Facebook Challenge - Digitale Grundrechte durchsetzen

Facebook – die Manipulationsmaschine?

Menschen zusammenzubringen auf einer globalen Community-Plattform – das könnte der Zweck von Facebook sein. Ist es aber nicht. Vielmehr will Facebook offensichtlich das Verhalten von Menschen manipulieren, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und diese an Werbekunden zu verkaufen. Daraufhin ist alles optimiert. Mit Methoden, die nicht nur gegen geltendes Recht verstoßen, sondern auch völlig widersprüchlich zu unserem Wertesystem stehen. Es ist Zeit, darüber zu sprechen.

Die Ursprungsidee von Zuckerberg mag gut und sinnvoll gewesen sein. Das daraus entstandene Geschäftsmodell von Facebook führte jedoch schnell zum Aufbau einer Manipulationsmaschine: Durch psychologisch gestütztes Design sollen User abhängig gemacht werden. Überall lauern Trigger, die uns zu Facebook locken und uns zum Verweilen einladen. Wir vergeuden dort mehr Zeit, als wir eigentlich wollen, verdrängen, dass unser Verhalten analysiert und für weitere Manipulationen genutzt wird. Das macht Facebook zum Paradies für Werber. Diese können ganz gezielt persönliche Situationen auszunutzen, um ihre Produkte zu platzieren oder auch, um Wählerstimmen zu sammeln. Insofern bezeichnen wir Facebook als Manipulationsmaschine.

Derzeit wird Facebook wegen illegalen und halb legalen Praktiken kritisiert. Aus den Verlautbarungen von Facebook kann geschlossen werden, dass der Konzern daraus lernt und sein Verhalten anpasst, etwa, indem er mehr auf Datenschutz achtet. Aber selbst wenn der Konzern kein Gesetz mehr übertreten und die üblichen Steuern zahlen sollte: Sein Geschäftsmodell stellt er offensichtlich nicht in Frage. In dem kürzlich veröffentlichten Manifest von Mark Zuckerberg finden sich Versprechungen voll epischer Wucht (“Ich denke, wir sollten auf eine Welt hinarbeiten, in der die Menschen privat sprechen und frei leben können, im Wissen, dass ihre Informationen nur von denen gesehen werden, von denen sie gesehen werden sollen, und dass sie nicht für immer verfügbar bleiben.”) Auf die drängendste Frage, wie er die Plattform dann künftig finanzieren möchte, findet man aber keine Antworten. Denn damit würde er seinen Unternehmenswert angreifen. Insofern steht Facebook für uns – unabhängig von seinen aktuellen Verlautbarungen – für die Manipulation unseres Verhaltens zur Steigerung seiner Rendite.

Innerer Widerspruch

Als GLS Bank befinden wir uns darum in einem inneren Widerspruch zu unseren Werten. Auch wir hatten gegen Ende 2017 testweise einige wenige Anzeigen geschaltet, verzichteten aber bewusst schnell wieder darauf. Aber unseren Account nutzen wir nach wie vor. Denn uns ist wichtig, dort ansprechbar zu sein, wo Menschen mit uns kommunizieren wollen. Gleichzeitig stellen wir gemeinsam mit einer wachsenden Öffentlichkeit fest, dass wir eine Plattform bräuchten, die darauf hin optimiert ist, Menschen zusammen zu bringen, nicht auf den Verkauf von Aufmerksamkeit. Mit futopolis.gls.de haben wir schon einmal damit angefangen und unsere eigene GLS Community mit hohem Anspruch an Datenschutz geschaffen. Es gibt auch andere Beispiele von dezentral organisierten Communities ohne primäre Gewinnerzielungsabsicht – leider erreichen sie mangels Masse nie die Relevanz von Facebook oder den dazu gehörigen Plattformen wie WhatsApp und Instagram. Sie sind daher für das Grundbedürfnis der Menschen, miteinander im Austausch zu sein und sich zu vernetzen, keine wirkliche Alternative.

Facebook – Zentral ist die Eigentumsfrage

Manche fordern eine „Zerschlagung“ von Facebook & Co. In erster Line geht es aber darum, innovative Formen zu erarbeiten, die dauerhaft Sinn machen. Wie können zentrale Infrastrukturen als Gemeingüter allen dienen, also nicht in erster Linie dem privaten Profit? Es könnte etwa um eine Beteiligung der Nutzer*innen an ihrer Plattform gehen, um eine Stiftung wie Mozilla.org (Firefox), um öffentlich-rechtliche Trägerschaften, treuhänderisches Eigentum, um Open Source, dezentrale Strukturen auf Basis von Blockchain und um Genossenschaften. Als GLS Bank können wir dazu einiges an Erfahrung von sozial-ökologischen Unternehmen beitragen, deren Eigentumsformen den Sinn in den Mittelpunkt stellen. Auch weitere Expertise und Querdenken sind dringend nötig.

Gedankenexperiment

Mal als Gedankenexperiment: Was für eine attraktive Plattform wäre Facebook, wenn das Unternehmen konsequent die Ursprungsidee weiterverfolgt hätte, nämlich Menschen zusammen zu bringen? Wenn es nicht in erster Linie um privaten Profit für wenige gehen würde, sondern um den Bedarf von Communities? Das Ergebnis ist schwer vorstellbar. Aber auf jeden Fall wäre eine solche Plattform für uns Nutzer*innen deutlich attraktiver als das Facebook, wie wir es heute kennen. Entsprechend groß und nachhaltig wäre die Reichweite und damit auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit. In solche Gedankenexperimente wollen wir mit Euch einsteigen. Nur Co-Kreativ kommen wir zu Ideen, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Mit diesem Blogpost eröffnen wir eine Serie von Positionierungen, Ideenskizzen und Diskussionen. Es sollen dabei alle Meinungen und Positionen zu Wort kommen. Wir wollen lernen, wie ihr, unsere Community, dazu steht, welche Bedeutung Facebook & Co. für euch hat – privat und für eure Unternehmen. Organisationen und Institutionen.

Wir wollen gemeinsam erarbeiten, wie eine Plattform aussehen und gestaltet sein muss, die allen Bedürfnissen gerecht wird und dabei in unser Wertesystem passt. Und wir wollen diskutieren, ob Facebook sich so verändern kann, dass wir alle, auch als GLS Bank, unsere Accounts behalten und den Mehrwert, den diese Plattform für uns alle bietet, weiter nutzen können. Dazu haben wir unten erste Links zusammengestellt. Lasst uns Facebook und andere Plattformen nutzen, um eine bessere digitale Welt zu schaffen. Dazu brauchen wir euer Engagement und eure Expertise!

Diskutiert mit uns hier im Blog, wir freuen uns auf eure/Ihre Kommentare!

