Der Wirtschaftsteil

Wirtschaftsteil

Nach den Eisheiligen wird es routinemäßig wärmer, bestes Fahrradwetter steht also vor der Tür. Da sehen wir uns wieder etwas beim Thema Verkehr um. Und gleich zu Anfang geht da natürlich der Blick nach Berlin, wo bekanntlich feinste deutsche Trends produziert werden. Da gibt es Vorbereitungen für einen Volksentscheid mit zehn Zielen, die man sich einmal näher ansehen sollte. Gehen die weit? Ist das eine Machtübernahme der RadlerInnen? Man beachte Formulierungen wie “… das Fahrrad dringt in Bereiche vor …” Sieht man die Invasion nicht förmlich vor sich?

Wobei das Wort Macht beim Thema Verkehrspolitik nur auf den ersten Blick eine seltsame Wahl ist, denn wie jeder weiß, der in einer deutschen Gemeinde außerhalb von Münster ab und zu mit dem Rad fährt oder zu Fuß geht. Wann kann man denn eigentlich wirklich von einer Änderung der Lage reden – vielleicht bei 60% Radverkehr (man beachte dort im Text die Sätze über verwirrte deutsche Autofahrer, auch nicht ohne Komik)?

Und, um noch etwas bei der Komik zu bleiben, man kann es auch als gutes Zeichen für die Stärke der Radbewegung sehen, dass Radfahrer jetzt über Radfahrer lästern (englischer Text), so weit sind wir nämlich schon, so stark ist die Radfahrbewegung geworden, dass es längst für Flügelkämpfe reicht. Auch schön, irgendwie.

Und in Amsterdam ist man – versteht sich – schon wieder etwas weiter. Na gut, viel, viel weiter (englischer Text). In Deutschland hängt man eben noch etwas nach, hier schön am Beispiel München illustriert.

Positiver wird immerhin über Göttingen berichtet, da ist wieder ein Nebensatz interessant. Da heißt es nämlich, dass man auf dem Rad in Göttingen an der roten Ampel hält, anders als in Frankfurt. Das kam schon öfter in Artikeln zum Thema vor, dieses von Stadt zu Stadt recht deutlich abweichende RadfahrerInnenverhalten. Gibt es dazu schon eine Übersicht, in der man nachschlagen könnte, welche Tugenden und Rüpeleien in welcher Gemeinde üblich sind? Gibt es schon Studien dazu? Gefunden haben wir bisher leider nichts, interessant wäre es.  

Wobei sich das mit der roten Ampel übrigens vielleicht eh ändert, auch Verkehrspolitik ist nämlich kompliziert.

Und es wird auch immer deutlicher, dass es nicht nur um das Rad geht, wenn es gegen das Auto geht. Es geht um eine vernetzte Verkehrspolitk, in der die Alternativen flexibel gewählt werden können, also “smart”, wie man das wohl unweigerlich nennt. Siehe etwa in Wien.

Und sind sie nicht willig, also die deutschen Städte, dann regelt vielleicht eine andere Frage die Verkehrspolitik mit Nachdruck neu, nämlich die Sache mit dem Feinstaub. Da muss man gar nicht nach China gucken, um sich mit dramatisch schlechter Luft und drastischen Folgen für die Bevölkerung zu befassen, da reicht ein Blick nach Stuttgart (wir hatten das bereits vor einiger Zeit) oder aktuell nach Paris (englischer Text), schon deutlich näher als asiatische Metropolen.

Wir enden aber lieber positiv, es gibt noch ein Update zum RS1, also zum Radschnellweg im Ruhrgebiet. Ein Update mit wirklich erstaunlichen Aussagen: “Im Idealfall könnten so täglich zehn Weltumrundungen per Auto eingespart werden.”

  1. Als Göttinger behaupte ich, dass die Radfahrer dort genauso fahren wie in anderen Städten… vermutlich ist nur einfach weniger Autoverkehr als in Frankfurt und die Verkehrsführung ist etwas “Fahrradfreundlicher”. Auf jeden Fall muss man als Fußgänger in Göttingen weniger Angst vor den Radfahrern haben als in Amsterdam :D.

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