Archivbeitrag

Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten / Teil 1

„Warum ist euer Girokonto nicht kostenlos?“

Das ist eine Frage, die uns angesichts massiver Werbung für „Kostenlose Konten“ immer wieder gestellt wird. Oft in Verbindung mit der Aussage, dass man schon längst zu uns gewechselt wäre, wenn dem denn so wäre. Manchmal gar verbunden mit dem seichten Vorwurf, wir würden uns an dieser Stelle willkürlich an Kundinnen und Kunden bereichern. Daher wagen wir nun einen Erklärungsversuch:

Zunächst einmal kann kein Girokonto, egal bei welcher Bank auch immer, wirklich kostenlos sein. Höchstens gebührenfrei für die Kundinnen und Kunden. Man mag das für Begriffsklauberei halten, aber diese Unterscheidung ist für die Bewertung der Sache ganz wesentlich. Jedes Girokonto verursacht bei einer Bank Kosten, selbst dann, wenn es nur online geführt wird. Es fallen bei jeder Transaktion, für jedes geführte Konto beispielsweise Gebühren für die Rechenzentren an, deren Dienstleistung Banken dafür in Anspruch nehmen. Auch in einer Bank wollen die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezahlt werden, die die Kundinnen und Kunden beraten, die Services erbringen oder eben auch andere Aufgaben übernehmen, die für das Funktionieren einer Bank wichtig sind. Diese Kosten wollen erwirtschaftet werden.

Das passiert zum Einen aus den Zinsmargen zwischen den bei uns angelegten Geldern und den von uns verliehenen Geldern. Das passiert auch durch Gebühren, die wir für Dienstleistungen wie das Führen eines Girokontos erheben. Da wir mit Kundengeldern nicht spekulieren, „erwirtschaften“ wir keine Spekulationsgewinne.

„Das Führen eines Girokontos ist eine Dienstleistung, die eine gewisse Wertschätzung verdient.“

Deshalb erheben wir für unsere Dienstleistungen moderate Gebühren dort, wo sie verursacht werden. Wir möchten dadurch vermeiden, dass wir Angebote quersubventionieren müssen, d.h. dass andere die Lasten tragen müssen, die sie nicht zu verantworten haben. Es ist uns ein Anliegen, dass alle unsere Angebote fair und wirtschaftlich nachhaltig kalkuliert sind. Dazu zählen Anlagezinsen, Kreditzinsen und Dispozinsen ebenso wie unsere Depot- und Kontoführungsgebühren. Ausnahmen machen wir für junge Menschen, die noch in Ausbildung sind. Hier bieten wir das Junge Konto für Menschen bis 27 Jahre gebührenfrei* an.
Wichtig ist für uns, in jeder Hinsicht transparent zu arbeiten. Unsere Gebührenstrukturen – auch für Girokonten – orientieren sich an unserem Leitgedanken: Geld ist für die Menschen da.

Lesen Sie auch dazu unseren Artikel: Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten / Teil 2

*zzgl. dem GLS Beitrag, Informationen dazu gibt es hier.

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22 Antworten zu „Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten / Teil 1“

  1. Avatar von Sebastian Kaiser
    Sebastian Kaiser

    Hallo liebe GLS Bank,

    Ich bin bereits seit einigen Jahren bei euch Kunde und bin vor allem mit dem telefonischen Service sehr zufrieden. Allerdings denke ich öfter über die Gebührenstruktur nach und möchte diese Diskussion nutzen, um eine Frage an euch zu stellen bzgl. der Kontoführungsgebühren.

    Keine Frage, das Bereitstellen der Services kostet Geld. Nun macht ihr aber ja nicht bloß Umsatz aus der Differenz zwischen an die Kunden ausgezahlten Guthabenzinsen und den mit Krediten erwirtschafteten Gewinnen. Für jeden Euro, den ich bei euch anlege, dürft ihr doch ein Vielfaches an Euros (ich meine mich an den Faktor 9:1 erinnern zu können) verleihen, Stichwort fiat money. Habe ich also 100 EUR bei euch „geparkt“, dürft ihr 900 EUR an Kredit vergeben (und dafür Zinsen verlangen).
    Natürlich müsst ihr Girokonten täglich verfügbar halten, aber Tagesgeld- und Sparkonten unterliegen doch bestimmten Verfügungsgrenzen. Meiner Meinung wäre es also fair, wenn Kunden mit einer bestimmten Einlage eben keine Kontoführungsgebühren zahlen müssten, Ähnliches gilt auch für Kreditkarten. Quasi eine „Positiv-Quersubventionierung“.

    Gruß
    Sebastian Kaiser

    1. Avatar von Julian Mertens
      Julian Mertens

      Hallo Herr Kaiser,
      vielen Dakn für Ihr Feedback und Ihre Anregung. Es stimmt, wir schöpfen wie jede Bank Giralgeld. Allerdings ist die Höhe begrenzt und zwar entsprechend der Einlagen unserer Kunden. Insofern ergibt sich hier nicht der Spielraum für eine Quersubventionierung.
      Beste Grüße,
      Julian Mertens

  2. Die Mär vom kostenlosen Girokonto / Teil 2 | GLS Bank-Blog

    […] Lesen Sie auch dazu unseres Artikel: Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten / Teil 1 […]

  3. Avatar von Carina
    Carina

    Hallo,
    interessante Diskussion!
    Mich würde noch die Antwort auf Gernot’s Frage (4.1.14) interessieren:
    „Natürlich entstehen einer Bank Kosten für das Führen von Girokonten. Dafür bekommt sie vom Kunden aber zinslos Geld, mit dem sie arbeiten und mehr Geld erwirtschaften kann.“
    Das frage ich mich halt auch – wieso die Kosten nicht darüber gedeckt werden.
    Viele Grüße

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Hallo Carina,
      die Frage nach Kosten und Ertragsmöglichkeiten von Girokonten haben wir in unserer Antwort an Kai beschrieben. U.a.
      „Für die Kostendeckung eines Girokontos gibt es als mögliche Erträge neben der Möglichkeit, die auf den Konten ungenutzt liegenden Gelder bis zu ihrem Abruf anders verwenden zu können, vor allem die anfallenden Sollzinsen für den eingeräumten oder geduldeten Überziehungsrahmen. Bei der GLS Bank wird erfahrungsgemäß die Mehrzahl der bei uns geführten Konten jedoch im Guthaben geführt.“
      Geld auf dem Girokonto eignet sich wegen der täglichen Fälligkeit nicht so gut für die Kreditvergabe. Unsere Kredite vergeben wir überwiegend aus den mittel- und längerfristigen Spareinlagen. Mehr Informationen zur Gestaltung unserer Konditionen und Zinsen erfährst Du auf unserer Website http://bit.ly/GLSKonditionen
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll
      Online Team

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