Gesunde Werbung – geht das? Nichts weniger hat sich bikuh zum Ziel gesetzt. Das junge Werbeunternehmen aus Frankfurt bietet Radfahrer*innen einen Geldverdienst nebenbei, Unternehmen nachhaltige Werbung im doppelten Sinn – klimafreundlich und effektiv – und Arbeitgeber*innen gesunde Beschäftigte. In der Hauptrolle: das Fahrrad.
„Wir nutzen das Vorderrad als klimafreundliche Werbeplattform“, erklären die Gründer*innen der bikuh GmbH Angela Gonzalez und Patrick Kolb. „Die Radfahrer*innen stellen es als Werbefläche für Unternehmen zur Verfügung und streuen die Werbung auf dem Weg zur Uni, zur Arbeit, zum Sport oder zum Einkaufen in der ganzen Stadt.“ Die bikuh-App trackt die zurückgelegten Strecken. Darüber erhalten die Kunden anonymisierte, digitale Auswertungen und die Radler*innen ihr Geld. Besonders wertvoll: Die Radler entscheiden sich bewusst für ein bestimmtes Unternehmen als Werbebepartner. So sind sie auch als überzeugte Markenbotschafter*innen unterwegs, die ihren Einsatz über ihre eigenen Social Media Kanäle teilen. Pro geradeltem Kilometer gibt es bis zu 20 Cent.
Radeln für Gesundheit und Klima
Angela Gonzalez nennt noch ein zweites „Einsatzgebiet“: Wer zur Arbeit radelt, tut etwas für die Gesundheit und fürs Klima. Unternehmen können ihre Arbeitnehmer*innen dafür belohnen: mit einem gesunden Frühstück oder zusätzlichen Urlaubstagen. bikuh bietet dazu einige Ideen und unterstützt die Unternehmen bei der Umsetzung. Nicht zuletzt kann ein Unternehmen die eingesparten CO2-Emissionen im CSR-Report dokumentieren. Die bikuh-App dient in diesem Fall auch wieder als Nachweis für die zurückgelegten Strecken. Immerhin vermeiden Radler im Vergleich zu Autofahrern bei einem täglichen Weg von fünf Kilometern 425 kg CO2 im Jahr.
Mehrwert
Angela Gonzalez trieb schon lange der Wunsch um, ein Unternehmen zu gründen, das einen gesellschaftlichen Mehrwert bietet, Gutes für die Umwelt leistet und wirtschaftlich arbeitet. Fasziniert von der Fahrradnation Niederlande wollte sie auch die Deutschen mehr zum Radfahren bewegen. Dann erzählte sie Patrick Kolb von ihrer Vision, Radfahrer fürs Radeln zu bezahlen. Der Vertriebsexperte und leidenschaftliche Radler fing Feuer. Die zwei taten sich zusammen und entwickelten in wenigen Monaten das bikuh-Geschäftskonzept.
Wachsen bei bikuh: lieber langsam
Heute, knapp zwei aufregende Jahre später, sagen sie mit Blick auf die Zukunft: „Wir wachsen lieber langsamer, machen dafür aber ‚unser Ding‘. Nachhaltiges Arbeiten, ein angemessener Gewinn, die Weiterentwicklung der umweltfreundlichen Werbescheiben und ein aufrichtiges Miteinander zwischen Mitarbeiter*innen und Kunden gehen vor einem schnellem Wachstum.“ Für ihre Geschäftsidee haben Gonzalez und Kolb bereits etliche Preise eingeheimst. So ist bikuh unter anderem Gewinner des „Klimaprojekt Region FrankfurtRheinMain“.
Interessierte Unternehmen
Den Löwenanteil der Aufträge machen aktuell Corporate Kampagnen für Gesundheit und Klima aus. Im Bereich Werbung braucht es mehr Überzeugungsarbeit. „Im ersten Moment sind potenzielle Kunden eher skeptisch. Doch sobald sie uns einmal gebucht und den Mehrwert erlebt haben, beauftragen sie weitere Kampagnen“, berichtet Angela Gonzalez. Sie und Patrick Kolb sind zuversichtlich.„Gerade in Städten ist das Fahrrad das schnellste, günstigste und ökologischste Verkehrsmittel.“
Zu den Kunden von bikuh zählen die Stadt Frankfurt am Main, die Stadt Mannheim, der Frankfurter ÖPNV und mittlerweile auch die GLS Bank. In Köln warben bikuh-Radler*innen im Sommer für die GLS Popup-Filiale im Stadtgarten. „Wir waren mit der Zusammenarbeit und den Ergebnissen wirklich zufrieden“, sagt Christian Eichbauer von der GLS Bank. „Der Empfehlungs-Effekt innerhalb der Bike-Community hat unsere Erwartungen absolut erfüllt.“ Auch bikuh ist mit der GLS Bank zufrieden, denn natürlich sind auch sie Kunde der ersten sozial-ökologischen Bank: „Wir fühlen uns hier richtig aufgehoben“, sagt Angela Gonzalez. „Wir wissen, was mit unserem Geld passiert und können sogar selbst bestimmen, wofür es eingesetzt wird. Bei welcher anderen Bank hat man diese Möglichkeit?“
Über Grenzen hinweg
Langweile kennt das bikuh-Team nicht. Laufend tüftelt es an neuen Ideen, um noch mehr Menschen und Werbung aufs Rad zu bringen. Die App wird weiterentwickelt, eine digitale Werbescheibe ist in der Pipeline. Die beiden bikuh-Gründer*innen haben bereits einen Blick auf die Nachbarländer Dänemark und die Niederlande geworfen. „In den nächsten fünf Jahren werden wir bikuh in mindestens zwei weiteren Ländern auf den Markt bringen.“
Interessiert an bikuh?
Wie ihr selbst als Radler*innen mit bikuh für euer Lieblingsunternehmen werben könnt, erfahrt ihr auf der bikuh-Website. Voraussetzung: Ihr seid mindestens 16 Jahre und radelt mindestens 100 Kilometer im Monat.
Fotos: bikuh GmbH
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