#GLSKoop:: Wie stehts mit deinem Konsum?

Markthaus_Ma_Tiitelbild_800

Anna vom Blog “Die Welt ANNAlysieren” hat für die GLS Blogkooperative das Markthaus Mannheim besucht.

+++ Achtung, dieser Beitrag enthält Werbung für ein soziales, ökologisches und einfach geniales Projekt +++

Seit wann gibt es Werbung auf Eurem Blog? Wirst du jetzt vielleicht fragen. Und ich beantworte die Frage gerne: Seit wir uns entschieden haben, bei einem – in unseren Augen – coolen Projekt der GLS Bank mitzuschreibseln. In der »GLS Blogkooperative« sollen Blogger, die von der GLS geförderten Projekte ein bisschen ins Rampenlicht rücken. So also auch Pia und ich. Also dachten uns: »Prima das nehmen wir doch gleich zum Anlass, um mal einen Denkanstoß in Richtung `Konsum` zu geben«. Wie man also vielleicht besser einkaufen könnte, das zeigen wir hier in diesem Text in Kooperation mit der GLS und dem Vorzeige Secondhandhaus Markthaus Mannheim.

Warum eigentlich neue Sachen?

Weil es einfach cool ist. Jeder steht auf neuen Kram im Kleiderschrank. Und daran ist auch überhaupt gar nichts falsch (ich hoffe du hattest keinen kompletten »Anti-Konsum-Text« erwartet, sonst sorry!). Ne, mal Hand auf’s Herz: das Leben wäre ultra langweilig, wenn sich nicht ab und an mal etwas ändern würde – und wenn es nur der eigene Anstrich ist. Allerdings ist die sich viel lohnendere Frage: was ist eigentlich »neu«? Muss die neue Strickjacke tatsächlich frisch aus der Fabrik kommen, niegelnagelneu vom Ständer? Oder lässt sich das Bedürfnis nach »Neuem« nicht auch einfach dadurch stillen, dass man selbst es vorher noch nie gesehen, bzw. getragen hat? Vielleicht ist neu einfach nur was neu für dich ist.

Was ist der Vorteil? 

Seien wir ehrlich … jeder ist zuerst mal egoistisch. Also nenne ich diesen Punkt als erstes: MEHR KOHLE FÜR DICH. Secondhand ist nämlich billiger. Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt, der für Dich rausspringt, wenn du »neu« nicht gleich mit »ungetragen« assoziierst.

Du tust etwas Gutes für die Umwelt und das fühlt sich auch für dich gut an. Irgendwie naheliegend, aber es lohnt sich, sich das noch einmal bewusst zu machen. Wer weniger kauft, sorgt dafür, dass weniger produziert wird, was wiederum die Ressourcen dieses Planeten schont. Mehrwert für alle!

Genau das ist übrigens auch einer der Zielgedanken dieses besonderen Projekts »Markthaus Mannheim« und damit ist das hier ein guter Zeitpunkt, um ein bisschen mehr darüber zu erzählen, was ich bei meinem Besuch dort so erlebt habe.

IMG_9087_Markthaus_Ma_aussen_800

Nach Mannheim fahre ich an einem schönen, sonnigen Novembermorgen. Verabredet bin ich mit Julia, die für das Marketing des Unternehmens zuständig ist, und die mich ein wenig herumführen und meine Fragen beantworten wird.
Als ich zuhause ins Auto steige, bin ich noch ein bisschen skeptisch. Welches Projekt hat mir die GLS da eigentlich zugeteilt? Der Blick auf die Internetseite des Unternehmens hat mich damals auch nicht so wirklich überzeugt. Viel zu spießig, viel zu formal. Passt die Zielgruppe überhaupt zu der unseres Blogs? Insgeheim hatte ich ja mit etwas Spannenderem gerechnet als Klamotten – wir sind ja schließlich kein Fashionblog, Gott bewahre! Aber, ruhig Blut, meinte auch Pia, vielleicht wird’s ja ganz interessant. Gut, also hingefahren.

Nicht alleine, sondern mit Henni, meiner Mitbewohnerin, die Journalistik studiert, und die sich ganz professionell mit Notizblock, Kamera und geübter Mine bereit erklärt, mich zu dem kleinen Interview zu begleiten – nicht ganz selbstlos, auch um Weihnachtsgeschenke zu besorgen … 

IMG_9049_Markthaus_Ma_einkaufen_589x394
Henni (li) und ich beim Wettrennen in der Kinderabteilung.

Bevor wir uns mit Julia treffen, beschließen Henni und ich, noch ein bisschen herumzustöbern und das Gelände des Hauptgebäudes zu erkunden. Es ist nicht riesig, aber doch größer als ich dachte – und vor allem vielfältiger. Von wegen »nur Klamotten«! Wir stoßen auf eine Abteilung, die massenhaft Haushaltswaren bietet (aus Haushaltsauflösungen, wie uns Julia später erklärt), eine Bücherstube, in der man seine Bücher nach deren Gewicht bezahlt, eine Möbelabteilung und einen Bereich voller Kinderspielzeug.

