Schon viele Tage vor dem 16.10. hatte es sich angekündigt: Es sollte noch einmal warm (20 Grad, im Oktober!) und schön werden. Grund genug für uns sich auf den Weg zu machen um einen schon lange gehegten Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen: Das Kennenlernen des Schloß Türnich bei Köln. Der „Schlossherr“ Severin Graf von Hoensbroech hatte zur „Mostobsternte am Sonntag“ eingeladen, „Freunde und Freunde von Freunden“ sollten kommen um erst Walnüsse aufzusammeln und dann noch „möglichst viele Äpfel“ der riesigen Demeter-Apfel-Plantage. Severin ist eigentlich Diplom-Psychologe – er ist aber auch ausgebildeter Schauspieler, Moderator, Künstler, Coach – und seit einigen Jahren auch noch Demeter-Landwirt. Und verheiratet und vier Kinder hat er auch. Er langweilt sich also quasi nie. 2014 und 2016 moderierte er in unterhaltsamster Weise die Generalversammlungen der GLS Bank.
Schloß Türnich – Was für ein Tag
Schon früh am Sonntag hieß es: Aufstehen, frühstücken und los. Bei herrlichstem Sonnenschein fiel das nicht schwer – auch die Fahrt Richtung Köln verlief gut – und Schloß Türnich steht erstaunlicherweise für sich im Navigationsgerät. Noch vor 10 Uhr sind wir, aus Bochum kommend, vor Ort – und kurze Zeit später geht es los mit zwei kleineren Treckern mit Anhängern auf’s Feld. Rund 35-40 Menschen, groß und klein, Kinder jeden Alters und Größe. Alle sollten in großen Obstkisten Platz nehmen – und ab ging die Fahrt, aus der Schlossinsel heraus über Felder und Wiesen…. Es duftet nach Herbst! Wir Erwachsenen, aber auch Töchterchen Lena (3) und all die anderen Kinder haben viel Spaß! 1. Stopp: Ein Hain mit alten und schönen Walnussbäumen. Diese hatten die Nüssen abgeworfen und es galt, die Nüssen von der Schale zu befreien und in unsere Eimer zu packen. In nicht einmal 1 Stunde kamen so rund 10 flachere Obstkisten gefüllt mit Walnüssen zusammen. Sodann ging es weiter zur Apfel-Obst-Plantage. Eine kleine Einweisung des „Grafen Severin“ und los gehts: Sein Hinweise begleitet uns Apfelpflücker: „Äpfel sind empfindlicher als Eier“. Werft die Äpfel nicht sonst werden sie faulig! Und er zeigte uns noch den richtigen „Knick“ wie die Äpfel vom Baum gepflückt werden sollten. Im Laufe des Tages sammelten wir etwa 15 riesige Obstkisten mit Äpfel voll – aus denen in den nächsten Tagen Apfelsaft gepresst werden soll.
Mittags gibt es ein schönes Essen mit Suppe, selbstgebackenem Brot vom neuen Schloß Türnich Kaffee mit Gemüse vom Hof, Wasser, Saft. Alles schön serviert im Schlosshof bei herrlichstem Sonnenschein. Selten hat eine Suppe so gut geschmeckt – sicher dem geschuldet, dass wir als Büroangestellte sonst keine vollen Säcke und Eimer mit Äpfeln schleppen. Am Nachmittag war sogar noch Zeit um die Schlossanlage zu besichtigen – und einen Biber, der sich in der Sonne aalte – nach gefühlt einigen Minuten sah er mich – und war dann rasch im Schlossteich verschwunden. Es war „mein erster Biber“ den ich je sah! Ich wusste gar nicht, wie groß diese Tiere werden können.
Wer gutes tun möchte
Wer eine gute Tat tun möchte (das Schloss und die Schlossanlage müssen in den Jahren aufwändigst renoviert werden) und möchte, dass es auch für künftige Generationen gute, alte Obstsorten gibt, der kommt, hilft mit und informiert sich gerne auf der Webseite von Schloß Türnich, was er oder sie tun kann, zum Erhalt dieses Kulturerbes.
Dass wir alles richtig gemacht haben mit der Planung dieses Tages gestern, bestätigt Klein-Lena abends vor dem Einschlafen: „Es war sooo schön! Gehen wir morgen wieder Trecker fahren und Äpfel ernten?? Nein, Schatz, morgen darfst Du wieder in den Kindergarten. Aber: Bald fahren wir wieder zum Schloß Türnich – versprochen!
Christof Lützel, GLS Bank
Fotos: Christof Lützel (privat) / Neeta Lind (CC)
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