Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Grünes Geld“? Worauf sollte man achten? Wer „grün“ investieren will, stößt zunächst auf viele Produkte und zum Teil sehr unterschiedliche und undurchschaubare Kriterien …
Warum Grünes Geld?
Wir kaufen Lebensmittel aus biologischem Anbau, beziehen Öko-Strom, tragen fair gehandelte Kleidung und fahren der Umwelt zu Liebe mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad. Und was passiert mit unserem Geld? Das liegt „natürlich“ auf der Bank. Was sich die Wenigsten bewusst machen: die Bank verwendet das Geld weiter, vergibt Kredite und vermehrt es durch Investitionen in Unternehmen, die den eigenen Werten ganz und gar nicht entsprechen! Deshalb entscheiden sich immer mehr Anleger für verantwortungsbewusste Alternativen, bei denen sie selbst entscheiden können, in welche Bereiche ihr Geld investiert werden soll.
Aus Drei mach‘ Vier
Bei der Entscheidung für eine Geldanlage achtet ein Bankkunde in der Regel auf drei Kriterien: Rendite, Sicherheit und Liquidität. Ökonomen nennen sie die Eckpunkte des „magischen Dreiecks“. Ein Maximum aller drei Faktoren ist kaum zu erreichen. So lässt sich beispielsweise eine hohe Rendite bei Aktien oft nur in Verbindung mit hohen Risiken erzielen. Ebenso gilt für die Liquiditätt: je höher die Rendite, desto geringer die Liquidität, d.h. desto länger die Laufzeit. Der Anleger strebt nach einer für seine Ansprüche möglichst günstigen Kombination der drei Faktoren.
Sozial-ökologische Geldanlagen berücksichtigen einen vierten Punkt in ihrer Rechnung: die Geldverwendung. In der Verwendung spiegeln sich die Werte, die Motivation des Anlegers, wie z.B. Nachhaltigkeit, Ökologie, soziale Verantwortung und Transparenz. “Grünanlagen“ bedeuten also Investitionen ausschließlich in ökologische, soziale und kulturelle, in zukunftsfähige Unternehmungen.
Grün plus Geld gleich Renditeverzicht?
Grüne Geldanlagen bieten verantwortungsvolle und noch dazu rentable Alternativen zum konventionellen Markt. Die Branche beweist seit langem erfolgreich, dass Finanzen und Moral, Rendite und Verantwortung keine Gegensätze sein müssen. Viele grüne Fonds – insbesondere im Bereich erneuerbare Energien – erzielten in den letzten Jahren bessere Wertentwicklungen als konventionelle Produkte. Angesichts dieser Tatsachen noch von Nischenprodukten zu sprechen, heißt, die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen. Zudem machen der global wachsende Energiebedarf, das Ende des Erdölzeitalters und der Klimawandel klar: Sonne, Wind und Wasser sind die Zukunft.
Verantwortungsvolle Geldanlage beschränkt sich aber nicht nur auf Fonds. Nachhaltig anlegen und sparen ist bei der GLS Bank z.B. bereits mit einem Girokonto möglich. Wir haben uns den höchsten sozial-ökologischen Standards verpflichtet. Auch Spar- und Altersvorsorgeangebote oder Direktbeteiligungen gehören zu unserer nachhaltigen Variante der ansonsten üblichen Bankangebote. Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden bei der Mittelverwendung Mitverantwortung ermöglichen, deshalb veröffentlichen wir alle vergebenen Kredite und unsere Eigenanlagen.
Worauf sollte man grundsätzlich achten?
Interessierten Anlegern eröffnet sich ein breites Spektrum an nachhaltigen und zugleich rentablen Investments. Bei der Auswahl des richtigen Produkts steckt die Tücke allerdings im Detail. Es gibt eine Vielzahl von z.T. sehr unterschiedlichen Kriterien für ökologisches, soziales und ethisches Wirtschaften. Konventionelle Anbieter verwenden oft den sogenannten Best-in-class-Ansatz. Aus wenig nachhaltigen Branchen finden hier Aktien des Klassenprimus, z.B. des „umweltfreundlichsten“ Ölkonzerns, Eingang in „grüne“ Fonds. Viele Konzerne geben sich mit solchen Finanzprodukten werbewirksam einen grünen Anstrich, obwohl nur einzelne ihrer Geschäftsbereiche den hohen Standards entsprechen. Wesentlicher Prüfstein für grüne Geldanlagen ist daher die vollständige Transparenz der Auswahlkriterien und Mittelverwendung.
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