 

Quellen/Links

Social-Media-Sucht / Am Haken (brandeins)
„Die Kritik an Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter wächst. Warum gelingt es vielen Nutzern trotzdem nicht, von ihnen zu lassen? Weil die Technik sie zu Süchtigen macht. Lässt sich das ändern?“
https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2018/reset/social-media-sucht-am-haken

Facebook, die erste vernetzte Gefühlsmaschine (Sascha Lobo)
„Alle wesentlichen Probleme ergeben sich aus der Macht von Facebook, flächendeckend Emotionen auszulösen. Genau dafür ist Facebook gebaut, wie man schon an Standardreaktionen sieht: Like, Love, Haha, Wow, Sad, Angry.“
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/sascha-lobo-kolumne-was-facebook-wirklich-ist-a-1202360.html

You are the product!
Aral Balkan auf der re;publica zum Geschäftsmodell der Plattform-Konzerne und wozu dies hinsichtlich unserer digitalen Identitäten und ihrer Vermarktung führt.
https://www.zwentner.com/rp15-aral-balkan-beyond-the-camera-panopticon/

Center for humane technology
While companies have been upgrading technology, they’ve been downgrading humanity:
– Shortening our attention spans
– Rewarding outrage over dialogue
– Addicting our children
– Polarizing our democratic process
– Turning life into a competition for likes and shares
humanetech.com

What if Facebook were owned by its users?
Die Mozilla Foundation zur Platform Coop-Bewegung als möglicher Lösungsansatz:
https://internethealthreport.org/2019/what-if-facebook-were-owned-by-its-users/

GLS Bank – Podcast // Folge 25 – Digitale Bürgerrechte & Facebook

Weitere Beiträge zum Thema Medienkompetenz hier.

Foto: Glen Carrie

  1. als Bauer habe ich eigentlich keine Zeit dafür übrig, aber es muss wohl sein! Also ran an den Speck! Das Gute wird sich zwar langsam, aber es wird sich entwickeln!

    futopolis ist vielleicht etwas abgedroschen ZUKUNFTZEIT kurz ZUKUZEIT ist auch noch kein Hit…

  2. Kromonos

    Wäre es bei so einem Beitrag nicht sinnvoller den social share button von Facebook zu entfernen?

    • Rouven Kasten

      Den haben wir deaktiviert! Es geht uns aber zunächst mal um die Diskussion. Um möglichst viele Menschen zu erreichen wäre ein Share Button schon gut. ;-)

  3. Warum habt ihr denn einen share-on-facebook link? :)

  4. Wir als Digitalagentur beleuchten weniger die Wertedebatte zu Facebook, sondern eher die Frage: Was haben “Freunde” und Unternehmen künftig noch von einer Plattform, die durch ihre derzeitige Ausrichtung beide Seiten mehr und mehr enttäuscht? Und falls es nicht mehr Facebook ist, auf denen sich die Unternehmen tummeln können, wo dann? Hier ein paar Ideen und Gedanken: https://www.result.de/facebook-was-kommt-danach/

  5. GLS Bank und Facebook. Ja, in der Tat ein erheblicher Widerspruch. Denn wir alle wissen doch schon recht lange und sehr gut, wie sehr Facebook unserer Gesellschaft schadet. Selbst unsere Politiker, die bei Netzthemen wirklich nicht die schnellsten sind und klare Statements normalerweise meiden, sind zu der Erkenntnis gelangt: “Facebook bedroht unsere Demokratie.”

    Jaron Lanier, Urgestein des Silicon Valley, erklärt in Vorträgen ausgesprochen nachvollziehbar, warum die sozialen Medien so gefährlich sind. Damit Facebook und Co. uns möglichst viel Werbung zeigen und Daten über uns sammeln können, um anschließend unser Profil zu verkaufen, müssen wir möglichst viel Zeit auf den Plattformen verbringen. Dies gelingt, indem Facebook uns Inhalte zeigt, die unsere Gefühle ansprechen. Jeder von uns wird schon einmal erlebt haben, dass Empörung, Wut und Ärger recht schnell geweckt und immer wieder neu entfacht werden können. Dagegen bauen sich positive Dinge wie Freundschaft oder Vertrauen eher langsam auf, sind zerbrechlich und können leicht zerstört werden. Das registriert auch der Facebook Algorithmus. Für den Algorithmus ist es also nur logisch, dass unsere negativen Gefühle, unsere “dunkle Seite” angesprochen und laufend gefördert werden müssen.

    Laut Jaron Lanier läßt sich in allen Ländern das gleiche beobachten: Erst kommen die sozialen Medien, dann kommt die Gewalt. Nun mag man anführen, dass er vielleicht nur sein letztes Buch “Ten Arguments For Deleting Your Social Media Accounts Right Now” verkaufen will. Das muss man aber gar nicht lesen, um sich überzeugen zu lassen. Es gibt viele Vorträge oder Interviews von und mit ihm, in denen er mit wenigen Sätzen sehr nachvollziehbar erklärt, warum die sozialen Medien, insbesondere Facebook, uns allen Schaden zufügen.

    Die GLS Bank hat sich entschieden, nicht mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die Gewinn daraus schlagen, dass sie der Gesellschaft schaden. Bei Facebook macht die GLS Bank eine Ausnahme. Das ist in der Tat ein Widerspruch, den ich nicht verstehe.

  6. Hans-Florian Hoyer

    Zum Gesamtbild gehört in meinen Augen auch, dass jeder den Service, aber nicht den Kostenteil will, der mit ihm verbunden ist. Wer springt ein? Die Werbung. Und das nicht nur in den Zeitungen (print), dem Fernsehen, nein auch im Internet.
    Aufmerksamkeitsökonomie hatten wir schon vor 20 Jahren. Werbung ist manipulativ, bzw. wird so gefahren. Politik hat das Framing entdeckt, nicht erst seit den “Entsorgungsparks”
    Schlimm ist, dass die Aufmerksamkeit (eine positive Fähigkeit des Menschen) für den bloßen Konsum, die Zerstreuung (das Gegenteil von Aufmerksamkeit) und die Manipulation (die Täuschung der Aufmerksamkeit) quasi gefangen genommen und ins Negative gedreht wird.
    Facebook ist die Zuspitzung der monopolisierten Medienmacht, aber ohne den politischen Willen eines Medienzaren dahinter. Blanke Gewinninteressen kochen an einem Algorithmencocktail zur Maximierung der Einnahmen, ohne sich über die Nebenwirkungen in der Breite Rechenschaft abzugeben. Und weil es kein Schwarz-Weiss gibt, dient es (ungewollt?) auch weltweiter Information derer, denen etwas an der gedeihlichen Zukunft der Erde liegt.
    Wir werden durch unsere eigenen Entwicklungen versucht und müssen im Nachhinein die Widerstandskräfte dagegen entwickeln. Das scheint eine Signatur der conditio humana zu sein. Wir überfordern uns permanent selbst.

