Möhren aus Öko-Züchtung schmecken besser!

Knackig und quietsch-orange. Saftig und süß. Oder doch bitter? Von außen sind sie kaum zu unterscheiden, doch geschmacklich lassen sich Öko-Möhren und Hybrid- oder konventionelle Sorten durchaus trennen. Hat neben Witterungseinflüssen und Anbaubedingungen auch die Wahl der Sorte Auswirkungen auf die Qualität der Möhre? Schmeckt also eine Möhre aus ökologisch gezüchtetem Saatgut tatsächlich besser als im Labor entwickelte Sorten?

Eine aktuelle Studie sagt: Ja! Sie untersuchte qualitative Unterschiede und verglich Möhrensorten aus biologisch-dynamischer Züchtung mit Sorten aus konventioneller und Hybrid-Züchtung. Geschulte Prüfpersonen des unabhängigen Technologie-Transfer-Zentrums (ttz) Bremerhaven nahmen zwanzig verschiedenen Möhrensorten unter die Lupe. Sie prüften den Geschmack und ihren Geruch – im rohen wie im gekochten Zustand. Unter der Federführung von Dr. Uwe Geier (Forschungsring e.V.) stellten sie fest, dass Züchtungsmethoden einen deutlichen Einfluss auf den Geschmack des Gemüses haben.

Differenziert wurde u.a. zwischen den Attributen frisch-karottig, bitter, süß, erdig oder muffig. Die biologisch-dynamischen Sorten schmeckten z.B. deutlich weniger bitter. Stattdessen wiesen sie im Durchschnitt einen süßeren Geschmack auf als die Hybrid- und konventionellen Sorten.

Ökologische Züchter entwickeln gentechnikfreie, an die ökologische Bewirtschaftung angepasste Sorten. Wichtige Züchtungsziele sind dabei immer auch die Ernährungsqualität, wie z.B. der Nährstoffinhalt, und der Geschmack. Durch diese Arbeit reduzieren sie die Abhängigkeit der Öko-Betriebe von globalen Saatgutkonzernen. Denn der internationale Saatgutmarkt wird verstärkt durch immer weniger Konzerne dominiert.

Bereits seit vielen Jahren unterstützt die Zukunftsstiftung Landwirtschaft der GLS Treuhand die Entwicklung ökologischer Alternativen:  Der Saatgutfonds setzt sich mithilfe seiner Spender für eine ökologische und gentechnikfreie Züchtungsarbeit ein. Auch über das Saatgutsparen helfen Kunden der GLS Bank den ökologischen Landbau gentechnikfrei zu halten.

Eine Zusammenfassung der Studie findet Ihr in der Ausgabe 1-2/13 des Magazins „Ernährung im Fokus“.

  1. “Unter der Federführung von Dr. Uwe Geier (Forschungsring e.V.)”

    -> forschungsring.de
    -> Impressum
    “Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V.”

    Unter unabhängig stell ich mir jetzt irgendwas anderes vor.

    • Vanessa Bolmer

      Hallo!

      Wir haben uns noch mal erkundigt: Das Wort “Federführend” mag irreführend gewählt worden sein. Tatsächlich war Dr. Geiers Aufgabe rein organisatorischer Natur. Die Proben wurden später am ttz Bremerhaven von unabhängigen Experten nach der Norm DIN 10967-1 untersucht und – wie in der Wissenschaft üblich – “verblindet” durchgeführt.

      Viele Grüße
      Vanessa

  2. Schön, dass diese Studie die Annahme belegen kann, dass Bio-Gemüse (hier wohl konkret: Demeter) besser schmeckt.

    Guter Geschmack kann jedoch nicht der einzige Daseinsgrund für ökologische Landwirtschaft sein. Ebensowenig übrigens ein möglicherweise größerer Nutzen für die individuelle Gesundheit der Konsumierenden. Diese beiden Aspekte finde ich zwar erfreulich, so sie zutreffen. Weit wichtiger erscheint mir jedoch die Landwirtschaft bzw. die Umwelt als Gesamtorganismus zu verstehen, in dem ich als Konsumierende einen Teil darstelle, und die Landwirte, Tiere, überhaupt alles Belebte (und Unbelebte) je einen weiteren gleichwertigen Teil des Ganzen.

    Ich hoffe daher, dass die im drittletzten Absatz des Artikel vorgenommene Kontextualisierung auch entsprechend wahrgenommen wird und nicht angesichts der vorherigen Darstellung der Studienergebnisse untergeht.

  3. Aha. “Wir werden keine kritischen Inhalte zensieren”.
    Mein Kommentar von gestern ist hier immer noch nicht zu sehen. Ist das diese “Transparenz” von der ihr immer schreibt?

    • Johannes Korten

      Wir zensieren keine kritischen Inhalte, das zeigt die Kommentargeschichte in diesem Blog. Wir legen jedoch Wert auf die Hinterlegung einer gültigen E-Mail-Adresse (siehe unsere Blogregeln). Gerade bei kritischen Fragen wüssten wir gerne, mit wem wir im Dialog stehen.

    • Matthias Perlinger

      Ich würde mich ebenfalls freuen, wenn ihr auf die von Anonym im Artikel behauptete, aber so sicher nicht gewährleistete Unabhängigkeit mit ein paar notwendigen Gedanken eingeht und eure Ansichten hierzu wenigstens kurz äußert. Vielen Dank!

  4. Michael Ibach

    Um hier zu notwendiger Aufklärung in einem angemessen transparenten Rahmen beizutragen, wäre auch ich für eine zeitnahe Darstellung des kontroversen Sachverhalts aus Sicht des GLS-Blogteams sehr dankbar.

  5. Matthias Perlinger

    Allerdings wird als alleiniger Autor der Studie Uwe Geier angeführt bzw. steht sein Name als verantwortlicher, also durchaus “federführender” an exponierter Stelle der Studie, sowohl am Anfang wie auch am Ende. Und was eigentlich bedeutet “rein organisatorischer Natur”? Eine doch sehr schwammig ausgeführte Angabe, die keinerlei konkreten Rückschluss auf seine tatsächliche Tätigkeit im Studienkontext zulässt. Hier muss ich doch noch einmal um faktische Angaben bitten, die eventuelle Missverständnisse auszuräumen unbedingt geeignet sind. Vielen Dank!

    • Johannes Korten

      Herr Dr. Uwe Geier und Herr Michael Fleck (Kultursaat e.V.) haben die grundsätzliche Fragestellung der Studie erarbeitet und das Forschungsprojekt insgesamt koordiniert. Die Untersuchungen selber wurden durch das ttz-Bremerhaven durchgeführt, dessen Originalberichte über den Forschungsring zum Preis von 20 Euro bestellt werden können.

      Es wäre schön, wenn die Bewertung der Qualität der Studie aufgrund der verwendeten Methodiken sowie des Versuchsdesigns erfolgt und nicht anhand der Personen/Institutionen, die sie beauftragt haben.

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