Ökolandbau in Bewegung?

Erstes Landwirtschaftsforum „Ökolandbau in Bewegung? Zukunft baucht Gestalter!“ in der GLS Bank

„Wie entwickelt sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld?“ und „Wie kann die finanzielle Grundlage der einzelnen Betriebe gesichert werden?“, diese Fragen standen im Mittelpunkt der Tagung mit 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Eingeladen hatten die Landesvereinigung Ökologischer Landbau in NRW und die GLS Bank.

Ökolandbau braucht effektive Unterstützung

Nach der Begrüßung durch Cornelia Roeckl (GLS Bank) und Ute Rönnebeck (LVÖ und Demeter NRW) stellte Nikolai Fuchs (GLS Treuhand) in seinem Impulsvortrag fest, dass die konventionelle Landwirtschaft heute zu Preisen produziert, die in der Regel einen kontinuierlichen Raubbau an der Natur bedeuten. Die Bereitschaft zur Wahrnehmung dieses Problems und zu entsprechenden Handlungen – Unterstützung des Ökolandbaus in verschiedenen Formen – sei in der Gesellschaft vorhanden. Man müsse Wege finden, wie diese Unterstützung in der Landwirtschaft ankommen könne.

SONY DSCDie anschließende Podiumsdiskussion zur Zukunft der Landwirtschaft bestritten Georg Pohl (Berater Ökoteam, Landwirtschaftskammer NRW, Köln), Günter Kugler (Unternehmensberater Kugler & Rosenberger, Altdorf), Gregor Scholz (Demeter Landwirt, Hellweghof, Welver) und Cornelia Roeckl (Branchenkoordinatorin Ernährung, GLS Bank).

Gregor Scholz berichtete, wie schwierig seine Hofsuche war und wie anspruchsvoll der Prozess ist, ein lebendiges Thema wie Landwirtschaft in Zahlen zu fassen. Was bedeuten Tiere, Anbaufläche, Gemüse usw. konkret in Zahlen? Denn das Zahlenwerk müsse so kalkuliert werden, dass es auch wirtschaftlich ist. Bei dieser betriebswirtschaftlichen Fragestellung sieht Unternehmensberater Günter Kugler noch einen großen Nachholbedarf. Viele Menschen in der ökologischen Landwirtschaft haben gerade wegen ihrer ideellen Motivation eine Menge Energie, doch diese müsse fokussiert werden. Es sei wichtig, in der eigenen Wirtschaft Schwerpunkte zu setzen. Idealerweise sollten diese Schwerpunkte zu den jeweiligen Stärken und Fähigkeiten des Landwirts passen.

Klare Strukturen, alternative Finanzierung und Öffentlichkeit schaffen

SONY DSCNach so viel Input konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Workshops zu den Themen„Die Hofgemeinschaft“, „ Kooperationen“ oder „Investieren in die Zukunft“ wählen. Die Workshops wurden jeweils von einem Landwirt, einem Berater und einem Mitarbeiter der GLS Bank betreut.

Der Workshop „Hofgemeinschaft“ thematisierte soziale Reibungspunkte, wie die Nachfolgeregelung oder die Führung von Mitarbeitern. Als wichtig wurde die Entwicklung von Strukturen angesehen. Nur wer klare Regelungen und Absprachen treffe, stelle sich für die Zukunft richtig auf. Das beinhalte gleichzeitig, dass man Aufgaben abgeben und loslassen müsse.

Im Workshop „Investieren in die Zukunft“ wurden alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu klassischen Bankdarlehen diskutiert. Gregor Scholz musste für seinen neuen Hof eine hohe Investitionssumme aufbringen. Dies gelang ihm unter anderem über die Ausgabe von Genussrechten und ein Bürgschaftsdarlehen der GLS Bank. In der Diskussion wurden darüber hinaus weitere Finanzierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel private Darlehen, Beteiligungsmöglichkeiten oder das Einwerben von Spenden und Crowdfunding, besprochen.

Nach einer kurzen Pause wurde die Besetzung der Workshops gewechselt, sodass jeder die Gelegenheit hatte, an zwei Workshops teilzunehmen. Anschließend wurden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen im Plenum vorgetragen und erarbeitet, wie die gewonnenen Erkenntnisse umgesetzt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung machten deutlich: Das gemeinsame Thematisieren von Problemen reicht nicht aus. Vielmehr müsse man zusammenarbeiten und Öffentlichkeit schaffen.

Eins ist klar: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die GLS Bank Akteure aus der Landwirtschaft an einen Tisch bittet.

Mehr Infos

Die GLS Bank finanziert seit ihrer Gründung ökologische Landwirtschaft. Beispiele findet ihr unter www.gls.de/ernährung

Autorin: Natalie Annweiler, Praktikantin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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