Eine Katze sitzt auf Geldmünzen.

Mitmacher für Bankenrevolution gesucht

Ich will eine Bankenrevolution starten. Wer macht mit?

Die aktuelle Bankenkrise zeigt, dass das System auch 15 Jahre nach der globalen Finanzmarktkrise noch erheblich krankt. Deswegen brauchen wir eine Revolution der Bankenwelt.

„Die Geschäftspolitik der GLS Bank basiert auf einem sozial verantwortungsvollen Umgang mit Geld und der konsequenten Finanzierung der Realwirtschaft. Damit setzt sie klar auf ein anderes Modell als viele konventionelle Banken.“ (Quelle: ARD Plusminus)

„Aus Furcht vor einem Kollaps des Finanzsystems wird die einfache marktwirtschaftliche Regel außer Kraft gesetzt: Schlecht wirtschaftende Unternehmen scheiden durch Konkurs aus dem Markt aus.” (Quelle: GLS Bank Magazin)

Kommen euch diese Aussagen irgendwie passend vor? Aktuelle Beiträge zur Bankenkrise? Leider nein. Wir haben einfach in unseren Archiven aus 2008 gewühlt. Dem Jahr, das von der Finanzmarktkrise überschattet wurde. Die Folgen des damaligen Systemkollaps waren: Industrien brachen ein, zahlreiche Arbeitsplätze wurden gestrichen. Damit entfiel die Existenzgrundlage vieler Menschen. Sie hatten weniger Geld, weniger Nahrung, mussten ihre Häuser verlassen, hatten Schulden.

Mit Gänsehaut erinnere ich mich an folgendes Filmzitat:

„I have a feeling, in a few years people are going to be doing what they always do when the economy tanks. They will be blaming immigrants and poor people.”

Übersetzt bedeutet es:

„Ich habe das Gefühl, dass in ein paar Jahren Menschen das machen werden, was sie immer machen, wenn die Wirtschaft absäuft. Sie beschuldigen die Migranten und die Armen.”

Das ist ein Zitat aus „The Big Short“, wo der Fondsmanager Mark Baum nach dem Kollaps der Investmentbank Lehmann Brothers feststellt, dass niemand der Verantwortlichen verantwortlich gemacht wird. Stattdessen verschärfen sich der Rassismus und die soziale Ungleichheit.

Was nun?

15 Jahre später stehen wir wieder vor der Angst, dass Banken pleitegehen. Das Finanzsystem in Deutschland wirkt stabil. Doch ich will nicht auf den nächsten Einbruch warten. Ich fordere die Bankenrevolution. Denn Deutschland braucht Banken, die mehr tun, als die Regulatorik erfordert! Sie müssen Geld dorthin lenken, wo wir es brauchen, statt in Industrien zu finanzieren, die unsere Lebensgrundlage zerstören.

Die GLS Bank geht hier als gutes Beispiel voran. An dieser Stelle ist natürlich zu erwähnen: Ich arbeite hier in der Presseabteilung. Von dem guten Beispiel spreche ich, weil ich das als ausgebildete Wirtschaftsredakteurin wirklich so sehe. Seit 1974 stellt die Bank Sinn vor Gewinn. Es ist leider bis heute eine ziemlich progressive Haltung.

Was bedeutet das für die tägliche Arbeit der GLS Bank?

Die GLS Bank ist real

Wir finanzieren nur die Realwirtschaft und menschliche Grundbedürfnisse, wie Wohnen, Ernährung, nachhaltige Wirtschaft, erneuerbare Energie, Mobilität, Bildung und Kultur sowie Soziales und Gesundheit. Die Einlagen unserer Kund*innen nutzen wir nicht, um am Kapitalmarkt zu spekulieren. Unsere „Shareholder“ sind unsere mehr als 130.000 Mitglieder, die Anteile an der Bank halten. Dabei gilt das Solidarprinzip: Jedes Mitglied hat eine Stimme.

Die GLS Bank ist gemeinschaftlich

Als Genossenschaft setzen wir auf das Wir. Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig davon, wie viel Geld die Person hat. Außerdem sind wir Teil der Verbundstruktur der Genossenschaftsbanken. Diese hat bereits 1934 eine Sicherungseinrichtung gegründet, bei der sich alle Mitglieder gegenseitig im Fall einer Insolvenz schützen. Das ist in mehr als 80 Jahren noch nicht geschehen.

Die GLS Bank ist sozial-ökologisch

Wir verfolgen strenge Kriterien bei unseren Anlagen und der Kreditvergabe und verhindern Ausbeutung von Mensch und Natur.

