Hilfe für Helfer: ichhelfe.jetzt bringt Spender und Hilfsorganisationen zusammen.
Die GLS Bank hat ichhelfe.jetzt mit einer Spende über 4.100 Euro aus der GLS Mitgliederaktion unterstützt.
Bettina Kirchner von ichhelfe.jetzt berichtet über die Anfänge und die Arbeit der Organisation.
Als im Sommer 2015 täglich tausende Flüchtlinge in Deutschland ankamen, entstand in Dresden innerhalb von 24 Stunden eine Zeltstadt zur Massenunterbringung der Neuankömmlinge. Die Unterkunft stand lange in der Kritik der Öffentlichkeit und der Helfer vor Ort, menschenunwürdige Zustände hervorzubringen. Ein Kernproblem sah der Dresdner Arzt und Sozialunternehmer Johannes Bittner zu dieser Zeit in der Koordination von freiwilligen Helfern und Sachspenden. An beidem mangelte es nicht. Jedoch war es schwierig, benötigte Helfer und Gegenstände an der richtigen Stelle einzusetzen – ein Problem, für das die Zeltstadt nur ein Beispiel in Deutschland war. Gemeinsam mit seiner Frau Anja rief er deshalb die Plattform ichhelfe.jetzt ins Leben.
„Die Bevölkerung möchte generell sehr gern helfen: Doch für viele ist die Hürde zu groß, einfach ihre Sachen zu packen und direkt zum Flüchtlingslager zu fahren. Und wenn die Spenden dann vielleicht gerade nicht gebraucht werden, ist das natürlich auch frustrierend. Wir wollen Helfen einfach machen. Dafür bringen wir Hilfsorganisationen und Spender unkompliziert zusammen“, erklärt der Dresdner seine Idee.
Wie funktioniert ichhelfe.jetzt?
Wer Sachspenden abgeben möchte, aber nicht weiß, wo sie wirklich benötigt werden, oder wer seine Hilfe anbieten möchte, aber nicht weiß, wo seine Kompetenzen am Besten eingesetzt sind, kann seine Sach- beziehungsweise Zeitspende auf ichhelfe.jetzt eintragen. Dafür steht jedem Spender ein Formular bereit, über das sein Angebot in seiner Stadt zunächst online gestellt wird. Hilfsorganisationen, die auf der Suche nach freiwilligen Helfern oder Kleidung und sonstigen Bedarfsgegenständen sind, können sich bei ichhelfe.jetzt registrieren. Sie werden über ein Postverfahren verifiziert, um Missbrauch auszuschließen. Eingetragene Hilfsorganisationen erhalten dann einen Zugang bei ichhelfe.jetzt. Über diesen können sie gezielt nach Spendenangeboten in ihrer Umgebung suchen und die Spender telefonisch oder per Mail kontaktieren.
Welche Herausforderungen bestehen?
Es verging nicht viel Zeit, bis die ersten Spenden eingetragen wurden. Inzwischen sind über 27.000 Spenden-Angebote auf der Plattform gelistet. Die Hilfsbereitschaft der Deutschen ist groß. Leider blieben bisher viele Spenden ungenutzt, weil Hilfsorganisationen nur nach und nach auf ichhelfe.jetzt aufmerksam wurden und bereits eigene Abläufe entwickelt hatten, Spenden und Helfer zu akquirieren. Das riesige Pensum an Aufgaben, welches die Organisationen zu bewältigen haben, ist außerdem ein Grund, weshalb sie sich häufig nicht in ein neues System einarbeiten. Die Tatsache, dass viele Spenden nie abgerufen wurden, führt bei den Nutzern zu großer Unzufriedenheit und dem Gefühl, nicht gebraucht zu werden, was natürlich so nicht stimmt. Eine besondere Herausforderung besteht also im Ansprechen von Hilfsorganisationen durch das Team um Johannes Bittner – und in der Unterstützung der Organisationen, die bereits registriert sind. Eine andere Herausforderung ist die Weiterentwicklung der Plattform: Dabei stehen umfangreichere Funktionen, mehr Übersichtlichkeit und eine verbesserte Nutzerfreundlichkeit im Mittelpunkt. So soll zukünftig nicht nur das Auffinden, sondern auch die Abfrage und Verwaltung von Spenden deutlich vereinfacht und beschleunigt werden.
Wie geht es weiter?
Insgesamt muss sowohl die Kommunikation mit den Hilfsorganisationen verstärkt, als auch die Kommunikation mit den Spendern verbessert werden, um in Zukunft noch erfolgreicher Spendenangebote und Bedarf zusammenzubringen. Das kostet viel Zeit auf Seiten der Engagierten bei ichhelfe.jetzt, ebenso wie die technische Weiterentwicklung der Seite, die dringend nötig ist, um den Ansprüchen der Organisationen an ein Werkzeug zum Spendenabruf gerecht zu werden und ihnen schlussendlich die eigene Arbeit zu erleichtern.
Für 2016 wurde deshalb eine Strategie entwickelt, die helfen soll, Organisationen die Vorteile der Plattform zu vermitteln sowie sie bei der Nutzung zu betreuen. Denn dass das Portal große Vorteile mit sich bringt, hat sich an einzelnen Beispielen wie der Stadt Bensheim oder des Aktion Zivilcourage e.V. in Heidenau gezeigt. In kürzester Zeit konnten hier funktionierende Strukturen aufgestellt werden, indem zahlreiche Sachspenden und Hilfsangebote direkt bei ichhelfe.jetzt abgerufen wurden.
Mithilfe der großartigen Unterstützung durch die GLS Bank sind wir zuversichtlich, dass wir die Hürden bewältigen und in Zukunft noch mehr Organisationen bei der Flüchtlingshilfe von ichhelfe.jetzt profitieren werden.
Mehr Informationen
Die Plattform ichhelfe.jetzt wird von der GLs Treuhand e.V. unterstützt.
Noch eine Spende
Eine weitere Spende über rund 4.100 Euro ging an die Intereuropean Human Aid Association (IHA).
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