Menschen in der GLS Bank: Marvin Mechelse

Marvin Mechelse ist seit 2010 bei der GLS Bank. Er leitet die Vertriebsunterstützung Firmenkunden und gemeinnützige Einrichtungen. Wir haben mit ihm über seine Arbeit gesprochen.

Welche Aufgaben haben Sie?

02.06.2015 Zukunftswerkstatt der GLS Bank im Dortmunder U: Mitarbeiter der Bank erarbeiten unter der Leitung von Otto Scharmer Szenarien zur Zukunft der Bank.
02.06.2015 Zukunftswerkstatt der GLS Bank im Dortmunder U: Mitarbeiter der Bank erarbeiten unter der Leitung von Otto Scharmer Szenarien zur Zukunft der Bank.

Zum einen unterstützen wir die Bereichsleitung in ihren Steuerungs- und Managementaufgaben, das bedeutet, wir analysieren die aktuelle Geschäftsentwicklung, leiten Impulse daraus ab und übernehmen das Projektmanagement und Planungsaufgaben. Zum anderen betreuen/managen wir die speziellen Angebote für Firmenkunden, zum Beispiel Terminkredite oder das Treuhanddarlehen, bei dem ein Investor einem bestimmten Kreditprojekt ein Darlehen gibt und wir dieses treuhänderisch verwalten. Dann haben wir noch den dokumentären* Auslandszahlungsverkehr, Leasing, spezielle Fördermittel oder das Zins- und Währungsmanagement. Für die Kundenberaterinnen und Kundenberater sind wir Ansprechpartner für Fragen zu all diesen Angeboten.

*Durch das Dokumentengeschäft sichern Banken u.a. die Exporte von Firmen gegen Ausfallrisiken ab oder gewährleisten, dass Firmen beim Import bis zum Erhalt der Waren zahlungsfähig bleiben.

Warum haben Sie sich für die GLS Bank entschieden?

Ich habe ein duales Studium bei einer Großbank gemacht, dabei arbeitete ich u.a. im Privatkundengeschäft. Die Bank hatte damals verschiedene Wertpapiere und Themenfonds, aber keinen einzigen sogenannten grünen oder nachhaltigen Fonds. Ich fragte mich: Warum ist das so? Ganz aus der ökonomischen Perspektive heraus habe ich meine erste Hausarbeit zur Frage „Gibt es einen Unterschied im Rendite-Risiko-Verhältnis von konventionellen Fonds und nachhaltig ausgerichteten Fonds?“ geschrieben. Und fand heraus: Gibt es nicht. Daraus zog ich den Schluss, dass es nur einen Mehrwert haben kann, wenn man im Finanzdienstleistungsgeschäft sozial-ökologische, nachhaltige Werte verfolgt. Im Studium habe ich mich dann immer wieder damit beschäftigt, wie man das Bankgeschäft mit einem Wertekodex, mit sinnvollen Investitionen verknüpfen kann. Dabei stolpert man zwangsläufig über eine GLS Bank, eine Umweltbank oder über eine Sarasin Bank. Nach dem Studium habe ich mich bei diesen Instituten beworben. Bei der GLS Bank hat es mir am besten gefallen und deshalb habe ich zugesagt und das bis heute nicht bereut.

Sind die Geschäftskunden der GLS Bank anders als bei anderen Banken?

Bei den Firmenkunden erlebe ich eine sehr große Bandbreite. Von Kunden, die das GLS Konzept ganzheitlich und radikal leben bis hin zu Kunden, die sagen, na ja, eure Werte interessieren mich, das ist faires Bankgeschäft unter Kaufleuten, deshalb möchte ich mit der GLS Bank zusammenarbeiten. Für uns stellt sich immer die Frage, was wird im Unternehmen gelebt? Können wir das Vorhaben finanzieren oder passt das noch nicht zu uns?

Ich erlebe, dass uns die Kunden sehr wohl gesonnen sind. Das war bei meiner ersten Bank nicht so. Bei der GLS Bank ist die Grundstimmung: „Die Bank ist mein Freund, mit ihren Werten kann ich mich verbinden.”

Was sind die größten Herausforderungen für die GLS Bank?

Das Firmenkundengeschäft muss sich darauf einstellen, dass es nicht allein um die Kreditvergabe geht, sondern Finanzdienstleistungen viel weiter gedacht werden können. Weiter auch als das, was man heute mit ganzheitlicher Finanzberatung bezeichnet, also inklusive Einlagenberatung, Zahlungsverkehr, Vorsorge und so weiter. Das geht hin zu der Frage, was will der Kunde eigentlich bewegen? Was will er verändern? Wo braucht er Hilfe? Wo können wir weiter vernetzen? Oder hat der Kunde für sich überhaupt bereits erkannt, was er noch im sozial-ökologischen Sinne tun könnte?

Wo sehen Sie die Bank in zwei Jahren, oder in fünf?

Als Bank werden wir möglicherweise völlig neue Betätigungsfelder gefunden haben. Ich bin sicher, dass uns die Digitalisierung Freiräume geben kann, um uns mit anderen Dingen zu beschäftigen. Zum Beispiel mit dieser Vernetzungsfunktion für den sozial-ökologischen Wandel. Jemand will etwas erreichen, dafür benötigt er Geld, klar, aber auch weitere Ideen, Kooperationspartner, fachlichen Input, all diese Dinge, bei denen wir eine Schlüsselfunktion haben können. Dass sich die Bank vielleicht nicht mehr so stark als Bank versteht, sondern die Gemeinschaft mit all ihren Möglichkeiten für einen gesellschaftlichen Wandel stärker in den Vordergrund rückt, ist meine Vision. Da sehe ich die GLS Bank.

Was beflügelt Sie bei der Arbeit?

Wenn eine Idee, ein Projekt umgesetzt wird. Wenn es auf die Straße kommt, auch wenn es kracht und klappert, dann ist das erst einmal ein Auto, das fährt, man kann es ja noch verbessern. Und mich beflügelt der Gedanke, dass wir mit der GLS etwas ganz Einzigartiges haben, das sich lohnt, weiter zu entwickeln und weiter aufblühen zu lassen.

Foto: Copyright Hendrik Rauch

  1. Lassen Sie uns gemeinsam diese Vision realisieren. Wenn wir Ihr Vorhaben mit unserem Projekt bündeln, könnte was großartiges im Sinne des Lebens entstehen.
    Siehe eine Kurzbeschreibung unseres Projektes unter:
    http://justsoho.org/soho-projekt/

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