Sonett: Verantwortung für das Wasser als Träger alles Lebendigen

Ein Interview mit Gerhard Heid (67), über Nachhaltigkeit und die Arbeitsweise des Unternehmens Sonett. Der GLS Kunde stellt seit 1977 ökologische Waschmittel her. Der Diplom Kaufmann hat seit 1992 gemeinsam mit Beate Oberdorfer, Dipl. Lebensmittel-Chemikerin, die Geschäftsführung des Unternehmens inne. Mithilfe der GLS Bank konnte Sonett den Bau für das neue Logistikzentrum finanzieren.

Was verbirgt sich hinter dem Leitsatz von Sonett: „Mittel für Waschen und Reinigen, die das Wasser achten als Träger alles Lebendigen“?

Sonett Produktionsprozess
Der Produktionsprozess ist im vollen Gange

Eins steht fest: Wer das Wasser schädigt, schädigt das Leben. Der Gründungsimpuls für Sonett ist die Verantwortung für das Wasser als Träger alles Lebendigen. Das motiviert uns auch heute noch.
Der Naturwissenschaftler Johannes Schnorr stellte Mitte der 60er Jahre  am anthroposophischen Institut für Strömungsforschung fest, wie verunreinigt das Grundwasser und die Gewässer mit Wasch- und Putzmittel waren. Daraufhin entwickelte er die Idee des Waschens im Baukastensystem mit Inhaltsstoffen, die zu 100 Prozent  biologisch abbaubar sind und durch die separate Dosierung von Basiswaschmittel, Enthärter und Bleichmittel die Ressourcen auf der Erde schont.

Worin unterscheiden sich Wasch- und Reinigungsmittel von Sonett konkret von  herkömmlichen Produkten?

Wir gehen davon aus, dass Wasser das  eigentliche Reinigungsmittel ist. Waschmittel unterstützen das Wasser lediglich bei der Reinigung. Sonett arbeitet auf drei Qualitätsebenen. Erstens werden unsere Wasch-und Reinigungsmittel ausschließlich aus pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen gefertigt. Wir verwenden keine Produkte aus Erdöl oder künstliche Duft- und Farbstoffe und auch keine synthetische Konservierungsstoffe -um nur einige Beispiele zu nennen.  Auch Enzyme finden sich nicht in unseren Produkten. Das ist sehr besonders in dieser Branche. Die meisten Waschmittelproduzenten nutzen Enzyme von gentechnisch veränderten Mikroorganismen. Diese können Allergien hervorrufen.  Zweitens, wir verwenden viele Rohstoffe aus biologischem Anbau. Alle Pflanzenöle für unsere Seifen und 100 Prozent der ätherischen Öle sind aus kontrolliert biologischem Anbau. Nach unserem Wissen einzigartig ist unsere dritte Qualitätsstufe, der Einsatz lebenfördernder Technik. Nach der Fertigstellung der Wasch- und Reinigungsmittel wird diesen ein Präparat beigefügt, das in einem Oloid-Mischer rhythmitisiert wurde. Diese balsamischen Zusätze bestehen aus Weihrauch, Gold, Myrrhe, Lorbeer, Olivenöl, Rosenasche und Mistel. Außerdem arbeiten wir mit Prozesswasser, das in 12 eiförmigen Glasgefäßen verwirbelt wird.

Inwiefern sind diese Anwendungen lebensfördernd?

 

Sonett Wasserwirbler
Verwirbelung des Prozesswassers

Bei der Herstellung sind die Produkte den zentrifugalen Bewegungen der rotierenden Mischmaschinen ausgesetzt. Rotation ist tendenziell lebensfeindlich. Da die balsamischen Zusätze, unter Anwendung von rhythmischen Prozessen hergestellt wurden, haben diese eine Lebenskräfte aufbauende Wirkung. Durch die Präparate fügen wir den Wasch- und Reinigungsmitteln diesen lebenfördernden Bewegungsimpuls bei. Durch die Verwirbelung des Prozesswassers, das sind ca. 10.000 Liter täglich, wird dieses zu Quellwasserqualität aufgewertet. Dadurch unterstützen wir die rasche Rückführung und die Renaturierung des Abwassers, zurück in den Kreislauf der Natur.

Sonett hat anthroposophische Wurzeln, auch der Einsatz von rhythmischen Prozessen ist eine Methode, die in der Anthroposophie Anwendung finden. Gibt es heute noch weitere Verbindungen zur Anthroposophie?

