Ein Gründer mit Herzblut: Geschäftsführer Martin Höfeler im Interview zum nachhaltigen Wirken seiner erfolgreichen Modemarke ARMEDANGELS.
Martin Höfeler ist mit seinem Unternehmen ARMEDANGELS Kunde der GLS Bank. Auch wenn nicht immer alles reibungslos gelaufen ist, ist er von unserer Sache überzeugt – und im Wesentlichen sehr zufrieden. Zu der Zeit als wir ihn treffen, hat die GLS Bank gerade vier politische Forderungen zu einer nachhaltigen Entwicklung gestellt: CO2-Abgabe, Grundeinkommen, Steuer auf Pestizide und Kapitalbesteuerung. Darum sprechen wir mit Martin über das, was er über sein „normales“ Tagesgeschäft hinaus für das Thema Nachhaltigkeit tut.
Uns in der GLS Bank beschäftigt so einiges, was über unser Kerngeschäft hinausgeht. Wir versuchen die Gesellschaft ein Stück weit positiv zu verändern. Was tut ihr übers Tagesgeschäft hinaus für Nachhaltigkeit?
Wir sind Mitglied bei der Fair Wear Foundation, ein Zusammenschluss aus unterschiedlichen Stakeholdern, darunter Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen. Die Initiative ist mit Sicherheit eine der aktivsten Organisationen für faire Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion. Zudem arbeiten wir an der Einführung einer neuen Punktesystematik. Eine Art Scorecard, die unseren Impact (Anm. d. Red.: Wirkung) messbar macht. Es soll ein Steuerungsinstrument für Unternehmen werden. So können wir besser einschätzen, wo wir uns verbessert haben. Natürlich wollen wir nicht nur Vorreiter bei der Entwicklung der Skala sein, sondern auch ganz oben auf dieser stehen.
Ihr hattet mit ein paar T-Shirts gestartet, die von Künstlern designt wurden, um mit dem Erlös Spendengelder für Charity-Zwecke zu sammeln. Aber als Dir und Deinem Mitgründer bewusst wurde, unter welchen Bedingungen die T-Shirts produziert wurden, wart ihr geschockt. Hast Du die Zustände in den Produktionsländern schon selbst vor Ort erlebt?
Klar. Ein prägendes Erlebnis war für mich, als mir ein Junge ein Glas Wasser brachte. Dieses hatte er vom Wasserhahn am Rande des Feldes gezapft, auf dem sein Vater gerade die Baumwollpflanzen mit Pestiziden besprühte. Das Wasser im Glas war einfach nur schmutzig. Das zu sehen, war für mich der Moment, in dem mir klar wurde, dass sich etwas ändern muss!
Habt ihr darum eine eigene Nachhaltigkeitsabteilung mit einem Sourcingverantwortlichen und einer CSR-Managerin?
Genau. Wir haben uns dann recht schnell darauf konzentriert, unsere Produktionskette transparent und nachhaltig zu gestalten. Zunächst stellten wir auf Fairtrade um, dann auf Bio-Baumwolle und seit 2015 sind wir zusätzlich Mitglied der Fair Wear Foundation. Wir setzen uns seit zehn Jahren kontinuierlich für Umweltschutz, ökologische und nachhaltige Produktion sowie faire Arbeitsbedingungen in der Mode ein. Alles was wir tun, ist immer eine Verbesserung zum Status Quo.
Sicher ein langwieriger Prozess …
Das stimmt. In einem Land wurde etwa einer unserer Zulieferer von seinen Wettbewerbern unter Druck gesetzt, die höheren Löhne, die wir zahlen wollten, nicht zu akzeptieren. Sie hatten Angst, das könne um sich greifen. Zu den ersten Schritten bei uns gehört es zum Beispiel, eine offizielle Buchhaltung einzuführen. Allein dadurch, dass der Unternehmer Ein- und Ausgaben und Überstunden nachhält und Sozialversicherungsbeiträge bezahlt, übernimmt er nach und nach mehr Verantwortung für seine Arbeiter.
Wir danken Dir für das Gespräch.
Mehr zu ARMEDANGELS lest ihr Ende November in unserem nächsten Bankspiegel zur Nachhaltigen Wirtschaft.
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