Die Global Alliance for Banking on Values hat sich letzte Woche in Lima getroffen. Unsere Kollegin Janina Zajic war dabei und berichtet wie Sie den Gipfel erlebt hat:
Die weltweite Vereinigung sozial-ökologischer Banken hat in der vergangenen Woche ihren zweiten Geburtstag gefeiert. Und es ist beachtlich, was dieses Netzwerk in diesen zwei gemeinsamen Jahren bereits geschafft hat: Im letzten Jahr ist die Zahl der Mitgliedsbanken mit Vancity (Kanada), BancoSol (Bolivien), OneCalifornia Bank (USA) und Cultura Banken (Norwegen) nicht nur auf 13 gestiegen, sondern sind erste gemeinsame Ziele wie die Beschaffung von $ 250 Millionen Eigenkapital weit übertroffen worden. Weitere fünf bis sieben Partner sollen in diesem Jahr dazukommen. Die Erwartungen an die Jahreskonferenz der imposant klingenden „Global Alliance for Banking on Values“ waren dementsprechend hoch und sind Ausdruck für die einmaligen Möglichkeiten, die diese besondere Vereinigung birgt.Voller Enthusiasmus trafen sich mehr als 50 Vertreter von Mitgliedsbanken, Partnerorganisationen wie das MIT und andere Interessierte vom 2.3.-6.3.2011 in Lima, mit dem ehrgeizigen Ziel eine gemeinsame Vision für ein neues Bankwesen zu entwickeln. So eine hoch-inspirierende, energetische Mischung intelligenter und motivierter Menschen habe ich selten erlebt. Kein Weg war zu weit, um gemeinsam von morgens bis abends zu arbeiten, Gemeinsamkeiten herauszustellen und mit hochkarätigen Gastreferenten über Themen wie beispielsweise Impact Measurement auszutauschen. Die Dynamiken, die dort in der Wüste in intensiver Gruppenarbeit freigesetzt worden sind, haben das Potenzial, der Finanzwelt eine Richtung zu weisen, die sich von den gewohnt abstrakten Forderungen einzelner Verbände und den inhaltlosen Worthülsen und dem Greenwashing-Nachhaltigkeitsverständnis einiger Großbanken abhebt. Denn diese Menschen besitzen eine Glaubwürdigkeit, die sie einzigartig macht: Alle Mitglieder leben in ihrem Land bereits eine Form wertbasierten Bankings. Sie können authentisch die Entwicklungen beurteilen und reflektieren und somit Alternativen aufzeigen, die sich als Erfolgsfaktor in der Praxis bereits etabliert haben.
Die Frage nach Nachhaltigkeit kann im Grunde nur global beantworten werden. Hier liegt die Chance dieses Netzwerks, das als einzige internationale Vereinigung kleiner Banken mit einer Stimme sprechen und zu internationalen Themen wirklich Stellung beziehen kann. So unterschiedlich sozial-ökologische Banken, Mikrofinanzbanken oder ethische Finanzdienstleister in ihrem Geschäftsmodell sein mögen, sie haben alle etwas Wesentliches gemeinsam: Die Menschen und ihre Bedürfnisse sind Ausgangspunkt allen wirtschaftlichen Handelns und ein ähnliches Werteverständnis fester Bestandteil ihrer Geschäftsmodelle. Dass dementsprechend die Lösungen in den einzelnen Ländern unterschiedlich ausfallen, kann kaum verwundern: Während es in den meisten Entwicklungsländern darum geht, überhaupt Wege aus der Armut aufzuzeigen und den Menschen eine Perspektive sowie eine regelmäßige Mahlzeit zu bieten, stehen in Europa eher die Erhaltung der Lebensgrundlage und soziale Entwicklungen im Vordergrund. Nun entsteht mit dem Netzwerk die einmalige Chance, voneinander zu lernen. Der Mikrofinanzdienstleister Mibanco war Gastgeber in Peru und hat uns unter anderem ermöglicht, seine Projekte zu besuchen und mit Menschen zu sprechen, die durch diese Finanzierungen beachtlich an Lebensqualität gewonnen haben. Der Funke der Konferenz in Peru ist auf mich übergesprungen und ich glaube daran, dass wir die Chance haben, an mehreren Orten gleichzeitig ein wahres Feuer zu entfachen. Ein wenig möchte ich von dieser Vision einer weltweiten Bewegung weitergeben, die sich nicht nur ein wenig abstrakt auf Finanzdienstleister beschränkt, sondern im Grunde all diejenigen berührt, die davon überzeugt sind, dass sich unsere Wirtschaft zum Wohle der Menschen ändern muss. Bis 2020 möchte die Allianz eine Milliarde Menschen mit sozial-ökologischem Bankwesen erreichen. Das ist sicherlich ein ambitioniertes Ziel – doch es kann gelingen, die Vision treibt uns an. Das schöne ist: Wir sind nicht alleine und die „richtige Zeit“ für einen Wandel mehr als reif.
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Janina Zajic, Vorstandsassistenz
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