Heute fand die erste Pressekonferenz der Global Alliance for Banking on Values (GABV) in Berlin statt. Unser Vorstandssprecher Thomas Jorberg, der in seiner Funktion als Mitglied des GABV Steering Committees anwesend war, und Peter Blom, Vorsitzender des GABV und CEO der Triodos Bank, stellten eine Studie vor, in der die finanzielle Performance von 22 Nachhaltigkeitsbanken mit 28 konventionellen Banken verglichen wird. Zu Beginn hob Thomas Jorberg die Arbeit der GABV hervor: „Die GABV ist Teil einer langjährigen Entwicklung hin zu einer werteorientierten Bankkultur. Der Blick auf die GABV-Mitglieder zeigt, dass werteorientiertes Bankgeschäft global möglich ist.“
Der Bericht untersucht den Zeitraum von 2001 bis 2011 und wurde von der GABV in Zusammenarbeit mit der Rockefeller Foundation und unter Mithilfe der ShoreBank International (SBI) erstellt. Die enthaltenen Zahlen belegen für die Nachhaltigkeitsbanken dynamisches Wachstum, realwirtschaftliche Relevanz und Gewinne, die mit den sogenannten „systemrelevanten“ Banken problemlos mithalten können.
Nachhaltigkeitsbanken unterstützen Realwirtschaft besser – bei stabileren Gewinnen
481 % Wachstum haben die Nachhaltigkeitsbanken seit 2001 bei den Aktiva vorgelegt. Durchschnittlich entspricht dies einem jährlichen Wachstum von 18,5 %. Im selben Zeitraum wuchsen die Aktiva der „systemrelevanten“ Banken um durchschnittlich 10,4 %. Weiterhin belegt die Studie, dass die Nachhaltigkeitsbanken eine wichtige Stütze der Realwirtschaft sind. Der Anteil der Kreditvergabe an allen Aktiva einer Bank ist ein wichtiger Indikator für ihre relative Unterstützung der Realwirtschaft. Dazu erklärte Peter Blom: „Nachhaltige Banken haben konstant Produkte, Dienstleistungen und sozial, ökologisch sowie ökonomisch nachhaltige Erträge geliefert. Sie haben damit die Realwirtschaft unterstützt und gezeigt, dass Banken mit nachhaltigen Prinzipien ein überzeugendes Geschäftsmodell für die Gesellschaft, Kunden und Investoren bieten.“
Der Vergleich der nachhaltigen mit den „systemrelevanten“ Banken ergibt, dass die Nachhaltigkeitsbanken mit 72,6 % den größten Teil ihrer Aktiva für die Kreditvergabe verwenden. Konventionelle Geldinstitute hingegen setzen nur 40,7 % ihrer Aktiva zur Unterstützung der Realwirtschaft ein.
Die GABV-Studie widerlegt zudem die verbreitete Annahme, dass nachhaltige Geschäftsmodelle mit niedrigeren Gewinnen verbunden sind. Die Bankbilanzen zeigen, dass Nachhaltigkeitsbanken eine höhere Gesamtkapitalrendite vorzeigen. Ihre Eigenkapitalrendite liegt nur unwesentlich unter der der „systemrelevanten“ Banken und weist außerdem eine im Vergleich deutlich geringere Volatilität auf. Thomas Jorberg betonte: „Ein stärkeres nachhaltiges Handeln bietet einen wichtigen Weg, den Herausforderungen des Bankwesens zu begegnen. Wie die Studie zeigt, können nachhaltige Banken ihre Aktivitäten während der gegenwärtigen Rezession steigern und insbesondere mehr Kredite an kleine sowie wachstumsstarke Unternehmen vergeben.“
5. Kongress des Weltverbands der Nachhaltigkeitsbanken (GABV) 2013 in Berlin
Auf der heutigen Pressekonferenz kündigte die GABV zudem an, dass die deutsche Hauptstadt 2013 Veranstaltungsort für die Mitgliederversammlung des GABV sein wird. Unter dem Titel „Wertewandel im Bankensektor“ lädt die GLS Bank vom 13. bis zum 17. März 2013 die Vertreter der 20 Mitgliedsbanken der GABV zum fünften Jahreskongress nach Berlin ein. Die GLS Bank übernimmt als Gründungsmitglied und einzige deutsche Mitgliedsbank die Rolle des Gastgebers und Organisators. Dazu Thomas Jorberg: „Die Nachhaltigkeitsbanken galten lange als Nischenanbieter. Der Weltkongress unseres Bankenverbands verdeutlicht die zunehmende weltweite Akzeptanz unseres nachhaltigen Ansatzes innerhalb der Finanzbranche.” Eine neue Repräsentanz der GABV in Berlin dient als Kontaktstelle für die Vorbereitung des Kongresses. Das Büro soll ebenfalls dazu beitragen, die Gesprächsebene insbesondere zum Bundestag und der Bundesregierung auszubauen.
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