Kinderarbeit: Zuerst eine Zahl: 150 Millionen. Eine schwer vorstellbare Zahl, aber so viele Kinder müssen weltweit arbeiten. Der Deutschlandfunk

Der Wirtschaftsteil :: kompakt Nr. 290 – Thema: Kinderarbeit

Der Wirtschaftsteil :: kompakt Nr. 290 - Thema Kinderarbeit
Kinderarbeit ein deprimierendes Thema, auf den positiven Aspekt werden wir heute wohl einmal verzichten müssen. Zuerst eine Zahl: 150 Millionen. Eine schwer vorstellbare Zahl, aber so viele Kinder müssen weltweit arbeiten. Der Deutschlandfunk: “Bis 2025 wollen die Vereinten Nationen alle Formen von Kinderarbeit abgeschafft haben. Derzeit sieht es allerdings nicht so aus, als würde das Ziel erreicht werden.

Für diese Arbeit gibt es auch Beispiele, auf die man nicht sofort kommt, nehmen wir etwa die Herstellung von Grabsteinen. Das dürfte bei weitem nicht so bekannt sein wie die Situation in der Landwirtschaft: Eine Lebenserwartung von 30 bis 40 Jahren, Staublunge, Verstümmelungen: Das droht den rund 100.000 Kindern, die nach Angaben der UNO in indischen Ziegeleien und Steinbrüchen schuften. Von dort werden die schmucken Natursteine nach Europa verschifft und zieren auf hiesigen Friedhöfen die Gräber.

Viel bekannter sind sicher Artikel wie der folgende, da wird der Kakaoanbau behandelt – und es scheint sogar etwas zu nützen, dass die Situation so bekannt ist, denn der Artikel endet vorsichtig optimistisch, die Wahrnehmung der Verbraucherinnen kann tatsächlich Änderungen bewirken. Aber noch sieht es so aus: “Die Kindersklaven auf den Kakaoplantagen schuften bis zu 12 Stunden täglich. Sie schlagen die großen, schweren Früchte mit den Kakaobohnen von den Bäumen und schleppen sie zu den Sammelstellen. Vom versprochenen Lohn sehen sie meist nichts. Oft liegen die Kakaoanbaugebiete in abgelegenen Regionen – Kontrollen der Regierung gibt es hier nur selten, für flächendeckende Überprüfungen fehlen Geld und Ressourcen.

Und selbstverständlich müssen wir hier in dieser Woche Fußbälle erwähnen. Die werden nämlich auch oft von Kindern hergestellt, in Berlin möchte man daher nur noch faire Bälle kaufen. “Fairen Kaffee und faire Schokolade kennen alle, faire Fußbälle noch nicht. Dabei liegt der Fairness-Gedanke gerade bei den runden Sportgeräten aus Echt- oder Kunstleder auf der Hand bzw. dem Fuß: Wer beim Kicken Wert auf Rücksichtnahme und gleiche Regeln für alle legt, sollte auch ein gesteigertes Interesse daran haben, dass der Ball nicht unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengenäht wurde, zum Beispiel von Kindern, die stattdessen viel lieber in die Schule – etwa in den Sportunterricht – gingen.

Und dann finden wir doch tatsächlich noch einen halbwegs positiven Abschluss, den verdanken wir der Gemeinde Hausham im Süden Deutschlands. Dort hat man einfach etwas an der Friedhofssatzung geändert – geht doch.

Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm heute zum Thema Kinderarbeit.

 

Photo by Zeyn Afuang on Unsplash

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