Der Wirtschaftsteil

 

In der letzten Woche hatten wir gestaunt, dass die Schweiz gerade das bedingungslose Grundeinkommen diskutiert, in dieser Woche können wir staunen, welches Land unfassbare Summen für die Förderung erneuerbarer Energien ausgibt: Saudi-Arabien. Wenn das ein Trend ist, dass Länder sich für Themen einsetzen, die man bei ihnen nicht erwartet, was kommt dann wohl noch?  Werden sich am Ende die USA für die Menschenrechte einsetzen? Spannend!

Und dann gibt es ein Land, das seine Landwirtschaft tatsächlich komplett auf Bio umstellt. Als staatliche Vorgabe für die ganze Nation. Klingt utopisch, ist aber wahr. Allerdings handelt es sich um ein Land, das ohnehin ein wenig seltsam ist. So seltsam, dass es dort eine staatliche Kennzahl gibt, die  ein wenig klingt, als hätte sie sich Michael Ende ausgedacht, nicht etwa ein Ministerium: Das Bruttoglücksprodukt. Ein kleiner Bergstaat in unzugänglicher Gegend, zwischen mächtigen Nachbarn. Nein, nicht schon wieder die Schweiz. Es ist Bhutan. In Europa dagegen, bei Ihnen um die Ecke also, da läuft das gerade noch etwas anders auf dem Acker. Und lange nicht so erfreulich.

Einer von Bhutans Nachbarn ist China, jener Wirtschaftsraum, bei dessen Nennung deutsche Vertriebsmanager spontan anfangen zu sabbern. Eine wie irrsinnig wachsende Volkswirtschaft, erigierte Säulendiagramme des Absatzes, das Paradies des Wachstums. Allerdings ein Paradies mit schlechter Luft. So schlecht, dass die ersten Vertriebsmanager schon wieder abhauen, und das will nun wirklich etwas heißen. Diese Lebensform besiedelt sonst auch besonders unwirtliche Gegenden.

Da müssen die sich also wieder einen neuen Job suchen, die Smog-Flüchtlinge. Und wenn sie Pech haben, fangen sie die Suche in Deutschland an, wo man als Neuer im Betrieb gar nicht immer wahnsinnig willkommen ist.

In Deutschland gibt es neue Erkenntnisse zur Lohnungerechtigkeit zwischen Frauen und Männern. Vielleicht nicht ganz so, wie man es jetzt erwartet.

Weibliche und männliche Gehaltsempfänger, die nicht gerade viel verdienen, haben aber jedenfalls eines gemeinsam – sie können sich bei uns kaum noch eine Wohnung leisten.

Der Spielverderberlink der Woche befasst sich mit Gimmicks, wenn ich das mal so nostalgisch ausdrücken darf. Also das Spielzeug, das als Dreingabe bei Kinderzeitschriften fungiert. Oder Spielzeug, das als Dreingabe eine Zeitschrift hinten drankleben hat, wie auch immer man das sehen möchte. Das Zeug ist, große Überraschung, gar nicht mal so gesund.

Kaufen Sie lieber besseres Spielzeug. Spielzeug ist überhaupt ein interessantes Thema, es ist immerhin nicht nur pädagogisch wichtig,  sondern auch die Heranführung des Nachwuchses an den Konsum. In Zeiten des Sharing-Booms ist das Leihen von Spielzeug vielleicht eine Variante, über die man nachdenken sollte.

Und wenn Sie das Spielzeug nicht leihen, sonder lieber online kaufen wollen, dann könnten Sie auch über Plattformen wie Hero-Shopping nachdenken. Auch wenn die Leserinnen und Leser mit BWL-Schädigung bei dem Satz “Der Kunde zahlt keinen Cent dazu” natürlich leise kichern. Die gute Absicht ist sicher dennoch interessant. Ein weiterer Versuch, die Wirtschaft menschlicher zu machen, greifbarer und sinnvoller. In diese Richtung gehen auch die regionalen Experimente mit alternativen Währungen.

Die gute Absicht wollen wir auch beim Smalltalk-Begriff der Woche beachten, da geht es um den Commonismus. Was für eine entzückende Vokabel. Fast so entzückend wie das Etikett “Aus kontrolliert humaner Produktion”, das Herr Dueck gerade so sinnig vorgeschlagen hat.

Wenn Sie diese Kolumne noch im Urlaub lesen, womöglich auf einer Liege am Mittelmeer, können Sie noch eben ein Stück Weiterbildung mitnehmen, Sie haben dann gerade die richtige Umgebung. Und Zeit sowieso. Die Deutsche Welle über die Geschichte des Tourismus und der Pauschalreisen.

Der Design-Link der Woche zum Schluss, er ist ist eher ein Kunstlink. Oder ein Fotolink, ein Umweltlink, ein Oha!-Link. Ein ganz eigenes Ding. Gucken Sie mal hier.

  1. Danke für den Hinweis auf den Bildband zum “Commonismus”! Persönlich bevorzuge jedoch lieber den Begriff des “Commoning”, da dieser etwas Aktives hat und nicht einen ideologischen “-ismus” suggeriert, der so wohl nicht unbedingt gewünscht ist.

    Die Zukunft ist es alle Mal! :)

    bg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0:00
0:00