Die GLS Bank ist ökonomisch

Dies zeigt unter anderem unsere Cost-Income-Ratio (Aufwands- und Ertragsverhältnis) von knapp 63 Prozent zeigt, dass wir effizient arbeiten. Je niedriger die Kennzahl, desto effizienter arbeitet eine Bank. Zum Vergleich: Die Cost-Income-Ratio deutscher Banken lag 2021 im Schnitt bei 72,9 Prozent. Des Weiteren zeigen wir in unserem Jahresabschluss, dass wir regelmäßig Rücklagen bilden. Damit sind wir der Beweis, dass soziales und ökologisches Handeln wirtschaftlich ist.

Nachmachen ist hier ausdrücklich erwünscht!

Du magst das Konzept, arbeitest aber gar nicht bei einer Bank- oder der Finanzbranche? Dann überprüfe mal die Geschäftspraktiken der Bank, die auf deiner EC-Karte steht. Und schau’, ob das für dich ausreicht.

Noch ein interessanter Artikel hier auf dem Blog für dich: Was haben Banken mit Menschenrechten zu tun?

Was haben Banken mit Menschenrechten zu tun?

 

  1. Alles völlig richtig. Ich hätte schon längst mein Girokonto zur GLS Bank verlegt – wenn ich nur wüsste, wie ich dann an Bargeld kommen soll. Der nächste genossenschaftliche Geldautomat ist mittlerweile über 15 Autominuten entfernt – und das in einer Großstadt! (In Supermärkten will ich nicht mit Karte zahlen – dafür brauche ich ja das Bargeld.)

  2. Matthias Losert

    Was ist das Ziel Ihrer Bankenrevolution? … Gestärkte GLS-Aktivität, stabiles Finanzsystem oder aufgeklärtes Wirtschaftssystem?
    Das Finanzsystem bleibt instabil, da im Wirtschaftssystem das Ziel “Gewinn = Einnahme – Ausgabe” gilt. Instabil bleibt der Güterkreislauf, da unser axiomatische Wirtschaftstheorie nur monetäre Transfers als marktwirtschaftlichen Referenzrahmen für das Denken gewährt. … Es regiert nicht mehr der Mensch; sondern ein monetäres Weltbild, was im parlamentarischen Fazit “ein höherer Preis für Kohlenstoffemissionen wäre sinnvoll, schadet aber der Wettbewerbsfähigkeit” zum Ausdruck kommt.
    Wir leben im Dazwischen zweierlei Schöpfungsquellen aus dem Nichts: die ursprüngliche Quelle entfaltet kostenfrei das Universum inkl. Mensch und die neue Quelle schöpft Geld durch Zukunftserwartungen.
    Im Grunde ähnelt unser Wachstumsverständnis einem Winzer, der auf dem alten Rebstock-Evolution einen neuen Schößling-Kapitalismus aufpropft um den Ertrag zu veredeln. Das war die Absicht. Was kam; ist eine beispiellose Produktivität, die die planetarische Leistungsfähigkeit destabilisiert.
    In unser Wirtschaftspraxis verhalten wir uns eher wie Göthes Zauberlehrling; nur dass kein rettender Meister uns ein aufgeklärteres Wachstumsverständnis vermittelt.
    Politisch segensreich; wäre eine Aufklärung über Evolution, eine Analyse unserer axiomatischen Währungs-Bindung zwischen Rebstock-Evolution und Schößling-Kapitalismus, eine Aufkärung über zweierlei zahlentheoretische Wirklichkeiten mit unterschiedlicher Zielsetzung und ein machtpolitisches Fazit für ein neues Weltbild-Navi.

  3. Hans-Florian Hoyer

    Krisen sind immer, das ist anscheinend Bedingung des Menschseins. Die Geschichte ist richtig, aber nicht exclusiv oder ausschliesslich.
    Keine Bank kann in einem kaputten System wirklich gut sein, aber sie kann besser als die meisten sein. Ob ein Vollgeld allein an der falschen Verteilung des Geldes etwas ändern wird, kann bezweifelt werden. Die grundsätzliche Frage scheint zu sein, ob ein anderes Bewusstsein zu einem anderen Geldwesen führen kann und wenn ja, wie dies ohne Umerziehungslager stattfinden kann. Was Ideologie und was Realität ist, ist lange nicht abgemacht. Solange Ideologie immer das ist, was die anderen denken, kommen wir da gesellschaftlich nicht in einen fruchtbaren Dialog.
    Früher war der „Souverän“ derjenige, der die Münzen mit seinem Portrait in Umlauf brachte. Heute ist der oberste Souverän (zumindest theoretisch) die Zivilgesellschaft. Wenn sie – und das tut sie – Initiative entwickelt, die Kunst des Zusammenlebens als eine solche auszuüben und u.a. solidarisch miteinander-füreinander wirtschaftet, kann sie auch das dazu passende Geld gestalten. Ohne ein Bild davon zu haben, wie das Wirtschaften sein soll, hat es keinen Sinn über das Geldwesen und die Rollen der Banken darin zu räsonieren.

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