  7. Helga Koch

    Für mich ist Facebook ein bisschen langweilig geworden. Aus dem Bewußtsein heraus, dass Facebook meine Daten verkauft, damit andere versuchen können, mich zu manipulieren, habe ich sämtliche Sicherheitseinstellungen auf “privat” und sehe kaum noch etwas. Immer die gleichen Leute mit immer den gleichen Themen. Das ist nicht inspirierend.

    Auf der anderen Seite erlaubt mir Facebook, Gruppen zu folgen, deren Neuigkeiten ich sonst mühsam auf den Webseiten suchen müsste, z.B. Bartgeier-Wiederansiedlung in Europa oder die Migration der Waldrapps von Burghausen nach Orbetello. Es gibt Selbsthilfegruppen und Schicksalsgemeinschaften, die als Gruppe in Facebook aktiv sind und von den Teilnehmenden als hilfreich empfunden werden (From Fat to Finish Line) oder Wissens- und Interessengruppen wie FinTech Forum oder Blockchan > Market Information. Für mich hat daher Facebook ohne Zweifel eine Berechtigung: es ist länder-, gesellschafts-, gender- und sprachübergreifend.

    Ob deshalb die GLS Bank in Facebook vertreten sein muss, ist eine andere Frage. Als Vertriebsvehikel Facebook zu nutzen, kreiden wir anderen an. Und tun wir in der GLS Bank das? Nutzen wir Facebook als Vertriebskanal? Ich würde eher nein dazu sagen. Wir wollen uns einmischen, wir wollen Meinung transportieren, wir wollen gesellschaftlich einen Input geben. Dazu müssen wir in Facebook und anderen sozialen Medien sein.

    Kämpfen gegen die unlauteren Praktiken der Betreiber? Jeder Zeit. Ein Kampf von innen ist wirksamer als ein Kampf von außen. Wir müssen die Gesetzgebenden endlos auffordern, sich zu positionieren und unsere Daten zu schützen. In der Europa Wahl haben die großen Volksparteien gerade gesehen, dass sie die brennenden Themen wie Klima und Digitalisierung nicht besetzt haben und vor allem nicht in den für die jungen Menschen relevanten Medien diskutiert haben. Die GLS Bank soll sich nicht von den relevanten Medien verabschieden, aber alles dafür tun, dass Facebook wieder ein Platz wird, auf dem wir gerne sind und der uns kein Unwohlsein ob unserer Daten und der Richtigkeit der Informationen macht.

    Aktiv können wir uns Initiativen anschließen, die dafür was tun, z.B. auf der vergangenen re:publica wurde ein “Manifest für ein digitales Europa” vorgestellt, über das jetzt diskutiert wird:
    t3n.de/HeyEuropa
    oder die Charta für digitale Grundrechte
    https://digitalcharta.eu/

    Die bestehenden Gesetze reichen wahrscheinlich schon aus, um die angewandten Praktiken der großen Community-Plattformen einzuschränken. Was können wir dafür tun, dass die Gesetze besser greifen? Wäre es wirklich so schlimm, in Zukunft für die Nutzung von Facebook eine Gebühr zu zahlen?

    • “… wir wollen gesellschaftlich einen Input geben. Dazu müssen wir in Facebook und anderen sozialen Medien sein.”

      Naja, was Sie da als Behauptung in den Raum stellen, mag Ihre eigene persönliche Meinung sein. Nach meiner Wahrnehmung stimmt das aber nicht. So hat sich z.B. der Bürgerrechtsverein Digitalcourage ganz bewusst gegen Facebook entschieden – und schafft es trotzdem sehr gut, gesellschaftlich einen Input zu geben.

      Natürlich würden ohne ein Facebook Account all diejenigen wegfallen, die auf Facebook quasi zufällig über die GLS Bank stolpern. Auf der anderen Seite würde die GLS Bank an Glaubwürdigkeit gewinnen. Denn es fiele auch der oben erwähnte Widerspruch weg, den ich wirklich als den einen großen Kritikpunkt bei der GLS Bank sehe: Unsere GLS will nachhaltig sein – und kooperiert trotzdem mit einem Unternehmen, dass eindeutig unsere Grundrechte verletzt. Dabei gehört der Datenschutz doch eindeutig auch zur Säule “Soziales” im Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit. Denn dabei geht es doch gerade um die Frage, wie wir miteinander umgehen wollen.

      Wie soll das also funktionieren, dass man ausgerechnet auf Facebook für Nachhaltigkeit wirbt??

  8. rolf becker

    ja facebook ist manchmal doof, dennoch finde ich es gut das meine bank dort ist. ich kann mich täglich informieren über themen aus der bank als auch über themen der nachhaltigkeit im allgemeinen. was ich vor allem super finde ist das ich bei anliegen einfach die bank da anschreiben kann und schneller eine antwort bekomme als in der telefonschlange zu warten. jendenfalls war da bei mitr bisher immer so. ich wünsche mir auch das die bank nicht den kopf in den sand stekt sondern auch an der facebook front dafür kämpft das facebook sich angesetze hält. und das auch auf facebook. ich wäre dafür wenn die bank da bleibt und sich für ein besseres facebook einsetzt. ausserdem kann man über facebook ganz viele menschen erreichen wenn man dort ist die die bank noch nicht kennen.

  9. Tut mir leid, es so direkt sagen zu müssen:
    Ich finde den obigen Blog nicht so konkret und durchdacht.

    Zum Beispiel:
    “Manche fordern eine „Zerschlagung“ von Facebook & Co. In erster Line geht es aber darum, innovative Formen zu erarbeiten, die dauerhaft Sinn machen.”
    – Es ist sicher sinnvoll an Alternativen zu arbeiten! Aber das ändert ja nichts am Problem Facebook.
    Selbst wenn ich mich bewusst gegen Facebook entschieden habe und kein FB User bin, spioniert mich dieses Unternehmen trotzdem aus. Über die auf Seiten verlinkten Buttons und durch Abgleich von Adressbüchern der angemeldeten User. Ich habe nicht mein Einverständnis dazu gegeben, dass meine Daten von Facebook gespeichert und genutzt werden, aber Facebook tut es.

    “Mal als Gedankenexperiment: Was für eine attraktive Plattform wäre Facebook, wenn das Unternehmen konsequent die Ursprungsidee weiterverfolgt hätte, nämlich Menschen zusammen zu bringen?”
    – Ich bezweifel’ stark, dass es überhaupt mal die Ursprungsidee von Facebook war, “Menschen zusammen zu bringen”. Nett zueinander sein als Geschäftsmodell? Passt das wirklich zu Herrn Zuckerberg?
    Vorallendingen, wenn man bedenkt, was das Konzept des Vorläufers “Facemash” war…

    Aus diesem Unternehmen wird nie ein gutes werden, dem man bedenkenlos seine intimstes Daten anvertrauen kann.

