Notruf: Spendet für die Freie Ausbildung im Ökolandbau!

Nach über 20 Jahren ist die Freie Ausbildung Mitte im bio-dynamischen Landbau (NRW und Hessen) extrem gefährdet. Die Förderung vom Land Nordrhein-Westfalen ist im August 2017 unerwartet weggebrochen. Jetzt fehlen pro Jahr rund 150.000 Euro, um die Seminare und Kurse für die zurzeit 75 Lehrlinge weiterführen zu können. Ob 2018 ein neues Lehrjahr mit 20 bis 25 Lehrlingen starten kann, ist äußerst fraglich.

Sparmaßnahmen

Lernende und Lehrende kämpfen momentan mit Sparmaßnahmen, dem Einsatz von Eigenmitteln und viel Idealismus um den Erhalt der Ausbildung. So verpflegen sich die Auszubildenden auf den Seminaren selbst, die Dozenten verzichten vielfach auf Honorare und die Höfe stellen kostenfreie Unterkünfte zu Verfügung. Dennoch ist die Freie Ausbildung, deren Förderung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft seit Jahren ein großes Anliegen ist, jetzt dringend auf größere Unterstützung angewiesen.

Einzigartige Alternative zur konventionellen Ausbildung

Eine ganzheitliche, praxisorientierte Ausbildung von jungen Menschen im Ökolandbau ist eine wesentliche Grundlage für die Zukunft einer nachhaltigen Landwirtschaft und darüber hinaus die einzige Alternative zur staatlichen, stark konventionell geprägten Ausbildung für Landwirt*innen und Gärtner*innen.

Freie Ausbildung
Mit 2.000 Euro sichert ihr einem Lehrling ein ganzes Ausbildungsjahr, mit 83 Euro kann ein Wochenendseminar für einen Lehrling finanziert werden – auch kleinere Beträge sind jederzeit herzlich willkommen!

Die Freie Ausbildung ist eine vierjährige duale Berufsausbildung. Sie findet überwiegend auf den Höfen statt. Ergänzt von Blockseminaren werden Grund- und Fachkenntnisse im biologisch-dynamischen Landbau praxisnah vermittelt und erarbeitet. Neben naturwissenschaftlichen Kenntnissen, ökonomischen Grundlagen und einer genauen Beobachtungsgabe stehen darüber hinaus auch übergeordnete Fragen zum Hoforganismus, den bio-dynamischen Präparaten oder den Rhythmen im Jahreslauf auf dem Stundenplan. Künstlerische Kurse sind ebenfalls Teil der Ausbildung, denn es geht auch um Sozialkompetenz und Herzensbildung.

Bitte helft mit, die Freie Ausbildung als ganzheitliche Alternative zur staatlichen Ausbildung weiterhin zu ermöglichen!

Die Spendensammlung für diese Notruf-Aktion erfolgt über den neuen Bildungsfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Wir freuen uns über jede Spende. Ganz einfach online.

Mehr Infos

Weitere Informationen zur Bedeutung der Freien Ausbildung für den Fortbestand und die Verbreitung des Ökologischen Landbaus findet ihr auf der Internetseite der Freien Ausbildung  oder auch auf den Seiten des Demeterverbands NRW.

Erfolgreich

Die Freie Ausbildung ist gerettet, die notwendigen Gelder sind beisammen.  Innerhalb von wenigen Wochen sind die notwendigen 150.000 Euro eingegangen (Stand 8.12.2017). Vielen Dank an alle Spender*innen!

Fotos: Demeter NRW

  1. Erich Vieser

    Wenn solche öffentlichen Förderungen gestichen werden, werde ich zornig. Mit wenig Geld wurde bisher viel Wichtiges in der Ausbildung von Bio-Landwirten ermöglicht. Das Geld wurde jetzt offenbar von der Politik gestrichen. Wie können wir dagegen öffentlichkeitswirksam protestieren? Ich finde, wenn es um’s Gemeinwohl geht, muss der Steuerzahler ran und damit auch die Wohlhabenden. Wenn wir kleinen Leute jetzt spenden, unterstützen wir die Umverteilung von unten nach oben.

