Wie die Gesellschaft mit dem Gemeingut Boden umgeht, ist eine Zukunftsfrage. Dieser widmet sich die Stiftung Edith Maryon. Seit bald 35 Jahren sichert die GLS Kundin Grundstücke und Immobilien für das Gemeinwohl. Ein Interview mit Dr. Ulrich Kriese, Mitglied der Geschäftsleitung.
Wie gestaltet die Stiftung Edith Maryon im Heute eine lebenswerte Zukunft für alle?
DWir sind gegen die Spekulation mit Boden, weil sie zu überhöhten Mieten und Pachten führt. Wir betrachten Boden als Gemeingut. Grundstücke sollen so genutzt werden, dass sie vielen statt wenigen dienen, und dass ökologische und kulturelle Vielfalt bei diesen Nutzungen einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Stiftung ist dafür da, Grundstücke und Immobilien, die ihr geschenkt oder vererbt werden, dauerhaft aus dem Waren- und Erbstrom herauszunehmen. Außerdem erhält sie für ihre gemeinnützige Tätigkeit Spenden, Zustiftungen und zinslose Darlehen. Die von ihr gesicherten Wohnhäuser, Höfe und sonstigen Liegenschaften stellt die Stiftung gemeinwohlorientiert zur Verfügung – dauerhaft und zu sozialverträglichen Mieten, Pachten und Erbbauzinsen. So entstehen Projekte, die neue Ansätze ausprobieren und der ganzen Gesellschaft dienen.
Was sind derzeit Ihre größten Herausforderungen?
Uns erreichen zahlreiche Anfragen, auf die wir einzeln eingehen. All diesen Anliegen gerecht zu werden, mit der oft dahintersteckenden Erwartungshaltung fertig zu werden: Das ist nicht einfach. Das kontinuierliche Wachstum unserer Stiftung freut uns natürlich und ist ein gutes Zeichen. Dementsprechend halten wir laufend nach Personal Ausschau. Allerdings ist es nicht ganz einfach, Menschen zu finden, die die komplexen Anforderungen für unsere Arbeit erfüllen.
Außerdem werden wir aufgrund der großen Anzahl Liegenschaften in unserem Portfolio vermehrt als «reiche» Stiftung wahrgenommen. Die meisten dieser Liegenschaften dienen ja aber einem sozialen oder kulturellen Zweck und sind kein Investitionsgut mit dem Hauptziel, Erträge abzuwerfen.
Darüber hinaus stellen uns wie die ganze Branche die teils widersprüchlichen politischen Einflussnahmen und Vorgaben im Wohnungs- und Grundstücksmarkt vor Herausforderungen. Diese ziehen zum Teil zahlreiche Unsicherheiten und Unwägbarkeiten nach sich.
Warum arbeiten Sie mit der GLS Bank zusammen?
Wir fühlen uns mit der GLS Bank in sozialen und ethischen Fragen verbunden. So waren wir 2006 auch involviert in die Gründung des „Institute for Social Banking“ und sind schon seit 25 Jahren GLS-Genossenschaftsmitglied. Wir empfinden die Zusammenarbeit mit der Bank als konstruktiv und lösungsorientiert, auch wenn sich bei der Finanzierung unkonventioneller Projekte die immer höheren bankregulatorischen Anforderungen bemerkbar machen. Aktuell haben wir bei der GLS Bank Kredite für mehrere unserer Projekte, etwa für die Wiesenstraße 30 in Berlin-Mitte, ein Mehrfamilienhaus mit Kontaktstelle für psychosoziale Beratung, oder für die Ecksteinstraße 29 in Leipzig, ein schönes altes Miethaus, das uns vom früheren Eigentümer günstig verkauft wurde, damit wir es langfristig und sozialverträglich vermieten.
Über die Stiftung Edith Maryon
Die gemeinnützige Stiftung Edith Maryon wurde 1990 von John Ermel, Christoph Langscheid und Michael Riggenbach mit insgesamt 12.000 Schweizer Franken Startkapital gegründet, um Immobilien vor der Spekulation zu retten. Die drei Gründer arbeiteten in den ersten zehn Jahren ehrenamtlich, seit dem Jahr 1999 betreibt die Stiftung eine Geschäftsstelle. Heute hat sie verschiedene Tochtergesellschaften und rund 30 Mitarbeitende in der Schweiz und in Deutschland.
Stiftung Trias: Auf festem Grund und Boden
Die Stiftung trias hat sich zu einer Pionierin im Bereich gemeinschaftliches und nachhaltiges Wohnens entwickelt. Ihre Mission: Boden als Gemeingut sichern und innovative Wohnprojekte fördern.
Amore für Moore
Wasser kann Unglaubliches, wenn es im Boden bleibt. Gebunden im Moor schützt es Klima und Artenvielfalt und hält das Grundwasser stabil. Wie Moorschutz funktionieren kann, zeigen Mission to Marsh und andere GLS Kund*innen.
Dein Anteil an einer wasserbewussten Zukunft?
Deine GLS Anteile sind die Basis für unsere Kredite für nachhaltige Projekte und Unternehmen. Das Besondere: Jeder Anteil ermöglicht ein Vielfaches seines Werts an Krediten.
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