Neu: Jahresbericht 2011 der GLS Bank

Im neuen Jahresbericht 2011 der GLS Bank informieren wir über die drei Dimensionen unserer Arbeitsweise: menschlich, zukunftsweisend und ökonomisch. Das Jahr 2011 war erneut geprägt von einer großen Nachfrage nach unseren sozial-ökologisch sinnstiftenden Bankangeboten. Im Sommer 2011 konnten wir unsere 100.000ste Kundin begrüßen, einer von rund 25.000 Menschen, die im vergangenen Jahr neu zu uns fanden. Im Vordergrund des Jahresberichts steht das Thema Nachhaltigkeit gemeinsam mit den Menschen, die die GLS Bank prägen und gestalten.  Dazu gibt es viele Informationen über das Bankgeschäft, Schenken und Stiften, über das GLS Beteiligungsgeschäft.

Informiert Euch ausführlich, wie das Jahr 2011 für die GLS Bank gelaufen ist.
Jahresbericht 2011

  1. Liebe GLS Bank,

    seit einigen Monaten bin ich fröhliches Bank Mitglied und möchte vielleicht auch mal die Anteile erhöhen. Schön daran ist, dass ich sehe, wo das Geld von der GLS Bank angelegt wird und wenn ich nicht einverstanden bin, kann ich das zu sagen.

    An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich zumindest einer Unternehmensbeteiligung sehr kritisch gegenüber stehe und mir wünsche, dass die GLS Bank überprüft, ob das ihren eigenen Ansprüchen gerecht wird. In der Begründung weshalb die Bank aktuell über 100.000€ in Henkel-Aktien angelegt hat, steht: ,,Bis 2015 will Henkel seine gesamte Produktion auf nachhaltig erwirtschaftetes Palmöl umgestellt haben.” Auf der Henkel-Internetseite steht im CSR-Bericht: ,,Um dieses Ziel gemeinsam mit Partnern zu erreichen, engagiert sich Henkel bereits seit 2003 beim so genannten „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl“ (Round Table on Sustainable Palm Oil, RSPO) und wurde 2008 offizielles Mitglied. Der „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl“ entstand auf Initiative des World Wide Fund For Nature (WWF)”. Der Dokumentarfilm ,,Der Pakt mit dem Panda” hat aber eindrucksvoll bewiesen, dass es sich dabei um ein Schwindel handelt. Der WWF hilft Agrokultur als positiv darzustellen. Von nachhaltigem Palmöl kann nicht die Rede sein, wenn Regenwald zerstört, Menschen entrechtet, ja vermutlich auch getötet und den letzten wilden Raubkatzen der Auslauf genommen wird, sodass sie mit der dort lebenden Landbevölkerung in für beide Seiten tödliche Konflikte geraten.

    Daher fordere ich die Bank auf, dieses Engagement zu beenden, schließlich steckt in der Bemerkung zu Henkel bereits Kritik am Konzern. Wenn nicht mal das CSR-Programm grün ist, warum dann noch den Namen der GLS mit Henkel in Verbindung bringen?

    Ich freue mich auf Reaktionen!

    • GLS Online-Redaktion

      Lieber Herr Niedermaier,

      vielen Dank für Ihre kritische Rückmeldung, die wir gern beantworten.

      Wir sehen ähnlich wie Sie bei Henkel weiterhin Verbesserungspotential hinsichtlich einer nachhaltigen Arbeitsweise. Gleichzeitig sind wir aber überzeugt, dass sich Henkel auf dem richtigen Weg hin zu einer Umstellung auf nachhaltig erwirtschaftetes Palmöl befindet. Gemeinsam mit Brot für die Welt und dem Südwind Institut engagiert sich die GLS Bank bei Henkel dafür, dass die bisherigen Aktivitäten im Bereich nachhaltiges Palmöl ausgebaut werden.