  10. Matthias Zweier

    Der Mensch lernt aus Fehlern, die Menschheit genauso.

    Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn dass Facebook sich verbessert. Es ist sinnvoller etwas neues Aufzubauen (oder vielleicht gibt es ja bereits gute Alternativen, die man nutzen könnte) und das alte abzuschalten. Etwa wie bei einem Altbau – ab einem gewissen Punkt muss man beim Fundament neu beginnen. So ähnlich sehe ich es auch mit der EU. Doch das ist ein anderes Thema…

    Mit sonnigem Gruß

    Matthias Zweier

  11. Gabriela Ladusch

    Wenn Facebook kostenlos ist, darf die Erwartungshaltung an dieses Forum, wo viele Bilder und Videos hochgeladen werden können, nicht zu hoch sein. Deutschland, meine Meinung, verbietet oft schneller und zwar mit Heimtücke.

    Im deutschen Internet in der Freizeit wird viel Porno konsumiert und viel geplappert auf tiefen Niveau und mit Frustrauslassen auf Menschen, die wir nicht kennen. Das war schon vor massiver Facebooknutzung der Fall. In dieser Größe schafft Facebook und WhatsApp auf jeden Fall Sicherheitsprobleme für einzelne Menschen wie auch für Staaten. Der Deutsche braucht Facebook nicht so sehr. Da schnell nach der großen Flüchtlingswelle nach Deutschland, wo fast eine Million Menschen kamen innerhalb eines Jahres, viele Flüchtlinge schnell mit Smartphone ins Internet gehen, fällt es mir schwer, Social Media schnell zu verbieten. Was ist die Alternative? Wie teuer ist ein Telefongespräch nach Syrien? Hier fangen die Fragen an und nicht was bringt Facebook nur für mich und meine Familie.

    • Jele Oppermann

      Facbook und alle anderen Dienstleistungen im Internet sind doch nicht kostenlos!
      Viele kosten kein Geld, aber die Nutzer:innen bezahlen mit ihren Daten und den Rechten an ihren Inhalten. Da viele dieser Konzerne Steuerflüchtlinge sind, bezahlen wir alle (auch die, die diese Dienste nicht nutzen) mit entgangenen Beiträgen an die Allgemeinheit zum Erhalt der Infrastruktur.
      Die Befürchtung, dass das Nicht-Nutzen der großen quasi Monopolisten in die (teure) Informations-Steinzeit führt, ist unberechtigt. Es gibt Kommunikationsdienste, Softwarehersteller und alles, alles auch in der open-source Variante, manchmal kostenlos manchmal gegen Geld, aber immer offen. Das Problem ist ja nicht auf SocialMedia beschränkt. Auch z.B. Microsoft ist ein Datenkrake, der versucht seine Produkte als Standard durchzudrücken.
      Eine Alternative zu Facebook und Co. kann es nicht geben, denn ihre Macht und Anziehungskraft liegt ja darin, dass “alle” dort erreichbar sind. Aber es gibt eine (Kommunikations-)Welt ohne daten-bezahlte SocialMedia und Monopolisten.

  12. Zum Werben gehören immer zwei, die, die werben wollen und die, die sich bewerben lassen. Daß rechts der Timeline (am Desktop) Werbung steht ist mir lange Zeit gar nicht aufgefallen und Werbung in der Timeline … klickt ihr da regelmäßig drauf (ja manchmal, wenn eine Firma beworben wird, bei der ich sowieso etwas gekauft hatte, also Cookies zum Einsatz kommen), kauft ihr evt. durch Facebookwerbung was? Ich noch nie (soweit ich mich erinnere). Fb kennt meine Vorlieben, Themen die ich bevorzugt lese/like, aber manipuliert fühle ich mich nicht. Das würde implizieren, daß ich Dinge anklicke (oder gar kaufe), die ich ohne Facebook nie gekannt hätte (mal abgesehen von z.B. einem Zeitungsartikel/Blogbeitrag etc. den ich ohne Fb nicht entdeckt hätte, was aber i.d.R. keine Facebookwerbung ist). ?

    • Hey Michael, verstehe ich dich richtig? Facebook-Werbung ist kein Problem, solange die Nutzer Facebook bewusst genug nutzen? Im Moment sind viele Facebook-Werbungen vielleicht noch in den Kinderschuhen. Sodass sich manche Nutzer nicht davon beeinflussen lassen. Mit dem Fortschritt in künstlicher Intelligenz und Biotechnologie kommt allerdings eine ganz neue mögliche Ebene der Werbung auf uns zu. Mit Biotechnologie (z.B. Einsatz von Smartwatches oder Gesichtserkennung durch Webcams) kann in Echtzeit immer besser der Gefühlszustand eines Menschen ausgelesen werden. Hoher Pulsschlag? Verkrampfte Mimik? Stirnrunzeln? Dies wird dann mit den über dich gesammelten Daten kombiniert. Und du bekommst eine entsprechende in Echtzeigt anpepasste Werbung oder Nachricht angzeigt. Viele Menschen glauben vielleicht, dass sie schlauer sind als FB. Aber es ist auch viel Einbildung mit dabei. Wir bewegen uns mehr und mehr in eine Richtung, dass Algorithmen durch Daten besser Bescheid über Menschen wissen als die Menschen selbst. Das kann zum Vorteil eines Menschen genutzt werden, aber auch zum Nachteil. Bei dem aktuellen Geschäftsmodell von Facebook wird die Technologie eher zum Vorteil der Werbenden und zum Nachteil des Nutzenden eingesetzt. So zumindest mein Verständnis.

  13. Nur zur Erinnerung…alle heutigen dominierenden Internetkonzerne waren in ihrer Anfangsphase auf der Suche nach Geschäftsmodellen, die in späteren Zeiten Gewinne abwerfen. Nicht umsonst wird Risikokapital in solche Startups investiert, um dann später bei einem Börsengang entsprechende Gewinne einstreichen zu können.
    Die ursprünglichen Ziele, Freunde zu vernetzen, die beste Suchmaschine anzubieten oder das beste Kundenerlebnis beim Onlineshoppen zu bieten, hat bei keinem der Startups für wirklich große Gewinne gesorgt, die aber spätestens mit dem Börsengang geliefert werden müssen.
    Aus dieser Situation heraus wurden Prozesse implementiert, die den Menschen, der die Plattformen nutzt, analysiert..profiliert und gläsern macht, damit daraus neue Geschäftsmodelle abgeleitet werden können. Dieses Methoden wurden in den letzten 10 Jahren insbesondere durch die mobile Nutzung des Intenets massiv ausgebaut.
    Mit diesem Methoden und den daraus entstandenen Möglichkeiten werden heute die immensen Gewinne eingefahren.
    In der aktuellen Stufe mit dem Hype Thema -Digitalisierung- werden naezu alle Bereiche des Lebens durch die Konzerne in die Überwachung mit einbezogen. Im Auto über Kartenapps, im Haus über Smarthome, inbesondere auch durch Sprachsteuerung, die in jeder Situation in der Lage ist, tiefe Analysen des Benutzers durchzuführen. Warum verteilt ein Fahrzeughersteller bspw. ein OBD2 Interface kostenlos für seine Fahrzeuge bis ins Jahr 2002 zurück? Um den Kunden glücklich zumachen oder um über die zugehörige App sein “Ziel” komplett gläsern zu machen? Bei Fahrzeugherstellern hat es doch noch nie etwas umsonst gegeben, oder?
    Es stellt sich nicht die Frage, ob man Facebook und Co. verbessern kann. Dies wird niemals geschehen, so lange Finanzinteressen dahinter stehen. Es gibt nur die Möglichkeit, sich dem möglichst zu entziehen oder es gibt irgendwann tatsächlich Plattformen, die nicht profitorientiert sind und damit dem Menschen wirklich dienen.

