Generation Grün – Gastbeitrag vom Wirtschaftsmagazin enorm

Bildung ist der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Zukunft. Doch wie bringt man Schülern und Studenten bei, anders zu leben und zu wirtschaften? Eine Reise zu den Keimzellen des Wandels.

Kurzfassung

enorm_teaserAls Felix Finkbeiner begann, sich dem Klimawandel entgegenzustellen, war er neun Jahre alt. Ein Grundschulkind aus einem bayrischen Dorf, die Brille schief auf der Nase; ein schmaler Junge, der auf internationalen Konferenzen in flüssigem Englisch erklärte, dass Erwachsene in zu kurzen Zeiträumen dächten. „Sie wissen genau, dass ihre Autos zu viel Sprit verbrauchen. Hoffentlich sind die, die jetzt Kinder sind, später nicht so doof!“

Seine Idee war einfach: Kinder pflanzen Bäume für eine bessere Welt. Den ersten Baum, einen Zierapfel, setzte Felix im März 2007 vor seiner Schule. Drei Jahre später war seine Initiative Plant for the Planet in mehr als 70 Ländern aktiv; Felix sprach vor dem Europaparlament und den Vereinten Nationen. Er traf Kofi Annan, den ehemaligen UN-Generalsekretär, und Al Gore, den früheren US-Vizepräsidenten. Heute ist Felix 17, trägt Jackett und Zahnspange. Der Ticker auf der Plant-for-the-Planet-Homepage zählt, Stand August 2015: Weltweit sind über 14 Milliarden Bäume gepflanzt. Nächstes Ziel: 1000 Milliarden bis 2020.

Felix Finkbeiner mag ein seltsamer Junge sein. Einer, der lieber die Welt rettet, als mit Gleichaltrigen abzuhängen. Aber damit ist er nicht der Einzige. Der Niederländer Boyan Slat kam als 16-Jähriger nach einem Tauchgang im Griechenland-Urlaub auf die Idee, die Weltmeere von Plastik zu befreien. Von der Fachwelt zunächst belächelt, hat der mittlerweile 21-Jährige via Crowdfunding bereits zwei Millionen US-Dollar eingesammelt – und weiß zahlreiche Experten auf seiner Seite. In den USA verklagen unterdessen Teenager ihre Bundesstaaten wegen Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht der Umwelt gegenüber. Auch wenn die Klagen abgewiegelt werden, das mediale Interesse ist groß.

Der Klimawandel ist für ein Drittel der deutschen Jugendlichen und jungen Erwachsenen das wichtigste Umweltthema – zumindest laut des im Frühjahr 2015 veröffentlichten „Nachhaltigkeitsbarometers“, das die Umweltschutzorganisation Greenpeace bei der Leuphana Universität Lüneburg in Auftrag gegeben hat. 92 Prozent der Befragten, so das Fazit, sind für die Energiewende; mehr als drei Viertel möchten künftig Ökostrom beziehen. Ein Befund, der an die Ergebnisse der Bertelsmann-Jugendstudie aus dem Jahr 2009 anschließt; sie hatte ergeben, dass Nachhaltigkeit für sechs von zehn Jugendlichen ein wichtiges Thema ist, dringlicher als die Wirtschaftskrise und Terror-Gefahr. Sieben von zehn Befragten hatten damals mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung gefordert. Wie weit sind Kindergärten und Schulen, Berufsschulen und Hochschulen damit gekommen?

Seit Ende der neunziger Jahre laufen Modellversuche in allen Bundesländern. Kita-Kinder, die das Stromsparen lernen. Grundschüler, die Bio-Gemüse anbauen. Gymnasiasten, die Flüsse renaturieren. BWL-Studenten, die lernen, wie man ökologisch und sozial wirtschaftet. Wie eine Bildung zu mehr Nachhaltigkeit aussehen kann, zeigt sich an vielen Orten in Deutschland. Die Greepeace-Studie kritisiert allerdings: Zu oft hänge es noch vom Engagement einzelner Lehrer ab, ob Schüler lernten, nachhaltiger zu denken und zu handeln. „Schule vermittelt Kindern nicht die zugrundeliegende Idee einer zukunftsfähigen Welt.“

Eine Reise zu den Keimzellen des Wandels:

Ab welchem Alter kann man Kindern die Probleme dieser Welt zumuten? Die Umweltstiftung Save Our Future aus Hamburg glaubt: so früh wie möglich. „Um mit dem Thema zu beginnen, gibt es keinen besseren Ort als die Kita“, sagt Save-Our-Future-Geschäftsführer Ralf Thielebein. Die Stiftung bietet Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte im Raum Norddeutschland an. Die Nachfrage ist groß: Rund 200 Kitas hat die Stiftung seit 2010 zu „Lernorten nachhaltiger Entwicklung“ befördert – und dazu 550 Pädagogen fortgebildet.

Die Gemüse-Ackerdemie setzt dagegen in der Grundschule an. Der Kopf dahinter ist Christoph Schmitz, 32, promovierter Agrar-Ökonom. Schmitz und sein kleines Team haben ein Curriculum entwickelt, das Schulkinder rund zwei Stunden pro Woche mit der Natur bekannt macht: Von März bis Oktober geht es auf den Acker, davor und danach kommt der theoretische Teil. Das Pilotprojekt lief 2013, inzwischen betreibt der Trägerverein Ackerdemia e.V. Schulgärten an 20 Standorten in Deutschland.

Das sind nicht die einzigen Initiativen dieser Art: Es gibt heute Agend21-Kitas, Fair-Trade- und Umweltschulen, ein Netzwerk nachhaltiger Schülerfirmen, dazu zahlreiche Angebote außerschulischer Bildungsträger.

Lest mehr dazu lest in enorm 04/2015.

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Eine Antwort zu „Generation Grün – Gastbeitrag vom Wirtschaftsmagazin enorm“

  1. Avatar von Anna Laesser

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    Sehr geehrte Damen und Herren,

    „Generation Grün“ trifft genau das was wir gemeinsam mit Impact Hub Berlin und Climate-KIC Deutschland voran treiben. Wir sind dieses Wintersemester an 28 Universitäten deutschlandweit mit einem Workshop und Ideenwettbewerb vertreten. Er wird Studenten ermutigen Ideen für den Klimaschutz zu entwickeln und unternehmerisch an die Sache zu gehen. Wir glauben das Studenten durch das Erlernen von unternehmerischen Methoden in der Lage sind nicht von der Problematik überwältigt zu sein, sondern selbst ganz konkret Lösungen zu entwickeln, die sie umsetzen können.

    Sollten Sie interesse an der Impact Academy Climate haben, können Sie sich gerne an mich wenden!

    Beste Grüße,
    Anna Lässer

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