So wirkt Ihr Geld – Aktuelle Zahlen aus unserer Kreditvergabe

Die neu finanzierten Höfe machen 55 Prozent ihres Umsatzes mit Direktvermarktung in einem Umkreis von bis zu 140 Kilometern. Das überrascht Katrin Heuzard la Couture, Branchenkoordinatorin Ernährung, nicht: „Bei fast jeder Anfrage, die wir zurzeit haben, geht es etwa um einen Hofladen, solidarische Landwirtschaft oder um Abokisten. Gerade heute Morgen habe ich mit einem Landwirt gesprochen, der einen Hof übernimmt und dort auch ein Café plant. Er will einen Anziehungspunkt schaffen und möglichst viel vor Ort verkaufen.“

Dass solche Angebote auf einen großen Bedarf stoßen, zeigen auch Befragungen: Regional ist vielen Menschen sogar wichtiger als ökologisch. Ob dies rational begründet ist, sei dahingestellt, denn selbst wenn Eier aus einer benachbarten Legefabrik kommen, ändert dies nichts daran, dass das Futter aus Übersee importiert wurde und die  Haltungsbedingungen schlecht sind. Aber auch die allermeisten Biokonsument*innen sagen: Regional hat meine Präferenz. Heuzard la Couture:„Immer mehr Menschen wollen konkret wissen: Was esse ich eigentlich? Durch Corona hat das nochmals einen starken Schub bekommen!“

Viel Engagement für gute Bildung: 31 Prozent der 2020 finanzierten Schulen haben weniger als 50 Schüler*innen. „Das liegt an den vielen Neugründungen, die wir begleiten“, so Marion Amelung, Branchenkoordinatorin Bildung. Diese Schulen wachsen im Laufe der Jahre meist bis auf 150 bis 350 Schüler*innen an. Neben etablierten Formen wie Waldorf, Montessori oder Bilingual gibt es immer mehr Mischformen mit Methoden aus verschiedenen  Konzepten. Amelung weiter: „Diese Initiativen sind oft miteinander vernetzt und empfehlen uns weiter. Als GLS Bank ermöglichen wir Bürgengemeinschaften und damit die Mitverantwortung von vielen Elternhäusern und Unterstützer*innen. Das erfordert intensive Beratung, ist aber eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen neuer Initiativen und somit für immer mehr attraktive Schulen.“ Seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der Initiativen nochmals deutlich gestiegen. Das ist auch ein Hinweis darauf, was vielen Kindern und Eltern bislang gefehlt hat.

Seit April 2021 finanziert die GLS Bank keine Photovoltaik mehr auf landwirtschaftlichen Flächen. Damit setzt sie ein klares Signal: „Wir machen nicht dabei mit, die Agrarwende und die Energiewende gegeneinander auszuspielen. Wir brauchen dringend beides“, so Michael Orth, Leiter des Kompetenzcenters Energie. Für die Energiewende ist der Ausbau von Photovoltaik dringend notwendig. Doch bereits versiegelte Flächen werden noch viel zu wenig genutzt. „Insbesondere auf Dächern geht der Ausbau nicht schnell genug voran. Statt das zu ändern, behilft sich die Politik mit der Freigabe von landwirtschaftlichen Flächen.“ Gute Alternativen gibt es auf Gewerbeflächen mit der Möglichkeit zur Eigenversorgung der Unternehmen. „Durch die steigenden CO2-Preise wird das in den nächsten Jahren immer attraktiver. Freie Gebäudeflächen gibt es mehr als genug. Jetzt ist die Politik gefragt, deutliche Anreize zu setzen“, so Orth. Bereits im Herbst 2021 hat die GLS Bank eine entsprechende Kampagne mit günstigen Krediten gestartet und 100 Millionen Euro dafür bereitgestellt.

Die Mietpreise der neu finanzierten Wohnungen liegen 16 Prozent unter den lokalen Mietspiegeln. Bezahlbarer und guter Wohnraum steht ganz im Fokus der GLS Bank, nicht die Renditemaximierung. Trotzdem prognostiziert Andre Meyer, Leiter des Kompetenzcenters nachhaltige Immobilien: „Es wird uns schwerfallen, so günstige Mietpreise zu halten. Die Baukosten steigen überall stark und auch die Grundstückpreise, besonders in den Metropolen wie etwa hier in Berlin.“ Der Preisindex für Bauland hat sich in den letzten zehn Jahren bundesweit mehr als verdoppelt. Für große Kapitalmengen wird Anlage gesucht und die Spekulation mit Grund und Boden immer beliebter (siehe Interview). „Zunehmend erkennen das aber Kommunen und machen sich dann etwa für genossenschaftliche Lösungen stark“, so Meyer. „In solche Kooperationen kann die GLS Bank einige Jahrzehnte Erfahrung einbringen.“

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