    • Birgit Wilhelm

      Dieser Analyse von Max kann ich nur zustimmen. Aus meiner Sicht müsste die GLS Bank (sowie alle anderen Kunden auch) von Facebook verlangen, die Einnahmen offen zulegen, die diese durch die Daten von GLS-Bankkunden erwirtschaften. Sowie auch die Namen der Firmen, an die diese Daten weitergegeben werden. Dann kann die GLS Bank und ihre Mitglieder/Kunden tatsächlich abschätzen, ob dieser “Mehrwert” für die GLS Bank, der durch die Kommunikation über facebook entsteht, es tatsächlich “wert” ist. Oder wer hier eigentlich das Geschäft macht.
      Das System ist in keinster Weise transparent und widerspricht (wie hier schon von einigen Kommentaren verdeutlich) der Freiheit und Würde jedes einzelnen Menschen. Eine Bank, wie die GLS-Bank, die sich auf die Fahnen schreibt verantwortungsvoll und nachhaltig mit Geld umzugehen, unterstützt mit der Verwendung von facebook, ebensolche Geschäftsmodelle für die sie eigentlich Alternativen anbieten möchte. Aus meiner Sicht ist dies sehr schwer miteinander zu vereinbaren.

  14. Es ist das “Faustische” an facebook!
    Die uralte Frage danach, wie sehr man sich auf Sachen einlässt die Faktum sind und ob wie man sich dazu stellt:
    1. quasi volle Akzeptanz
    2. ein (wie auch immer gearteter) Kompromiss
    3. vollständige Ablehnung
    Bei 1. und 3. ist das eigene Verhalten einfach, aber wie kann im Sinne der Werte der GLS der Kompromiss aussehen?
    Was die GLS macht erscheint mir richtig: nicht mitspielen wenn es um Werbung geht oder das abseitige Treiben von Facebook – aber zumindest da sein wenn es darum geht im Sinne der eigenen Werte zu überzeugen.

  15. Danke für den Bericht :-)

  16. Klaus Jürgensen

    Warum wechselt Ihr nicht als Zeichen zu Human Connection, Openbook oder Librem One?
    Als Twitter Alternative wäre dann in einem Abwasch Librem One oder Mastodon.möglich.
    Vimeo erscheint ebenfalls nicht so datenhungrig wie “Freund” YT
    Was man nicht fühlt, sieht, schmeckt, hört, riecht kann ja auch nicht wehtun ……… –
    zumindest in der aktuellen Wahrnehmung
    Umsonst gibt es nichts, die Rechnung kommt halt später!

    • Johannes Rohr

      Weitergehend müsste die politische Forderung sein, dass es eine internationale Übereinkunft gibt, die solche Quasi-Monopole wie Facebook zwingt, offene Schnittstellen bereitzustellen, so dass man mit Facebook-Benutzern auch interagieren kann, ohne bei Facebook selbst angemeldet zu sein, nach dem Prinzip des Federated Network der Mastodon-Server. Ich kann ja auch Emails an Nutzer senden, die auf anderen Servern ihre Mailbox haben. Dasselbe müsste für Facebook verbindlich vorgeschrieben werden. Freiwillig wird das Facebook ja auf keinen Fall machen, aber technisch möglich ist es, wie das Federated Network zeigt.

  17. Andrea Nossem

    Auf Facebook habe ich schon etliche spannende nachhaltige Firmen, Organisationen und Projekte der Neuzeit entdeckt. Ansonsten beziehe ich meine NEWS hauptsächlich über #correcitv, dem investigativen Journalismus und #perspectivedaily.
    Ich finde es ok, das die GLS Bank auf Facebook News teilt, empfinde es als Mehrwert sie dort zu lesen und sie zu teilen – eine weitere Möglichkeit Stellung zu beziehen. Mit futopolis bin ich noch nicht warm geworden, aber ich bleibe dran!

    Wenn man weiß, das es in den meisten Medien um Manipulation geht, finde ich, kann man ganz gut damit umgehen und sich aus diesem Spiel ausklinken.
    Ich persönlich liebe die Möglichkeiten der sozialen Medien und der Vernetzung weltweit. Für mein Leben ein großer Mehrwert. Facebook hat dabei allerdings definitiv in den letzten Jahren an Fokus verloren, Instagram hat gewonnen.
    Ich bleibe idealistisch und neugierig, was sich alles ändern wird.
    Vielen Dank!

  18. Christine

    Ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen. Danke erst einmal dafür. Ich muss Bernd (siehe Kommentar vom 27.05.) -leider- zustimmen: Ich verstehe, dass die GLS Bank nicht aktiv bei Facebook “mitmischen” möchte, aber für Interessenten bereitsteht, indem sie passive Präsenz zeigt. Dieser Gedanke ist natürlich in erster Linie wirtschaftlich motiviert (Kundengewinnung). Für mich hat das etwas von “ein bisschen schwanger”. Das gibt es ja auch nicht Entweder ich bin`s oder ich bin`s nicht. Das Gleiche muss konsequenterweise auch bei der GLS Bank gelten, die ja an sich einen hohen moralischen und ethischen Anspruch pflegt (was ja auch gut ist!). Ich persönlich halte es daher für sehr ungut, das die GLS Bank Facebook nutzt. Auch nicht in der aktuellen Form. Letztlich geht es doch darum, die eigenen Werte konsequent zu leben. Und da passt es eben nicht, dass die GLS Bank Facebook nutzt, in welcher Form auch immer. Letztlich unterstützt sie damit das Unternehmen Facebook. Privat lehne ich aus den genannten Gründen die sozialen Netzwerke ab. Ich habe weder einen Facebook- noch einen Twitter- oder Instagram Account und bei What App mach ich auch nicht mit. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) fühle ich mich nicht uninformiert, gelangweilt oder einsam. Ich lebe im echten Leben, das hat genug zu bieten. Die ganz großen Vorteile dieser echten Parallelwelt: Ruhe, Zeit und Ausgeglichenheit.