Highlight der Möbelabteilung: Ein Lampenschirm aus Platten. Unikat natürlich!
Highlight der Möbelabteilung: Ein Lampenschirm aus Platten. Unikat natürlich!

Von der hauseigenen Schreinerei, die alte gespendete Möbel aufmotzt und zu richtigen Designer Unikaten werden lässt, erfahren wir erst später im Gespräch mit Julia. Die treffen wir dann schließlich auch im hauseigenen Bistro, direkt neben dem Bücherladen bei einem leckeren Kaffee (der aber zum Glück nicht secondhand ist :P).

Dass das Markthaus tatsächlich anders ist, als andere Secondhandläden wird mir in unserem Gespräch relativ schnell klar.  »Es ist kein An- und Verkauf, wie man das von anderen Secondhandläden kennt«, erklärt Julia. Stattdessen bekommt das Markthaus Sachspenden von Menschen, die sich denken »Hey, meine Sachen sind noch gut. Warum soll ich die wegwerfen?«. Nachhaltig, umweltbewusst, so würde Julia ihre Kundschaft beschreiben. Aber auch vom Jäger und Sammler über den klassischen Flohmarktgänger bis hin zu Studenten und Azubis ist alles dabei. Kein Wunder, denn statt der 500€ Einrichtung von IKEA gibt es hier Möbel für 150€ im stylischen Vintagelook. Oder eben gebraucht. Von IKEA.

Aber noch etwas macht das Secondhandhaus zum einzigen seiner Art. Denn nicht nur Nachhaltigkeit wird hier groß geschrieben, sondern auch Inklusion. Das hatte ich bei meiner Vorabrecherche irgendwie völlig übersehen. Also nochmal: Von wegen »nur Klamotten!« Schon seit der Gründung des Unternehmens arbeiten im Markthaus Mannheim psychisch und körperlich beeinträchtigte Menschen mit gesunden Kollegen Hand in Hand. »Wir sind mittlerweile insgesamt knapp 115 bis 120 Mitarbeiter, die sich auf die Lebensmittelmärkte, das Secondhandhaus, die Verwaltung verteilen. Darunter sind fast fünfzig Prozent schwerbehindert«, erklärt Julia. Gleichzeitig ist der Betrieb zudem Anlaufstelle für 1-Euro-Jobber und Langzeitarbeitslose, die sich als Verkaufshilfen im Rahmen von Praktika wieder einarbeiten können. Ein Ausbildungsprogramm für junge Mütter, die keine Ausbildung gemacht haben, bevor das Kind auf die Welt kam, gehört ebenso zum sozialen Schwerpunkt des Unternehmens.

Auf dem Weg zum Ausgang werde auch ich dann nochmal fündig. Ein hübscher Pulli für drei und eine Strickjacke für vier Euro. Und obendrauf noch eine neue Salatschüssel für die WG. In jedem Fall ist klar, wir müssen wieder her! Spätestens wenn der nächste Umzug ruft und »neue« Möbel anstehen. Ob’s dann tatsächlich der ultra stylische Lampenschirm aus Schallplatten wird, muss man mal sehen. Aber zumindest lohnt es sich, dieses Projekt zu unterstützen. Weil hier einfach vieles ziemlich richtig läuft, finden wir. Also, liebe GLS, wie wäre es denn mit der Förderung für ein paar weitere Filialen? ;)

IMG_9093_Markthaus_Ma_Eingangsbereich_747x498
Der Eingangsbereich. Hier ließen sich auch nette Marken-Schnäppchen finden.

Anna

Anna Böhler ist Autorin bei Die Welt ANNAlysieren, Psychologiestudentin an der Uni Witten/Herdecke und leidenschaftliche Bloggerin.

Weitere #glskoop Beiträge

Das Kulturquartier Münster

Das natürlichste der Welt – Gespräch im Geburtshaus Charlottenburg

Ein Besuch bei „Die Werkstatt – Spielart eG“

Fair & Quer macht Sinn

mucquerbeet zu Besuch bei EUKITEA

Besuch in einem Kindergarten-Garten

ETC e.V – emma unterwegs am Harthof

  1. Michael Grippekoven

    Ganz meine Rede – drum hab ich mir auch letztens ein neues Auto gekauft:
    Mercedes 320 von 1994. Also “neu für mich”…
    Ich suche noch jemanden, der als Praktikumsarbeit hierfür eine vollständige Ökobilanz erstellt (“footprint”) i.V.m. ca. 2-3 Billigneuwagen, die “man” seit 1994/ 310.000km verschlissen hätte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0:00
0:00