    • Sehr geehrter Herr Vieser,
      ich antworte ihn, da wir als Zukunftsstiftung Landwirtschaft diesen Aufruf initiiert haben. Im vorliegenden Falle ist die Sachlage differenzierter. Das Land NRW hat nicht direkt die Freie Ausbildung Demeter NRW und Hessen gefördert, sondern der Träger der Ausbildungsmaßnahme (Demeter NRW) konnte einen großen Teil der Kosten für die überbetrieblichen Lehrgänge im Rahmen der Freien Ausbildung (ca. 8 dreitägige Seminare / Lehrjahr und Jahr) über eine Richtlinie des Landes NRW fördern lassen. Es ist die Richtlinie für berufsbezogene Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen in der Landwirtschaft des Landes NRW. Bei der Förderung der Weiterbildungsmaßnahmen war dabei für die Kammer nie relevant, dass die Maßnahmen in einem größeren Zusammenhang (Freie Ausbildung) stehen. Es wurde gewusst, aber behandelt wurde der Rechtsträger wie andere Bildungsmaßnahmenanbieter auch.

      Diese Richtlinie (aus Landes- und EU-Mitteln gespeist) konnte dankenswerter weise seit ca. 20 Jahren genutzt werden. Man hat sich mit den Anforderungen der Richtlinie mitentwickelt. Jahrelang ging das problemlos trotz steigender Anforderungen (mehr Bürokratie). Mit der Neuauflage der Richtlinie vor zwei Jahren wurden der administrative Aufwand und damit die Fehleranfälligkeit immer höher. Der dezentraler Ansatz mit einer Vielzahl von Tagungsorten, einer breiten Palette an Referenten, einer Vielzahl an mehrtägigen Seminaren / Jahr etc. passte zunehmend weniger in dieses “System”. Dies führte auf Seiten von Demeter NRW zu wenigen kleinen, jedoch scheinbar formal relevanten Fehlern.

      Die Kammer hat daher Demeter NRW für einen begrenzten Zeitraum (bis Ende 2018) als Bildungsträger ausgeschlossen. Zu Beginn des Jahres 2019 kann dann wieder ein Antrag auf Zulassung als Bildungsträger gestellt werden. Eine Bewilligung erfolgt dann jeweils für drei Jahre.

      Da es in diesem Fall nicht um eine Abkehr der Kammer von der Freien Ausbildung geht, sondern ganz formal um Vorwürfe bei der Abwicklung von Weiterbildungsmaßnahmen, ist es schwierig, nun darauf politisch zu reagieren.

      Wir als Zukunftsstiftung Landwirtschaft halten diese Freie Ausbildung für sehr wichtig. Daher freuen wir uns über jede Spende (https://www.zukunftsstiftung-landwirtschaft.de/zukunftsstiftung-landwirtschaft/aktiv-werden/spenden/online-spende/ ), die die Fortführung der Ausbildung der aktuell 75 Lehrlinge für das nächste Jahr absichern hilft. Danach besteht die berechtigte Hoffnung, dass die staatlichen Zuschüsse wieder fließen.

      Mit freundlichen Grüßen, Oliver Willing (Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft)

    • Erich Vieser

      Danke, Herr Willing, für die Aufklärung!

      Offenbar fehlt in NRW – wie m. W. in den übrigen Bundesländern – eine spezielle Förderung der Ausbildung im Ökolandbau. Das finde ich bedauerlich.
      Dass die von Institutionen geforderte Dokumentation von Arbeiten dazu führt, dass für die Arbeiten als soche zu wenig Zeit bleibt, ist leider in vielen Bereichen der Fall. ErzieherInnen berichten davon, ebenso AltenpflegerInnen. Ich denke, mehr Vertrauen zu den ausführenden Kräften wäre angebracht.

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