    • Gunhild Heck (ex-Brunheim)

      Auch ich lebe glücklich und ausgefüllt, kreativ und vielseitig ohne die “sozialen” Medien (fb, twitter, WhatsApp, Instagram und wie sie alle heißen.) Ohne YT allerdings würde mir inzwischen etwas fehlen, und ohne das Internet ansonsten auch.

  19. Werner Blohm

    Guten Morgen, ich kann alle verstehen die mit Facebook nichts am Hut haben, aber als Kommunikationsmensch bin ich auch dafür das die GLS Bank auf jeden Fall dort bleibt. Ich finde es gut das keine Werbung geschaltet wird, aber viele Menschen sind noch von der tollen Idee der Bank zu überzeugen. Wir sollten diese Menschen hier noch versuchen zu erreichen, ausserdem möchte ich mir nicht ausmalen was passiert wenn mal auf Facebook schlecht über die GLS gesprochen wird, ein PR Super Gau. Keiner bekommt es mit. Auch kenne ich viele Menschen die lieber via Facebook kontakt mit dem Support aufnehmen als zum Telefon zu greifen. Von mir aus kann man die Kommunikation etwas zurückfahren, aber bitte nicht ganz schließen. Jeder ist mündig genug zu entscheiden ob Er oder Sie auf Facebook sein wollen.

    • Bernhard

      “Jeder ist mündig genug zu entscheiden ob Er oder Sie auf Facebook sein wollen.”
      >>> Und genau das ist eben voll am Problem vorbei gedacht.

      Ich habe mich ganz bewusst gegen Facebook entschieden. Trotzdem sammelt Facebook eifrig alle möglichen Daten über mich. Im gesamten Netz, über Seiten, die Facebook Plugins nutzen. Das ist ein ganz klarer Verstoß gegen meine Grundrechte.

      Die GLS Bank hat sich entschieden, nicht mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die der Gesellschaft aus Profitstreben schaden. Und dann kann die GLS Bank eben nicht mit Facebook zusammenarbeiten – auch nicht, wenn es ihr (vielleicht) nutzt. Sonst könnte die GLS Bank ja auch mit Monsanto, Rheinmetall oder RWE zusammenarbeiten, weil sie davon natürlich auch einen Nutzen hätte. Wie würden wir das wohl finden?

  20. Johannes Rohr

    Ich denke, es ist relativ klar, was geschehen müsste: Facebook müsste durch Regulierung gezwungen werden, das Prinzip des Walled Garden aufzugeben und stattdessen Konnektivität nach außen zuzulassen. Dann müsste man sich selbst nicht bei Facebook anmelden, um mit Facebook-Nutzern zu kommunizieren (denn der Grund für viele, sich bei Facebook anzumelden ist einfach, dass die anderen schon dort sind).
    Das gab es alles schon einmal, Facebook-Nutzer waren bis vor einigen Jahren von Außen per XMPP erreichbar, ein offener Standard, den Jabber nutzt. Auch bei Google war es so. Beide haben das abgeschaltet, um die Nutzer zu sich zu zwischen. Aber auch was das Kerngeschäft von Facebook, die Timeline, betrifft, wäre es möglich. Es gibt das Prinzip des Federated Network, nachdem sich etwa viele Maston- und GNUSocial-Server verbinden. Man kann Nutzern anderer Server folgen, mit ihnen Unterhaltungen haben etc. So könnte sich der Nutzer aussuchen ob er sich bei Facebook anmeldet oder bei einem anderen Dienst, der mit diesem kompatibel ist. Aber Facebook wird sich nur darauf einlassen, wenn es durch Regulierung dazu gezwungen wird.

  21. Wenn die GLS ausgerechnet auf Facebook für ein nachhaltiges Leben wirbt, dann erinnert mich das an meinen Nachbarn, der mit seinem tonnenschweren SUV zum Biomarkt um die Ecke fährt – und dann noch glaubt, etwas gutes getan zu haben.

  22. Ob Präsens oder nicht, ob Datenschnüffellei über das gesamte Internetverhalten… Ich habe mich nach vielen Jahren gegen FB entschieden, weil das Ergebnis der Algorithmen erschreckend war – – > ich bekomme nur noch präsentiert, was mir gefällt oder meine eigene Meinung untermauert. Die Diversität geht verloren und ich werde in eine Blase gesteckt und wenn ich nicht sehr stark aufpassen, sehe ich nur noch mich und max. die Meinungen und Menschen in meiner Blase.
    Klar, das ist ein wenig überspitzt und ein mündige Bürger wird dies sicherlich rechtzeitig bemerken oder kompensieren. Aber was ist mit all jenen, die dadurch in eine monotone Wahrnehmung gedrückt werden, weil sie es nicht bemerken oder es ihnen sogar egal ist? Dürfen wir dann einfach zuschauen und sagen: “Naja, eigentlich ist das mit dem Algorithmus klar und jeder könnte sich dem Sog ja entziehen, weil er/sie mündigen ist.”

    • Zit.: “„Naja, eigentlich ist das mit dem Algorithmus klar und jeder könnte sich dem Sog ja entziehen, weil er/sie mündigen ist.“”
      Das ist insofern kein gewichtiges Argument, weil die Macher von FB (und nicht nur die) genug Finessen aus der Psychologie kennen, um auch mündige Bürger zu manipulieren. Ich kenne genug solche, die trotzdem facebooksüchtig (geworden) sind.

  23. Gern nehme ich die Anregung aus dem Fediverse (https://ruhr.social/@glsbank) auf und kommentiere auch hier:

    weil ihr auf der #Jahresversammlung gefragt hattet: ich finde es NICHT gut, dass ihr auf #Facebook seit.
    Facebook ist schlecht und ihr unterstützt es, wenn ihr es nutzt (geht gar nicht anders).

  24. Ute Börger

    Die gls und facebook…passt das zusammen?
    Für mich persönlich kommt keines der sogenannten social media in Frage außer Telegram (bewusste Entscheidung).
    Da ich aber mit Menschen kommuniziere, die auch bei/über facebook, instagram, WhatsApp etc. aktiv sind, ist mir (leider!) klar, dass über sie, ihre Kommunikationskanäle, Informationen über mich indirekt bei facebook landen.
    Übrigens gehören instagram und facebook bekanntlich zusammen. Von facebook zu instagram zu gehen z.B., ist also keine Alternative.

    Da die gls, wie jede(r) sehen kann, nicht nur bei facebook ist, könnte man sagen…so what.

    Andererseits passt das Konzept “meiner” Bank meiner Meinung nach nicht! zu einem Unternehmen wie facebook.

    Die Frage “facebook ja oder nein” ist im AudiMax in den großen Raum gestellt worden. Am Samstagmorgen waren ca. 516 Mitglieder anwesend.
    Ich war gerade sehr überrascht, dass bisher insgesamt nur zwei Beiträge nach der JV zu lesen sind.

