Gastbeitrag: Katja Marczinske lebt als Crowdfunding Spezialistin in Berlin und schreibt in ihrem Netzknüpferei Blog [ www.netz-knuepferei.de ] über nachhaltige Themen in zahlreichen Facetten. Der Aufbau nachhaltiger Communitys und Marken liegt ihr besonders am Herzen. Für uns hat sie einige Artikel zum Thema Crowdfunding zusammengetragen und kommentiert:
„In den letzten Jahren erhielt der Finanzmarkt neue und erfrischende Impulse: Neben Bitcoin & Co hat sich unter dem Begriff Crowdfunding weltweit ein alternatives Finanzierungssystem etabliert. Im Jahr 2010 wurde die erste deutsche Crowdfunding Plattform Startnext gegründet. Seitdem haben private Projektstarter, Organisationen und Unternehmen im deutschsprachigen Raum die Möglichkeit, sich weitgehend unabhängig zu finanzieren. Einzelne Gatekeeper wie Banken, private Darlehensgeber oder staatliche Förderer fallen weg. An ihrer Stelle entscheidet die sogenannte Crowd demokratisch über das Schicksal einzelner Vorhaben.
Crowdfunding – Finanzierung mit Mehrwert
Was vielen nicht bewusst ist: Crowdfunding dient nicht nur der Finanzierung von Projekten, sondern hat noch so Einiges mehr zu bieten. Geschickte Projektstarter setzen es als nachhaltiges Instrument ein. Etwa zur Ausprägung der eigenen Marke, für die Marktforschung, für eine Professionalisierung von Arbeitsabläufen und für eine gesteigerte Reichweite.
Auch immer mehr Startups bringen ihr Unternehmen durch klassisches Crowdfunding ins Rollen, beweisen durch entsprechende Kampagnen ihre Marktfähigkeit und erregen auf diese Weise das Interesse von Investoren. Der ein oder andere Projektstarter wurde bezeichnenderweise gar in der „Höhle der Löwen“ gesichtet – der bekannten Castingshow für Gründer.
Crowdinvesting und Crowdlending
Anfangs wurden beim klassischen Crowdfunding insbesondere Kulturprojekte und nachhaltig-soziale Konzepte unterstützt. Eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit erfahren zum Beispiel Michael Bohmeyers Projekt zum bedingungslosen Grundeinkommen und der Berliner Original Unverpackt Laden von Milena Glimbovski. Doch die zahlenmäßig besten Ergebnisse erzielen Unternehmen durch Crowdinvesting und Crowdlending.
[green_box]Dieser Wirtschaftsteil ist ein Gastbeitrag zum Thema Crowdfunding von Katja Marczinske. Weitere spannende Gastbeiträge anderer Autoren und Blogger findet Ihr hier.[/green_box]
Beim Crowdinvesting beteiligen sich Investoren am Unternehmen und erhalten damit auch Anteile am Gewinn. Crowdlending-Plattformen widmen sich der Vergabe von Krediten. Das Ganze ist anscheinend für private Kleinanleger attraktiv, die auf Zinsen spekulieren. Hier ist ein echter Trend erkennbar: Insbesondere auf Immobilien spezialisierte Crowdinvesting-Plattformen verzeichnen seit 2016 ein rapide ansteigendes Wachstum. Die Beteiligung an Startups beim Crowdfunding muss im Prinzip als Wagniskapital bezeichnet werden, denn ein Großteil der geförderten Unternehmen überlebt nicht. Es geht dabei also auch um eine solidarische Unterstützung – ein „Ich glaub an euch“. Crowdinvesting-Plattformen wie Finnest setzen daher auf schon etablierte mittelständische Firmen und mindern so das Risiko für die Funder.
Nachhaltigkeit ist Trumpf
Crowdfunding ist ein nachhaltiges Tool: Erstens sorgt es langfristig für den Aufbau von Marke und Community. Zweitens ist der Crowdfundingprozess transparent und demokratisch. Drittens eignet es sich hervorragend für nachhaltige Projekte – auf Plattformen wie die GLS Crowd, Econeers oder Bettervest kann die Crowd speziell in Umweltprojekte, z.B. in die Energiewende investieren.
[green_box] Auch die GLS Bank hat eine Crowd initiiert. Mehr über diese erfahren Sie hier. [/green_box]
Rekordsummen mit Gaming Projekten
Nicht zuletzt im Bereich Technologie und Innovation sind Crowdfundingkampagnen beliebt. Neben der Filmbranche und technologischen Neuerungen erreichen Gaming Projekte die höchsten Fundingziele. So fuhr beispielsweise das Online-Spiel „Star Citizen“ mit der „Entwicklung der teuersten Weltraumsimulation aller Zeiten“ eine Rekordsumme ein: 150 Millionen US Dollar. Wissenschaftler wollen nun sogar untersuchen, wie es zu diesem gigantischen Erfolg kam – vermutet wird auch hier die Wirksamkeit nachhaltiger Prinzipien: Transparenz durch Offenlegung der Projektdaten im Netz und ein genialer Streich im Community Aufbau.
[green_box] UPDATE: Die Crowdfundingplattform der sozial-ökologischen GLS-Bank hat im Gründungsjahr 2017 die Erwartungen übertroffen und will weiter wachsen. Per Schwarm finanziert wurden acht Projekte – darunter vier aus dem Energiesektor. Zum ganzen Artikel geht es hier! [/green_box]
Photo by Rob Curran on Unsplash
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