Durch die Regulierung der Banken werden Verbraucherinnen und Verbraucher besser geschützt. Vertrauen wird so allerdings nicht wiederhergestellt.
Dass die Banken ein Vertrauensproblem haben, ist unbestritten. Durch rücksichtsloses Verhalten haben sie Volkswirtschaften und die Menschen darin geschädigt. Dabei ist Vertrauen gerade in einer Geschäftsbeziehung wichtig, die auf dem Austausch von Dienstleistungen beruht.
Die GLS Bank setzt seit ihrer Gründung vor über 40 Jahren darauf, ihre Kundinnen und Kunden bezüglich ihrer Mündigkeit und ihrer Mitverantwortung bei ihren Bankgeschften zu sensibilisieren und zu stärken. Dafür stellt sie umfassende Informationen über den Einsatz ihrer Geldanlagen bereit. Transparenz und das Vertrauensverhältnis der Kunden mit ihrer Bank stehen im Vordergrund. Wir sprechen unsere Kundinnen und Kunden als verantwortungsvolle Verbraucherinnen und Verbraucher an und sehen dies als einen Beitrag zu einem sinnvollen Verbraucherschutz.
Verantwortung und Vertrauen durch immer neue Gesetze und Auflagen von Politik, Gesellschaft und Aufsicht oder gar durch Regularien zu ersetzen, funktioniert nach unserer Erfahrung jedoch nicht. Durch notwendige Regulierung wird missbräuchliches Handeln erschwert. Durch übermäßige Regulierung werden jedoch notwendige unternehmerische Freiräume genommen. Diese sind aber speziell da, wo unternehmerisches Neuland betreten wird, äußerst wichtig. Zum Beispiel im ökologischen Landbau, bei der regenerativen Energie, den freien Schulen oder dem Crowd-Investing. Hier drohen derzeit geplante Regulierungen, viele Vorhaben unmöglich zu machen.
Sind die geplanten regulatorischen Eingriffe gerechtfertigt? Das geht mit der Frage einher, inwieweit man Verbraucher als Opfer sieht.
Hierzu das Beispiel Prokon: Der Fall zeigte uns, dass man bei seinem Menschenbild sehr wohl von mündigen Verbrauchern ausgehen kann und sollte. Die GLS Bank hatte keinerlei Geschäftsbeziehungen zu Prokon und hat stets von den Prokon-Genussrechten abgeraten (aufgrund der mangelnden Transparenz des Unternehmens). Nach der Prokon-Insolvenz kam jedoch ein maßgeblicher Anteil der Prokon-Anleger auf uns zu und bat um Unterstützung für eine Fortführung des Unternehmens. Auf mehreren Versammlungen, die wir besuchten, wurde deutlich, dass sich zahlreiche Menschen des Risikos, dass sie eingegangen waren, bewusst waren. Darüber hinaus wurde deutlich: Sehr vielen der Prokon-Anleger lag vordergründig nicht die hohe Rendite am Herzen, sondern die Energiewende in Deutschland. Diese möchten die Menschen nun weiter vorantreiben.
Wer also mündige Bürger und den mündigen Bankkunden negiert, entwirft ein Zerrbild des Menschen. In diesem Sinne hoffen wir, dass ihr euch als GLS Bank Kundinnen und Kunden auch in Zukunft in die gemeinsame Bankarbeit einbringt. Nur so ist ein sinnvolles Wirtschaften möglich.
Mehr Infos
Wenn ihr mehr zu diesem Thema erfahren möchtet, lest unser Positionspapier „Das Ende der Banken, wie wir sie kannten“ von Vorstandssprecher Thomas Jorberg.
Wohin sich die GLS Bank entwickeln kann und sollte, diskutierten wir mit Mitgliedern, Kundinnen und Kunden auf der diesjährigen GLS Jahresversammlung. Dazu findet ihr verschiedene Videos auf unserer Website zur GLS Jahresversammlung 2015.
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Kontrolle ist gut. Vertrauen ist besser – Gastbeitrag auf dem GLS Bank-Blog vom Wirtschaftsmagazin enorm
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