    • ich war auch in bochum (wenn auch nur als gast) – die reaktion auf der jhv der gls bank war zu erwarten. ich möchte nicht unfreundlich sein aber 500 mitglieder davon ca. 80 prozent gefühlt über 60 jahre, die sicher noch nie auf facebook waren sondern eher “schreckensmeldungen” in den medien gelesen haben. klar das die alle klatschen wenn es darum geht sowas abzuschalten. aber ist das representativ? ich glaube nicht. ich denke die meissten fb nutzer waren gar nicht anwesend und würde sich wie ich auch wünschen weiterhin die infos der bank auch dort mitzubekommen. ich finde gut das die bank dort ist und mich mit spannenden beiträgen versorgt. ich bin auch in der lage mit solchen medien umzugehen, man muss es nur richtig einstellen.

  25. Also da Ihr schon fragt: Ich habe nie verstanden, wie die GLS Bank mit Facebook kooperien kann – und für die anderen Datenkraken gilt das ganz genauso.

  26. Zum Beitrag von Rolf Becker (auf den man, warum auch immer, nicht direkt antworten kann) möchte ich noch klarstellen, dass auf einer Generalversammlung einer Genossenschaft keine “repräsentativen” Umfragen gemacht werden, sondern es werden die vertretenen Mitglieder befragt. Und in dieser Hinsicht war das Votum der Genossen wohl eindeutig gegen Facebook.

    Ich verstehe darüber hinaus auch nicht, was das Alter der Mitglieder damit zu tun hat, dass die Mitglieder ihre Konsequenzen aus den mittlerweile recht zahlreichen wahrlich haarsträubenden Berichten über Facebook’s eklatante Grundrechtsverletzungen ziehen. Ich finde es unverständlich, nach der Vielzahl der “Schreckensmeldungen” immer noch für Facebook zu sprechen.

    Und mit Verlaub – ausgesprochen naiv fand ich die Aussage “ich bin auch in der lage mit solchen medien umzugehen, man muss es nur richtig einstellen.”
    Ich selbst bin tatsächlich überhaupt nicht bei Facebook, d.h. ich habe nicht mal ein Account dort, und trotzdem sammelt Facebook im gesamten Netz personenbezogene Daten über mich, speichert diese in einem über mich angelegten Profil und verkauft diese Information gegen meinen Willen. Das ist eine eindeutige Verletzung meiner Grundrechte.
    Und, ja, die GLS ist dabei behilflich.

    • Franziska

      Inwiefern die GLS Bank FB beim Datensammeln ist mir jetzt wirklich nicht so klar.

      Niemand wird gezwungen, bei FB News der GLS Bank zu lesen. Die gibt’s sicher auch über die Website oder den Blog oder… Ist die GLS-Bank eigentlich bei Diaspora vertreten?

      Und gegen das unwillige Ausgeschnüffelt-Werden lässt sich etwas machen; siehe:
      https://www.kuketz-blog.de/

      [Der Kuketz-Blog und das begleitende Forum sind eine Informations- bzw. Austauschs-Plattform für Menschen, die sich kritisch mit den Themen »IT-Sicherheit« und »Datenschutz-(Recht)« befassen möchten.]

    • Rouven Kasten

      Wir waren tatsächlich mal auf Diaspora, das hat sicher leider nicht gelohnt. Dafür sind wir auch alternativ auf ello oder Mastodon. (rk)

  27. Genau: “Wie soll das also funktionieren, dass man ausgerechnet auf Facebook für Nachhaltigkeit wirbt??” Und wieso unterstützt die GLS das Datensammeln und Ausspionieren von Facebook?

    • Rouven Kasten

      Genau das ist ja unser “Bauchschmerz” denn tatsächlich kennen viele neue Kunden die GLS Bank, eben weil wir schon so lange auf Social Media/Facebook sind und dort von vielen Menschen gern weiterempfohlen werden. (rk)

  28. Obwohl ich bei Facebook bin, kam ich tatsächlich über einen Link in einem anderen Blog hierhin und habe nicht nur den Beitrag, sondern auch alle 40 Kommentare interessiert gelesen. Ein unschätzbarer Fundus, gerade wenn man nach knapp 10 Jahren Facebook überlegt, wie und ob man dieses Netzwerk weiter nutzt.
    Kennengelernt habe ich die GLS-Bank aber tatsächlich nur durch Facebook (es kann aber auch Twitter gewesen sein).
    Ich werde auch die weiteren Beiträge interessiert verfolgen.
    Steffi

  29. Na, dass Facebook eine “Nachrichtenquelle” sei, möchte ich nicht so stehen lassen. Facebook ist vielmehr nur eine Quelle unzähliger Posts. Jeder kann da verbreiten, was er will. Darunter sind Informationen, aber auch sehr viele Desinformationen. “Nachrichten” werden daraus erst, wenn Journalisten nachgeprüft haben, ob das überhaupt stimmt. Meiner Meinung nach konnte Facebook überhaupt nur deshalb (auch) so zerstörerischen Einfluss entwickeln, weil viel zu viele Leute die Inhalte dort mit “Nachrichten” verwechseln. Facebook bietet keinen Journalismus!

    Und was die Facebook-Berichte über Proteste angeht von Leuten, die dort leben – dazu fällt mir immer wieder auf: Manchmal sind es die sozialen Medien, die solche Proteste zunächst verstärken, vielleicht sogar erst ermöglichen. Nur wenig später sind es dann aber eben auch gerade die sozialen Medien, die die Machthaber nutzen, um zukünftige Proteste schon im Keim zu ersticken.
    Das war schon vor zehn Jahren im Iran so: https://web.archive.org/web/20090711173800/http://www.tagesschau.de:80/ausland/iran638.html
    Das ist in der Türkei so: https://www.waz.de/politik/auswaertiges-amt-verschaerft-reisehinweise-fuer-tuerkei-urlauber-id215637749.html
    Und das ist in Hong Kong so: https://www.theguardian.com/world/2019/jun/14/hong-kongs-digital-battle-technology-that-helped-protesters-now-used-against-them
    Die sozialen Medien (und damit auch Facebook) verletzten hier bei uns wichtige Grundrechte. In anderen Ländern sind sie bereits Werkzeuge zur Unterdrückung von Andersdenkenden. Wer sagt uns, dass das hier bei uns nicht auch mal passieren kann?

  30. Hallo Herr Zientz,

    ich muss jetzt doch mal eine Frage loswerden, die mir schon die ganze Zeit im Kopf herumgeht. Natürlich kann man darüber diskutieren, wie Facebook sich verändern müsste, damit auch die GLS Bank ihren Account behalten könnte. Sie werden mir aber vielleicht zustimmen, dass unabhängig davon die Liste der Skandale bei Facebook immer länger wird. Sie selbst kommen gar zu dem Schluss (zumindest verstehe ich Sie so), dass das Geschäftsmodell von Facebook eine substanzielle Änderung in unserem Sinne gar nicht zulässt. Aber was ist dann eigentlich der Sinn und Zweck dieser Diskussion hier?

