Hoch oben in der Eifel drehen sich 13 neue Windräder. Die GLS Bank hat den Windpark Schleiden-Schöneseiffen von Grund auf erneuert.
Auf derselben Fläche wird jetzt fast dreimal so viel Strom produziert wie bisher. Anders als bei einer Kreditvergabe hat die GLS Bank das Repowering des Windparks von Anfang an komplett selbst initiiert. Marian Thöne fragte dazu Marcus Fütterer aus dem Beteiligungsbereich.
Worum geht es beim Repowering?
In Schleiden wollten wir einen fantastischen Windstandort auf einem Hochplateau effektiver nutzen. Es gibt nicht so viele gute Windstandorte in Deutschland, und die öffentlich-rechtliche Planung neuer Standorte dauert. Durch das Repowering bestehender Anlagen können wir das beschleunigen.
Die alten Anlagen werden verkauft, meist ins Ausland, wo sie weiterhin Strom erzeugen. Anlagen nach heutigem Standard sind viel leistungsstärker und haben größere Rotoren, die ruhiger drehen. Es gibt weniger Ausfälle und Reparaturbedarf.
Wie geht die GLS Bank ein solches Projekt an?
Mit rund 64 Millionen Euro war dies das höchste Investitionsvolumen in der Geschichte der GLS Bank. So ein Großprojekt ist nur in Teamarbeit zu realisieren. Seit Beginn der Planungen vor fünf Jahren arbeiteten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen eng zusammen. Der Beteiligungsbereich hat den Windpark projektiert und die Finanzierung strukturiert, die dann ein Konsortium aus mehreren Banken übernahm.
Unser Kreditbereich stellte außerdem Gelder zur Zwischenfinanzierung bereit und das Vermögensmanagement warb eigenkapitalähnliche Mittel bei einer ärztlichen Versorgungskasse ein. Insofern ist das ein Vorzeigeprojekt für eine perfekte interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der GLS Bank.
Inwiefern sind auch Bürgerinnen und Bürger daran beteiligt?
Schon für den ersten Windpark im Jahr 1999 wurde die GLS Windpark Schleiden GmbH & Co. KG mit über 235 Kommanditisten gegründet. Die Kommanditisten von damals sind dieselben, die nun als Eigentümer des neuen Windparks grünes Licht für das Repowering gaben. Rund ein Drittel von ihnen stammt aus der Umgebung. Vereinbart ist auch, dass Teile der Pacht an soziale Projekte in der Region gehen – von der Kita bis zum Fußballverein. Viele Leistungen, etwa der Bau der Zufahrtswege, der langen externen Kabeltrasse und der Fundamente, wurden von lokalen Unternehmen erbracht. Wichtig ist auch, dass wir die regionale Fauna berücksichtigen. Per Batcorder zeichnen wir Flugbewegungen von Fledermäusen auf – um die Windräder während ihrer Hauptflugzeiten stillstehen zu lassen. Und zu Erntezeiten, wenn zum Beispiel Rotmilane kommen, stellen wir sie für bis zu fünf Tage ab, um nur ein paar Punkte zu nennen …
Wie geht es weiter mit dem Repowering?
Schon dieses Jahr soll der Windpark mindestens 84 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Das reicht, um über 25.000 Haushalte zu versorgen, und spart im Vergleich zu anderen Energiequellen Hunderttausende Tonnen CO₂. Für die Zukunft sind schon zwei neue Windpark-Repowerings in Vorplanung – ein weiteres in Nordrhein-Westfalen und eines in Sachsen-Anhalt. Beim Projekt Schleiden haben wir einen so starken Erfahrungsschatz gewonnen. Den wollen wir jetzt für weitere Grünstromprojekte nutzen.
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