      Seit 2008 unterstützt Henkel als Mitglied des Round Table for Sustainable Palmoil einen nachhaltigen Anbau von Palmölplantagen. Ab dem Jahre 2010 deckt Henkel alle direkt eingekauften Volumina an Palm- und Palmkernöl durch Zertifikate ab. Spätestens ab 2015 wird Henkel alles Palmkernöl und Palmöl abdecken, unabhängig ob es direkt eingekauft wird oder indirekt über die Tenside für Waschmittel genutzt wird. Henkel ist damit weltweit führend in der Verwendung von nachhaltigen Palmöl.

      Obwohl die Bemühungen des Konzerns auch von Experten positiv bewertet werden, gibt es regelmäßig Kritik an den niedrigen Umweltstandards des Round Table for Sustainable Palmoil. Palmöl wird vorwiegend auf Indonesien angebaut, wo in mehreren Fällen Regenwald illegal gerodet wurde, um weitere Plantagen anzulegen. Sowohl wir und Henkel sind sich bewusst, dass der Round Table for Sustainable Palmoil derzeit nur einen geringen Nachhaltigkeitsstandard bietet. Als positiven Schritt werten wir daher die Gründung der Coalition of Sustainable Palmoil, die aufgrund der Kritik an dem Round Table for Sustainable Palmoil ins Leben gerufen worden war. Gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace und Oxfam unterstützt Henkel ein Moratorium der Abholzung von Regenwald. Damit hat sich Henkel verpflichtet, kein Palmöl von Unternehmen zu beziehen, die mit der Rodung von Regenwäldern in Verbindung gebracht werden.

      Herzliche Grüße aus dem GLS Bank Research,
      Christian Sorgenfrei

  2. Sehr geehrter Herr Sorgenfrei,

    wo gibt es denn weitere Informationen zur “Coalition of Sustainable Palmoil”?
    Im Internet bin ich bisher nur auf diesen Blogeintrag gestoßen.

  3. Guten Tag,

    in der Sache habe ich nun aus Mangel an Informationen bei greenpeace und Henkel nachgefragt: Es gibt diese Palmoil Coalition immer noch und Henkel hält ihr zu Gute, dass sich nun mehr Unternehmen bereit erklärt haben, ebenso bis zum Jahr 2015 auf RSPO-Palmöl umzustellen. Das klingt gut, wenn es aber keine strengeren Nachhaltigkeitskritieren für RSPO gibt und eine Teilnahme an der Palmoil Coalition keine vereinbarten Folgen hat, bringt es dennoch wenig. Zumal ich von Henkel auch nicht gehört habe, dass der Film falsche Aussagen verbreitet, sondern nur polemisiert und polarisiert. Kurz: Wenn mehr bei der RSPO-Angelegenheit mitmachen, wird sie davon nicht besser.

    Mit der Einführung von segriertem Palmöl über das gerade neugeründete „Forum für Nachhaltiges Palmöl“ könnten direkte Lieferbeziehungen zu den Herstellern entstehen, sodass mit diesen schärfere Regeln als im RSPO vereinbart werden. Wie wär es denn mit einer Biozertifizierung oder ähnlichem statt nur die Zulieferer außenvorzulassen, die nachweislich Regenwald zerstören? Ist den nun schon jeder nachhaltig, der keinen Regenwald zerstört? So ist jetzt ein exhorbitanter Einsatz von Chemikalien im Namen der Nachhaltigkeit anzunehemen, sodass die beiden Nachhaltigkeitsstützen des von der GLS unterstützten Drei-Säulen-Modell sozial und ökologisch wegbrechen.

    Wenn Bio die Welt ernären kann, dann kann doch die GLS Bank auch solche Ansprüche ansatzweise an die Palmölproduzenten stellen. Und wenn das jetztige Engagement von Henkel der GLS reicht, kann sie heutzutage bei praktisch jedem Großunternehmen einsteigen, denn ein verwaschener Nachhaltigkeitsbegriff ist in aller Munde und normaler Teil der PR. Wenn schon ein Unternehmen wegen seiner angeblichen Nachhaltigkeit unterstützen, dann muss dieses Unternehmen auch besonders um Transparenz bemüht sein, hier also in Sachen Palmoil Coalition. Ist sie nicht gegeben, macht sich das Engagement verdächtig.

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