    Ich kenne und schätze die GLS Bank seit Jahrzehnten dafür, dass sie sich sozial-ökologischen Werten statt Profitmaximierung verschrieben hat, dass sie fest zu diesen Werten steht und konsequent ihr Handeln danach ausrichtet. Darum bin ich erst Kunde und später Mitglied geworden.

    Nun haben wir hier aber den Fall, dass die GLS Bank selbst festgestellt hat, dass die Methoden von Facebook “nicht nur gegen geltendes Recht verstoßen, sondern auch völlig widersprüchlich zu unserem Wertesystem stehen” und dass Facebook eine “Manipulationsmaschine” ist, die dem “privaten Profit für wenige” dient. Aber statt sich von diesem Geschäftspartner zu trennen, will die GLS Bank nun “darüber sprechen” und “Gedankenexperimente” führen, wie schön es wäre, wenn Facebook nicht so ein Schurke wäre.

    Auf mich wirkt das so, als wollte sich die GLS Bank nun die Absolution einer wie auch immer zusammengestellten Community einholen, um dann weiterzumachen mit einer Sache, von der Sie selbst wissen und sagen, dass das eigentlich gar nicht geht. Ist das nun also der Beginn eines neuen Umgangs mit den GLS Werten? Wird die GLS Bank zukünftig weitere “Gedankenexperimente” machen, die dazu führen, dass sie auch mit anderen fragwürdigen Unternehmen kooperiert, wenn der Aufschrei aus der Community nicht heftig genug ausfällt? Und warum muss die GLS Bank eigentlich diese virtuelle Community hier zu einem Thema befragen, dass so sehr und so offensichtlich den Kern ihrer Geschäftsphilosophie angreift? (Eine Community übrigens, von der niemand weiß, aus wem sie überhaupt besteht, und die sicher nicht legitimiert ist, hier irgendeinen Einfluß auszuüben.)

    • Avatar-Foto
      Bettina Schmoll

      Hallo Hans,
      ja, wir meinen es ernst und sind zu allem entschlossen, auch zum Ausstieg. Wir wollen das aber mit möglichst vielen Menschen, die das betrifft, diskutieren: mit den Mitgliedern unserer Genossenschaft und unserer Community, mit unseren Kunden*innen aus dem Privat- und aus dem Geschäftsbereich, mit Externen, mit Befürworter*innen und Gegner*innen, in der Generalversammlung, in den Sozialen Medien, in persönlichen Gesprächen, in Barcamps. Aus den bisherigen Kommentaren wird für uns der Wert einer solchen Auseinandersetzung deutlich und auch, wie kontrovers das Thema gesehen wird. Unsere Innensicht wurde schon durch wertvolle Beiträge ergänzt.
      Als Bank arbeiten wir laufend in solchen Widersprüchen, wie jetzt zum Beispiel bei Facebook. Denn auch das Geldwesen scheint von Grund auf falsch aufgesetzt zu sein und es gibt kein richtiges Leben im falschen, oder? Trotzdem beteiligen wir uns als Akteur am Finanzmarkt und versuchen, an entscheidenden Punkten das System auszuhebeln. Manchmal mit mehr Erfolg, manchmal mit weniger.
      Viele Grüße
      Falk Zientz

  31. Ich bin nie bei Facebook gewesen aus diversen Gründen (habe ich bei der Umfrage partiell erwähnt) und will dort auch nicht in Erscheinung treten. Habe aber eine möglicherweise brauchbare Alternative gefunden, die zur Zeit grade im Entstehen ist und Förderung gut gebrauchen könnte: human connection
    Das is teine Plattform, die den Ideen und Zielen der GLS-Bank durchaus nahe steht, bis jetzt aber noch keine großer Verbreitung hat. Aber man könnte die Facebookl-Follower großteils dahin mitnehmen, womit human connection auch gedient wäre.

  32. Da die Umfrage-Einladung bei mir im Spam gelandet war und heute erst das Licht meines Posteingangs erblickt hat (und die Umfragezeit ist abgelaufen), nun noch ein Kommentar.

    Zuerst: Chapeau, dass die GLS da ran geht.

    1
    In der E-Mail-Einladung vom 16.12. fehlt eine Aussage dazu, wie die Umfrageergebnisse verarbeitet und rückgemeldet werden – das sollte unbedingt schon in der Einladung stehen (evtl. stand es ja auf der Startseite, die ich nicht mehr sehe). Das gebieten diverse Standards z. B. der Umfrage- oder der Evaluationsethik.

    2
    Es gibt im deutschsprachigen Raum sicher einige Dutzend Sozial- und Kommunikationswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler, die sich seit vielen Jahren mit den aufgeworfenen Fragen beschäftigen und substantielle Expertise haben. Diese zu identifizieren und um Ihre Positionen zu bitten, wäre ein wichtiger Schritt.

    3
    Diese Expertinnen und Experten könnten auch einmal futopolis, human connections und viele andere leider sehr verstreute Alternativen evaluieren (Masterarbeiten wären vielleicht schon ein gutes Niveau) – beide sagen mir nicht zu: futopolis zu träge; human connections da unmoderiert direkt Massen an Verschwörungstheorien –
    Das einzig mir bekannte Modell (aber leider kein digitales Kommunikationsmedium – «soziales Netzwerk» scheint mir ein völlig irreführende Gennre-Bezeichnung) ist Wikipedia zusammen mit Wikimedia.

    4
    Ich selber habe meinen Facebook-Account vor 1 Jahr gelöscht; Twitter und Whatsapp habe ich lediglich kurzzeitig geschnuppert und mingepostet – ich brauche es nicht. Das Problem ist, dass es Leute gibt, die darauf aus persönlichen, sozialen und/oder ökonomischen Interessen nicht/kaum verzichten können. Das akzeptiere ich.

    5
    Ob die GLS einen Facebook «Auftritt» (wieder ein Euphemismus) braucht, das kann sie evaluieren: «Wie sind Sie erstmals auf uns aufmerksam geworden» bei jedem ernsthaften Erstkontakt nachfragen. Wenn die Zahl der angekreuzten Facebook-Erstkontakte pro Jahr unter xx fällt (das xx könnte der Vorstand doch einfach festlegen), dann löscht man den Account. Bis dahin hält man ihn.

    6
    Ein alternatives digitales Kommunikationsmedium wäre toll – braucht wahrscheinlich eine unmässig grosse Startfinanzierung – wie die Dauerfinanzierung gesichert werden könnte, da wäre die GLS nun wirklich mal Expertin.

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