Archivbeitrag

4 Wege wie wir Geld neu denken müssen!

Geld: Wir Menschen haben das Finanzsystem gemacht, also können wir es auch ändern. Fangen wir damit an, es neu zu denken!

Von Sanika Hufeland, Institute for Social Banking, und Falk Zientz, GLS Bank

Geld ist materiell – Falsch!

Geld ist ein Symbol für die sozialen Beziehungen aller Menschen, Staaten und Organisationen. In ihm kommen unsere wirtschaftlichen Abhängigkeiten und Machtpositionen zum Ausdruck. Sein Wert ist dabei stark abhängig von gelebtem Vertrauen.

Geld ist und bleibt ein Machtsystem – Falsch!

Geld ist ein soziales Gestaltungsmittel. Derzeit dominiert zwar ein Finanzsystem, das ungerecht, undemokratisch und destabilisierend wirkt. Aber wir könnten dafür sorgen,
dass Geld dorthin kommt, wo es wirklich gebraucht wird – durch unsere persönlichen Entscheidungen, unsere Steuergesetze und unsere Finanzpolitik.

Geld ist ein Wirtschaftswert – Falsch!

Geld ist von menschlichen Werten durchdrungen und hat Auswirkungen weit über die Finanzwirtschaft hinaus. Nicht die Wirtschaft, sondern die gesamte Gesellschaft sollte die
Regeln von Geld festlegen.

Über Geld spricht man nicht – Falsch!

Wir fühlen uns vom Finanzsystem entfremdet und wünschen uns Bereiche, in denen Geld nichts zu suchen hat. Die Höhen unserer Einkommen und Bankguthaben gelten oft als Privatangelegenheit und damit als Tabu. Gleichzeitig wirkt Geld auf uns zutiefst emotional und hat starken Einfluss auf unsere soziale Identität und Wertschätzung. Darüber hinaus sind wir mit der sozialen und ökologischen Welt dadurch in Verbindung, wie wir Geld verdienen, ausgeben, sparen, investieren und verschenken. Darüber sollten wir ins Gespräch gehen.

[grey_box]Institute for Social Banking
Diese Thesen basieren auf einer Arbeit des Future Narrative Lab unter der Leitung von Anna Fielding, Associate des Institute for Social Banking, das eine europäische Mitgliederinstitution für Bildung, Forschung und Kooperation ist, der auch die GLS Bank angehört.

Link zur Arbeit: coherepartners.com/beyondethical-finance/[/grey_box]

Hier könnt Ihr 10 spannende Geldfragen an Ulrike Herrmann, Wirtschaftsjournalistin, nachlesen.

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[green_box]Den kompletten Bankspiegel 2021/2 – „Geld neu Denken“ inklusive der transparenten Kreditliste, kann man auch hier als PDF downloaden (8,3 Mbyte).[/green_box]

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4 Antworten zu „4 Wege wie wir Geld neu denken müssen!“

  1. Avatar von Matthias Losert
    Matthias Losert

    Geld ist eine politisch gewährte intersubjektive Wirklichkeit, die mit dem Finanzmarkt eine monetäre Echokammer „Wirtschaftswissenschaft“ konstituiert. Eine geglaubte intersubjektive Wirklichkeit ist Gott. Naturwissenschaftlich ist das Wort Gott eine axiomatische Antwort auf die Frage: „Und was war vorher?“ Das betrifft die Genese über Zeit & Raum vom Universum; inkl. Erdsystem. Ökonomisch gesagt; Gütermarkt.

    Gütermarkt und Finanzmarkt sind zwei verschiedene intersubjektive Wirklichkeiten, die sich im Entstehungszeitpunkt „Vergangenheit und Zukunft“, im Zahlenraum „beschränkte und offene Unendlichkeit“, im Ziel „thermodynamisches Fließgleichgewicht und Gewinnmaximierung“ und gesamtgesellschaftlichen Nutzen „Existenzbedingung und Gestaltungsmittel“ unterscheiden.

    Dass die Genese vom Universum ihre Wirkmacht verliert, weil unsere irdische Gesellschaft an Zukunftserwartungen im Finanzmarkt glaubt, ist unwahrscheinlich.
    Um Geld neu zu denken; ist primär die politische Äquivalenzumformung von Genese zum Kapitalmarkt zu überprüfen und anzupassen.

    Um meine Politikanalyse zu illustrieren, hilft Michelangelos Bild von der Erschaffung Adams. Gottvater stiftete die Genese über Zeit & Raum legislativ. Adam übt durch direktdemokratische Transferwahlen, bspw. Kohlenstoffemissionen, in der Natur die Exekutive aus. Und die Judikative akkumuliert alle unsere Transferwahlen in der Natur zu einem kollektiven Willen. Nach IPCC-Berichten mündet unser kollektiver Wille im nächsten globalen Artensterben u. U. inkl. Mensch.

    Was politikanalytisch im Bild fehlt; ist ein Götterfunke, der beide intersubjektive Wirklichkeiten vernetzt und priorisiert.

    Machtpolitisch geht es primär um die Vorherrschaft zweier direktdemokratische Akkumulationssysteme im Gütermarkt oder Finanzmarkt.
    Sekundär geht es um repräsentative Demokratie mit „Teile & Herrsche“ gegenüber einer Marktwirtschaft mit einem axiomatischen kollektiven Willensbildungsprozess.

