Der Wirtschaftsteil

Wirtschaftsteil
Vorweg ein Artikel aus der Zeit, da geht es ausführlich
um die weitgehend folgenlose Durchdringung der Gesellschaft mit ökologischem Bewusstsein, was ein wenig seltsam klingt, aber gerade für ein wenig ältere LeserInnen vermutlich viel mit der eigenen Lebensgeschichte zu tun hat. Außerdem passt es hervorragend zum Rest der gleich verlinkten Artikel.

Es geht ansonsten in dieser Woche nämlich um die Landwirtschaft, bzw. um die Ernährungsindustrie, um jegliche Romantik gleich im ersten Satz abzuwürgen. In der nächsten Woche kommt dann eine Folge zur Ernährung, denn erst wird produziert, dann wird gegessen, an die Reihenfolge halten wir uns auch.

Bei WiWo-Green geht es um zum Einstieg um vergessene Genüsse und fast ausgestorbene Nutztierrassen, um das Wissen, das wir durch die Industrialisierung der Ernährung verlieren oder auch schon verloren haben. Währenddessen wird es am vorderen Ende der Modernisierung immer seltsamer – Algen für Rinder? Bitte?

In der NZZ geht es ausführlich um das moderne Schlachten an sich und um die De-Agrarisierung, für empfindliche Menschen ist das vielleicht keine geeignete Lektüre, bitte Vorsicht. Und wir müssen diesen Text  selbstverständlich in Verbindung mit dem Billigfleisch-Weltmeister Deutschland bringen, das geht gar nicht anders.

Von Negativ-Boni und Ausstiegsprämien, das ist ein Artikel über die immer absurdere Milchwirtschaft und die nicht zu drosselnde Produktion, die eigentlich in dieser Menge niemand haben möchte (siehe dazu auch in der SZ). Es ist wirklich kompliziert. Ein anderes damit zusammenhängendes Thema, das übrigens selten vorkommt – die Arbeitsbedingungen in der (Bio-)Landwirtschaft. Hier dann doch einmal in der Zeit.

Zu den vorhin in einem der Texte erwähnten Antibiotika-Verwendungen nebenbei noch diese Meldung hier. Und dann noch diese, nur zur allgemeinen Beunruhigung, das muss manchmal wohl auch sein.Und an beunruhigenden Meldungen ist selbstvertändlich überhaupt kein Mangel.

Es gibt viel zu viel Milch, es gibt viel zu wenig Ertrag im ökologischen Landbau – behaupten zumindest die, die ein Interesse an dieser Meldung haben. In der FR geht es um Spielchen mit Statistik und um Lobbyismus. Im Spiegel gibt es dazu noch ein Special über die Bio-Industrie. Und in der SZ geht es um die Einführung oder Neubelebung einer am Gemeinwohl orientierten Landwirtschaft in Südtirol, also in einer Gegend, die man gemeinhin eher mit dem nicht unbedingt ökoligischen Höchtstleistungsobstbau in Verbindung bringt.

“Und danke für den Fisch” – die Menschheit raubt die Meere aus und auf gute Nachrichten wartet man auch bei diesem Thema vergeblich Sehr viele erhellende Ergänzungen dazu, ganz besonders zur Fischzucht in der Effilee.

In der nächsten Woche geht es dann um das, was auf unseren Tellern ankommt.

  1. Heiner Petersen

    Anmerkung zum Zeitartikel von Harald Welzer.
    Ja, ich gestehe dieselben Büchergelesen zu haben und auch an mir ist es im Prinzip folgenlos vorbei gegangen. Jetzt gehe ich in Rente und will die Zeit nutzen ohne “ökonomischen Druck” vielleicht noch einmal die Ansätze von früher mit jungen Menschen zu diskutieren, die vor dem gleichen Dilemma stehen. Es gibt sie haufenweise, die jungen anders denkenden Menschen, und sie verdienen Unterstützung.
    Ich dachte auch immer Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch seien nicht zu trennen, wie uns der new green deal ja anschaulich machte. Aber Menschen wie Niko Paech haben das ja schön zerlegt. Vielleicht gibt es eine Einschränkung, eine “Lebensverlängerung” unseres Planeten durch eine konsequente Kreislaufwirtschaft, wie sie eher bei cradle to cradle aber weniger bei “Ökoautos” oder demökologischem Landbau zu finden ist. Wenn Stoffe im Kreis geführt werden, kann an den verschiedenen Stationen Mehrwert generiert werden, der nicht eins zu eins eine weitere Übernutzung unseres Planeten zur Folge hat. Solange uns die Volkswirtschaftler und Ökonomen keine bessere Theorie vorlegen, sehe ich die Intensivierung des Kreislaufes als einzigen gangbaren Weg im Kapitalismus den Schaden zu begrenzen.
    Für diese Diskussion suche ich Gleichgesinnte, daher bitte meine e-mail Adresse anhängen.
    Herzliche Grüsse!

  2. Albert Dietz

    Heute betreiben wir Naturschutz mit den Mitteln des Kapitalismus. Das kann nicht gutgehen.

    Vielleicht geht es nicht gut, aber es geht im Moment nicht anders.
    In unserer derzeitigen Entwicklungsstufe sind wir als Spezies nicht weit genug vom unmittelbaren Überlebenstrieb des Einzelen entfernt, um langfristig zu handeln. Die Betroffenheit aus der unmittelbaren Bewußtwerdung lebensbedrohender Umstände ist in unserem Unterbewußtsein verankert um daraus zu Lernen und kurzfristiges Handeln für das Individuum abzuleiten. Dass langfristiges, ressourcenschonendes Handeln bei einem Lebewesen genetisch angelegt sei, habe ich bisher nicht gehört. Es müßte das bewußte Wollen darauf ausgerichtet sein, dass unbewußte Wollen im Handeln zu übertreffen. Hierzu ist meiner Meinung nach die Evolution nicht weit genug fortgeschritten.

    Solange das Fortbestehen der derzeitigen Ressourcen nicht als Wert an sich empfunden wird, wird kein kollektiv langfristiges Handeln möglich sein. Solange es Menschen gibt, und vielleicht noch eine Weile, wird gelebt nach dem Prinzip “macht Euch die Erde untertan” – was auch immer das für Folgen hat.

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