Pünktlich zur Jahresversammlung legt die GLS Bank ihren Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2014 vor. Eine Fundgrube an Fakten.
Seit 2009 erstellt die GLS Bank Nachhaltigkeitsberichte nach dem internationalen Standard der Global Reporting Initiative (GRI). Darin informiert sie umfangreich über die eigene Geschäftstätigkeit und deren (Aus)wirkungen, vom Organisationsprofil über Beschäftigungssituation, Ressourcenverbrauch, Emissionen, dem Beitrag der GLS Bank zu sozialen und ökologischen Vorhaben ihrer Kunden bis hin zu wirtschaftlichen Indikatoren. Der erste Eindruck: „schwere Kost“. Auf über 100 Seiten gibt es Texte, Zahlen, Grafiken.
Siegfried Bartsch, im Bereich Gesamtbanksteuerung/Team Controlling verantwortlich für den Prozess Nachhaltigkeitsbericht, erzählt im Interview, wie der Bericht entsteht, was der Bericht leistet und welche Bedeutung er für die GLS Bank hat.
Warum erstellt die GLS Bank diesen Nachhaltigkeitsbericht?
Wir sind in besonderem Maße der Nachhaltigkeit und der Transparenz verpflichtet. Das sind zentrale Werte der GLS Bank. Der Nachhaltigkeitsbericht ist für uns eine Möglichkeit, einen sehr breiten und möglichst vollständigen Einblick in die Nachhaltigkeitsleistungen des Unternehmens zu geben.
Wie entsteht der Bericht? Wer ist daran beteiligt?
Ab Dezember sammeln wir quer durch das Unternehmen von rund 15 sogenannten Themenpaten vom Rechnungswesen über Controlling, Kreditbereich, Vermögensmanagent, Mitarbeiterentwicklung, Haustechnik bis hin zum Casino (das ist die GLS Kantine A.d.Red.), Beiträge ein und verdichten diese zum endgültigen Nachhaltigkeitsbericht. Dieser wird intern und extern geprüft: Teile der Kapitel zu Finanzen und sozialen Indikatoren vom RWGV (Rheinisch Westfälischen Genossenschaftsverband), der ökologische Teil von der Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS). Danach legen wir den Bericht der Global Reporting Initiative vor, die wiederum prüft, ob unser Bericht den formalen Anforderungen an einen GRI Nachhaltigkeitsbericht entspricht, und zum Schluss bilden sich die Leserinnen und Leser ein Urteil über die Berichtsinhalte und über die Nachhaltigkeit der Bank.
Wie ist der GRI-Standard einzuordnen?
Der GRI Standard ist ein internationaler Standard. Wir haben uns zum einen für diesen Standard entschieden, weil wir in dem internationalen Netzwerk nachhaltiger Banken, der GABV, aktiv sind, zum anderen ist der GRI Standard sehr breit angelegt. Er fordert Aussagen zum Organisationaufbau, zu internen Regelungen, zu Ökologie, sozialen Faktoren und zur Ökonomie.
Wie steht die GLS Bank im GRI Vergleich da? Ist sie eine unter vielen oder eine Ausnahme?
Wir stehen irgendwo dazwischen. Als kleine Genossenschaftsbank sind wir in diesem Umfeld allerdings schon sehr allein, sonst finden wir hier eher Berichte größerer Banken. Aber wir lösen damit unser Transparenzversprechen ein. Ein Vergleich im Sinne einer Bewertung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens fällt mir eher schwer. Diese Berichte ermöglichen den Leserinnen und Lesern, sich Unternehmen nach einem festgelegten Kriterienkatalog anzuschauen und aufgrund der gegebenen Informationen sich selbst ein Urteil über die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu bilden.
Jetzt liegt der 6. Bericht vor. Haben sich die Nachhaltigkeitsberichte der GLS Bank weiterentwickelt?
Formal sehen die GRI Berichte 2009 bis 2013 sehr ähnlich aus, da haben wir nach GRI Standard 3 berichtet. Allerdings werden in den einzelnen Berichten unterschiedliche Themen näher beleuchtet Der Bericht 2014 ist nach dem neuen GRI G4 Standard erstellt. Es gibt umfangreiche formale und inhaltliche Änderungen. Inhaltlich haben wir im Bericht 2014 den Schwerpunkt auf die Treibhausgasemissionen gelegt. Emissionen aus dem Bezug von Wasser sind im aktuellen Bericht weggefallen, weil sie nicht mehr wesentlich sind, dafür berichten wir erstmals zum Einsatz von PCs und Laptops.
Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichte?
Ja. Mit unseren Berichten können wir seit 2009 Kundinnen, Kunden, Mitgliedern und Interessierten wichtige Informationen über die Nachhaltigkeit der GLS Bank vermitteln. Auch der Informationswert ist mittlerweile höher. In den Berichten findet man viele Anregungen und Links, sich weiter mit der Bank auseinanderzusetzen.
Wie groß ist das Interesse am Nachhaltigkeitsbericht der Bank?
(lacht) Es handelt sich ja nicht um einen Hochglanzbericht. Aber das Interesse ist relativ hoch. Jeden Monat haben wir rund 100 Seitenaufrufe und Downloads. Auch im Zusammenhang mit Dissertationen und wissenschaftliche Arbeiten gibt es viele Nachfragen.
Gibt es auch Probleme oder Hürden?
Nun ja, wir wollen jedes Jahr für die Leserinnen und Leser Mehrwert schaffen, d.h. wir müssen uns immer wieder mit neuen Themen befassen.
Welches Kapitel empfehlen Sie Lesern, die keine Fachleute sind?
Das ist schwer, denn der Bericht lebt ja von der „Breite“. Aber erst einmal sollten sie einen Blick auf die ersten Seiten und das Inhaltsverzeichnis werfen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, worüber überhaupt informiert wird, und womit sich die GLS Bank beschäftigt. Und dann empfehle ich ein Kapitel oder einen Indikator zu wählen, zu dem man selbst eine große Nähe empfindet.
Was ist Ihr Lieblingskapitel?
Interessant finde ich das Kapitel zum Unternehmensaufbau. Daran kann man sehen, wie ein Unternehmen strukturiert ist, um solch einen Geschäftszweck – also nachhaltiges Bankgeschäft – mit Transparenz zu verbinden.
Mehr Infos
Alle Nachhaltigkeitsberichte der GLS Bank findet ihr auf unserer Nachhaltigkeitsseite im Web.
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