  2. Avatar von isi
    isi

    Geld neu denken- das ziel ist, geld abzuschaffen…
    Eine tauschlogikfreie welt.
    Schon seit 2020 ist dies meine vision. damals dacht ich erstmal: was dann? tauschen? – da wurde mir klar, dass das nichts bringt, mit tauschen bleibt alles, wie es ist: wer viel hat, behält viel, wer nix hat, hat weiter nix. wer rücksichtslos ist, andere übern tisch zieht, bekommt immer mehr, die das nicht merken oder sich nicht dagegen wehren (können), immer weniger.
    Schenken? ist verdorben, ist gefühlt nicht mehr bedingungslos… schon als kind lernen wir, mindestens danke musst du sagen, egal, ob du das geschenk magst oder nicht.
    Also teilen. was ich mehr habe, als ich brauche, teile ich mit denen, die es brauchen. was ich weniger habe als ich brauche, vertraue ich, dass andere es mit mir teilen – die davon mehr haben als sie brauchen.

    So denke ich mir geld neu: es gibt keins mehr 🙂

    So gut ich kann, versuche ich auch jetzt schon so zu leben – und fühle mich dadurch soo reich…

    Und – vor ein paar monaten erst, ist mir klar geworden, dass die welt an sich längst so funktioniert- nur sehr verzerrt eben durch das geld.
    Alles „teilen“ andere mit mir. nahrung, kleidung, wohnraum, mein fahrrad, ausgebaute wege und straßen, öffentliche verkehrsmittel, … all das tun andere für mich. acu kunst, kultur, musik, oder instrumente bauen… wissen und informationen,… heil-mittel und behandlungen,… klar mache und gebe ich auch was.
    Im prinzip haben wir genug für alle! gilt es noch, was ich vor ein paar jahren gelesen habe: weltweit bräucht niemand hungern – oder gar ver-hungern! wenn nur nichts weggeschmissen würde. es bräuchte noch nichtmal irgendwer auf irgendwas verzichten…
    Also sind wir längst dabei alles zu teilen.
    Nur gibt es (noch) menschen, die nicht teilen wollen (weil sie nicht wissen, dass auch sie dann viel glücklicher sein könnten, weil sie sooo viel angst haben,…) (angst vor was eigentlich? scheinbar vor dem verlust dessen, was sie „besitzen“. vermutlich jedoch eher vor den eigenen gefühlen, wenn sie spüren würden, was ihr verhalten für auswirkungen hat… wenn sie ihr herz und ihre seele öffnen würden.)
    Naja, das waren jetzt noch kleine schlenker…
    Hiermit teile ich mal meine vision 🙂

    1. Avatar von Silke Bender
      Silke Bender

      Vielen lieben Dank für Deinen wertvollen Kommentar, Isi!

  3. Avatar von Matthias Losert
    Matthias Losert

    Sehr geehrter Hr. Falk Zientz

    die Pandemie hat uns vieles gelehrt. Zum Beispiel, dass die Natur Nadelöhre hervorbringt und ggf. Triage erfordert; und sie zeigt uns den Wert von Logistik. …. Logistik lehrt die Überbrückung von Raum und Zeit. …

    Um den Wohlstand zu messen, erfassen wir Willensentscheidungen mit monetären Transfers. Wenn Deutschland ein Containerhafen wäre, messen wir Gewinne aus der umgeschlagenen Menge an Gütern. … Sie könnten aber auch die Füllmenge innerhalb der Container messen. Wenn Sie beide Massstäbe vergleichen, sehen Sie den gesellschaftlichen Unterschied deutlich.

    1: Das monetäre Mass ist: Gewinn = Einnahme – Ausgabe. Bzw. die größtmögliche positive Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben.
    2: Das Mass für die Füllmenge je Container ist: Füllmenge = 1 – (k/n) mit 0 < k < n. Bzw. die kleinstmögliche Differenz zu dem Ideal Eins. Bzw. optimaler Ressourceneinsatz.

    Das sind zwei sehr unterschiedliche gesellschaftliche Zielsetzungen. Angesicht kommender gesellschaftlicher Nadelöhre, die die Natur mit dem Klimarisiko hervorbringt, könnte der Staat innovativ sein; er könnte …

    a) seine Währungsdefinition auf beide Transfers ausdehnen;
    b) seine Wirtschaftslehre mit der zweiten Transfer-Form ergänzen;
    c) die Transfers im Gütermarkt über Lebenszyklen gestalten;
    d) die Transfers im Gütermarkt fordern und mit dem Steuermotto "je näher der Ideal Eins, desto geringer der Steuersatz" fördern;
    e) den Wachstumsfaktor Zeit integrieren, um Interaktionen zwischen Mensch und Natur zu berücksichtigen;
    f) Sonderformern, wie Infrastrukturen abbilden.

    Seit der Wende89 sollte klar sein, dass eine marktwirtschaftliche Organisationsform besser als Gebote und Verbote ist. … Nur der Markt ist, wie Sie in Bsp. 1 und 2 sehen, sehr unterschiedlich gestaltbar. … Welche unsichtbare Hand vom Markt meint Hr. A. Smith, um den Wohlstand zu fördern? Den Finanz- oder Gütermarkt? … Wenn beide Märkte an einem Strang ziehen, bräuchten wir uns diese Fragen nicht zu stellen.

    Unsere größte politische Herausforderung ist die globale Güterumschlagsmenge so zu steuern, dass wir kommende Nadelöhre durchschreiten ohne naturgegebene Kipppunkte auszulösen. … Das ist primär ein logistisches; kein finanzielles Problem. …. Aber es lohnt sich über das menschengemachte monetäre Weltbild nachzudenken und Infrage zu stellen.

    Historisch kamen und gingen menschengemachte Weltbilder. Denken Sie an die Kopernikanische Wende, wo ein besseres Naturverständnis das damalige Weltbild transformierte.

    MfG. Makrologistiker Matthias Losert

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