goood – Telefonierst du noch oder tust du schon Gutes? Beim Mobilfunkanbieter goood stellt sich die Frage so gar nicht. Denn jede*r, die/der mit goood telefoniert, spendet automatisch 10 % der monatlichen Grundgebühr an ein gutes Projekt.
Einfach spenden
Das Sozialunternehmen aus Österreich ist seit Beginn 2017 auch in Deutschland aktiv. Mit seinem Konzept des „Painless Giving“ – frei übersetzt „des einfachen Schenkens“ – verbindet es zivilgesellschaftliche Verantwortung mit Marktwirtschaft. „Wir glauben, dass es Menschen gibt, die mit ihrem Konsumverhalten die Werte unserer Gesellschaft beeinflussen möchten und deshalb nachhaltige Angebote nachfragen“, erklärt goood-Sprecherin Claudia Winkler. Rund 65 Millionen Menschen telefonieren in Deutschland mobil (Quelle: statista). Goood sieht hier durchaus noch Platz für einen weiteren Mitspieler auf dem vom Preiskampf geprägten Markt. „Mit den Discountern wollen wir uns gar nicht messen“, meint Claudia Winkler. „Uns geht es um die soziale Wirkung. Bei den Paketen mit 4 GB und 10 GB LTE mit 50 Mbit/s sind wir sehr konkurrenzfähig – mit dem Plus, dass unsere Spenden auch noch Gutes bewirken.“ Außerdem fielen bei einem höheren Paketpreis die Spenden entsprechend höher aus.
Die deutschen goood-Kunden telefonieren und surfen im Netzverbund von Telefonica. Ein professionelles, eigenes goood-Callcenter Team des Mobilfunkpartners Drillisch kümmert sich um alle Belange der Kunden*innen.
Fantastische Unterstützung
Den Start in Deutschland bewertet Claudia Winkler positiv. Genau wird das die Bilanz über das erste Geschäftsjahr im ersten Halbjahr 2018 zeigen. Schon jetzt überzeugt sind einige Prominente, darunter der Schauspieler Hannes Jaehnicke und die Band „Die Fantastischen Vier“. Letztere haben sogar in das Start-up investiert. Jeder der vier hat sein eigenes Projekt. Thomas D und And.Ypsilon unterstützen Kinder, Smudo die Aktion „Laut gegen Nazis“ und Michi Beck die Arbeit von UNICEF.
Projekte aller Art
Das sind nur vier Projekte von rund 200, aus denen goood-Kunden*innen auswählen können. Die Bandbreite reicht von bekannten Organisationen wie SOS Kinderdörfer bis hin zur Spielplatzinitiative „um die Ecke“. Das Beste: Die Kunden*innen können selbst Projekte anmelden. „Zurzeit erhalten 147 unserer Projekte Spenden“, erzählt Claudia Winkler. „Das bedeutet, dass sie mindestens eine*n regelmäßige*n Spender*in haben.“ Sie war davon ausgegangen, dass nur einige wenige Große das Rennen machen würden. Dass es anders gekommen ist, zeige die starke Verbundenheit vieler goood-Kunden*innen mit „ihrem“ Projekt und „dass sie uns für ein geeignetes Spendensammelinstrument halten.“
Die Idee zu goood kam den Gründer*innen aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen. Sie unterstützen alle selbst ein Projekt und mussten feststellen, wie schwierig es sein kann, dafür Geld zu sammeln, selbst wenn es nur um kleinere Beträge geht. Mit goood geht Spenden quasi nebenher.
Getrennte Wege
Aus Gründen der Transparenz sind Projekte und Mobilfunk streng getrennt. „Dazu haben uns Non-Profit-Experten geraten“, erklärt Winkler. „Die Anmeldung wird dadurch nicht schwieriger, inklusive Rufnummernmitnahme geht das in nur 3 Minuten.“
Der Verein zieht die Spenden ein und verschickt auch die Bescheinigungen. Er informiert die Spender*innen regelmäßig per Newsletter und im Kundenbereich darüber, wie sich ihr Projekt entwickelt. Durch eine Zusammenarbeit von goood mit betterplace haben die Spender*innen außerdem Zugriff auf die Informationen dieser Spendenplattform. „Transparenz ist uns sehr wichtig“, sagt Claudia Winkler. Zugleich will das Unternehmen eine Community der sozialen Projekte aufbauen. Auf dem goood-Blog, Facebook & Co erhalten die Mitglieder Tipps zu Projektarbeit und erfolgreichen Unterstützungsaktionen.
Wie hält es goood mit der Nachhaltigkeit?
Zum Ende des ersten Geschäftsjahres will goood ein B Corp Unternehmen werden. B Corp Unternehmen bringen in ihren Geschäftsaktivitäten privatwirtschaftlichen Nutzen und Gemeinwohl unter einen Hut, frei nach dem Motto: nicht das beste Unternehmen der Welt, sondern für die Welt. Für die Anerkennung werden verschiedene Kriterien extern geprüft, u.a. CO2-Bilanz, der Umgang mit Mitarbeiter*innen oder die gesellschaftliche Wirkung. Die Macher*innen von goood hoffen, mit wachsendem Marktanteil Nachhaltigkeit auch von den Geschäftspartnern einfordern zu können.
Erster Erfolg
Ein erstes Ziel hat goood schon erreicht. Als eine wichtige Kennzahl für die soziale Wirkung hat das Unternehmen den Anteil junger Kunden*innen unter 35 Jahren festgelegt. Unter den klassischen Spender*innen ist diese Gruppe eher in der Unterzahl. „Bei uns liegt ihr Anteil bei mit 39 Prozent überproportional hoch“, sagt Claudia Winkler. Zum Vergleich: der durchschnittliche Spenderanteil unter 39 Jahre lag 2016 bei 11,5 % (laut einer GfK Studie von 2016, beauftragt von betterplace Lab). „Damit ist es uns gelungen, junge Menschen für Spenden anzusprechen.“
Eine Frage der Bankbeziehung
Die Motivation, es auf dem deutschen Markt zu wagen, geht auch ein bisschen auf den Erfolg der GLS Bank zurück. „Dieser hat uns gezeigt, dass es durchaus Menschen gibt, die ihre Werte zur Grundlage ihrer Konsumentscheidungen machen“, sagt Claudia Winkler. In Deutschland hat sie zum ersten Mal in 20 Jahren Marketingarbeit erlebt, dass Kunden*innen fragen: „Bei welcher Bank seid ihr?“ und die als Antwort erwarten: „Bei der GLS Bank.“
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Fotos: goood
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