Ja definitiv. Unsere anthroposophischen Wurzeln äußern sich heute wie zu Gründungszeiten in dem Verständnis über das, was Leben ist und über das, was Verantwortung gegenüber dem Lebendigen bedeutet. Nachhaltigkeit ist in Mode und im allgemeinen Sprachgebrauch weitverbreitet. Doch leider wird darunter oft verstanden, dass das Überleben der Menschen auf der Erde ein bisschen verlängert wird.  Das entspricht nicht unserem Verständnis des Begriffs. Wir wollen die Natur nicht nur weniger schädigen, wir wollen sie vielmehr veredeln. Die Natur soll durch den Menschen besser werden. In der der bioloisch – dynamischen Landwirtschaft ist dies  bereits eine anerkannte und verbreitete Einstellung. Sonett möchte diese Denkweise auch auf Waschmittel anwenden.

Wie stehen Sie zu Tierversuchen?

Sonett hat noch nie Tierversuche durchgeführt und wir haben diese noch nie in Auftrag gegeben. Das widerspricht unserem ethischen Verständnis. Generell sind Tierversuche in unserer Branche seit 1998 verboten. Allerdings muss per Gesetz jeder chemische Stoff, der neu entwickelt wird, vor seiner Verwendung an Tieren geprüft werden. Somit wurden alle industriell genutzten Stoffe oder Chemikalien irgendwann schon einmal an Tieren getestet. Wir unterstützen deshalb seit Jahren die Akademie des Deutschen Tierschutzbundes für Ihre Forschungen zur Entwicklung alternativer Testmethoden zu Tierversuchen.

Verwenden Sie tierische Inhaltsstoffe für Ihre Produkte?

 

Sonett Reagenzglas
Die Produkte unterliegen einer genauen Prüfung

Tierische Inhaltsstoffe sind bei uns absolute Ausnahmen (3 von 52 Produkten). Wir verwenden  beispielsweise Gallseife aus Rindergalle als Fleckenentferner, ein traditionelles Mittel, dessen grandiose Wirkung allenfalls durch harte Chemie zu ersetzen wäre.  In der Wollkur kommt Wollfett und in der Bodenwischpflege Schellackwachs zum Einsatz.

Wie entwickelt sich die Nachfrage nach ökologischem Waschmittel von Sonett?

Die Nachfrage nach unseren Produkten wächst stetig. Wir verkaufen unsere Produkte hauptsächlich in Naturkostläden. Geographisch gesehen ist die Nachfrage in Europa am stärksten, vor allem in Deutschland. Hier werden 45 Prozent unserer Produkte verkauft. Außerhalb von Europa ist Japan unser größter Abnehmer, aber auch Südkorea Taiwan, Australien oder Dubai. Auch der chinesische Markt für ökologische Waschmittel fängt langsam an zu wachsen.

Wie viele Mitarbeiter hat Sonett?

Sonett ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Heute arbeiten 64 Mitarbeiter in dem Standort in Deggenhausen. Außerdem haben wir eine Kooperation mit den Camphill Werkstätten Lehenshof. 25 Menschen mit besonderem Hilfebedarf arbeiten für Sonett. Es werden Produkte abgefüllt und etikettiert. Außerdem bietet das Unternehmen Absolventen der Drogenheilstätte Sieben Zwerge die Chance für einen beruflichen Neuanfang.

  1. Paul-Martin Scheib

    Guten Tag,
    der Beitrag hat mir gut gefallen – bis ich gelesen habe, daß Sonett tierische Produkte verwendet.
    Ich greife lieber zu veganen Alternativen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Paul-Martin Scheib

  2. Petra Lehmann

    Vielen Dank für diesen Artikel. Wir nutzen die Sonett-Produkte schon über 3 Jahre in unserem Haushalt. Mir ist besonders wichtig, dass diese Produkte in besonderem Maße lebensfördernd sind und Tierversuche nicht in Auftrag gegeben werden.

  3. Marc Wiesner

    Sonett macht wirklich vieles richtig, aber dieses unwissenschaftliche Thema Anthroposophie wird hier einfach mit “Institut für Strömungsforschung” einem wissenschaftlich Antlitz verliehen, wobei nichts davon nachweisbar ist. Kein echter Grund sich von Sonett abzuwenden. Aber ein fader Beigeschmack bleibt.

  4. Wirklich inspirierender Artikel über Sonett und ihre Verantwortung für Wasser als Träger aller Lebewesen.

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