Die Kevin Rohan Memorial Eco Foundation baut in Nepal Flaschenhäuser als temporäre Unterkünfte.
Fünf Jahre nach den massiven Erdbeben in Nepal im April und Mai 2015 leben im Bezirk Kathmandu, einem der am schwersten betroffenen Gebiete, benachteiligte Familien weiterhin in extrem ärmlichen Verhältnissen in temporären Unterkünften. Dort fehlt es an einem Trinkwasseranschluss, Sanitäranlagen und der damit verbundenen Hygiene. Das Fehlen einer separaten Küche und eine unzureichende Belüftung sorgen zudem für eine sehr schlechte Luftqualität in den Unterkünften.
Wiederaufbau mit Flaschenhäusern
Mit dem derzeitigen Projekt der Zukunftsstiftung Entwicklung und ihrer Partnerorganisation Kevin Rohan Memorial Eco Foundation (KRMEF) werden betroffene Familien in Khahare, Kathmandu, beim Bau von erdbebensicheren und ökologischen Flaschenhäusern unterstützt. Das Projekt umfasst den Bau von 44 Ökohäusern, die verbesserten Zugang zu Sanitäranlagen haben und die Möglichkeit bieten, in einem Garten außerhalb des Hauses biodynamische Landwirtschaft zu betreiben. Teile der Ziegelwände werden dabei durch recycelte Glasflaschen ersetzt, die leicht und kostengünstig sind und viel Licht ins Haus lassen.
Die Entwicklung der Häuser erfolgte in Zusammenarbeit mit lokalen Architekten, Bauingenieuren, ausgebildeten Handwerkern und den betroffenen Familien. Sie wurden an die Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Bewohner*innen angepasst. Der Bau eines erdbebensicheren Hauses mit drei Zimmern, kleiner Küche und Latrine kostet rund 9.000 Euro. KRMEF hat mittlerweile viel Expertise im Bau dieser hellen, leichten, auf einen Bambusrahmen gestützten Häuser und bildet weitere Menschen im Flaschenhausbau aus.
Earthbag-Building
Bei der Earthbag-Methode handelt es sich um eine kostengünstige, stabile und erdbebensichere Bauweise. Die Wände der Gebäude bestehen aus Säcken, die mit Erdreich und Schotter gefüllt, versetzt aufgeschichtet und anschließend mit Lehm verputzt werden. Die Säcke sind aus Polypropylen gewebt; dies macht sie haltbar und trotzdem atmungsaktiv. Zudem werden die Bauten durch die Verstärkung der Ecken besonders sicher. Die Earthbag-Struktur benötigt keine Ziegelsteine oder Ähnliches; es werden lediglich vorhandene Materialien wie zum Beispiel Erde wiederverwendet und kleine Mengen Zement, Lehm, Holz sowie Stahl benötigt. Dadurch reduzieren sich die Transportkosten und die Umwelt wird geschont.
Das Konzept des Earthbag-Buildings wird schnell aufgenommen und die Bauten können unter Anleitung weniger professioneller Arbeitskräfte eigenständig von den Menschen vor Ort errichtet werden. Auch die nepalesische Regierung empfahl die Übernahme der Earthbag-Technologie als geeignetes und erdbebenerprobtes Bauverfahren. Zusammen mit Good Earth Nepal sind bereits 30 Modellhäuser in unterschiedlichen Dörfern entstanden. Hierbei ging es in erster Linie um die Ausbildung in der Technik, damit die Menschen diese selbstständig weiter nutzen können.
Weitere Informationen zum Projekt Flaschenhaus
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